Stuttgart soll massiv in Windkraft, Fotovoltaik, Wärmenetze und E-Mobilität investieren. Das Geld dazu liegt bei einer städtischen Holdinggesellschaft.

Stuttgart - Die Sozialdemokraten im Gemeinderat fordern eine Investitionsoffensive der Stadt für erneuerbare Energien. Mit einer Stärkung des Eigenkapitals in Höhe von 300 Millionen Euro sollen die Stadtwerke in die Lage versetzt werden, durch Kreditaufnahmen bis zu 1,5 Milliarden Euro in Windkraft und Fotovoltaik zu investieren. Das Land biete dazu Flächen an, zum Beispiel im Enzkreis „in unmittelbarer Nachbarschaft“, so Stadträtin Lucia Schanbacher. Die 300 Millionen kämen nach Vorstellung der SPD aus Geldanlagen der städtischen SVV-Holdinggesellschaft, die in einem steuersparenden Querverbund Verluste der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) abfedert.

 

Kurz nach ihrer Gründung 2011 hatten die Stadtwerke in Windenergieanlagen investiert, diesen Kurs aber nicht weiter verfolgt. Die Fotovoltaiknutzung ist gemessen an den Möglichkeiten in der Großstadt bisher marginal. Die Investition in die Klimawende sei ökologisch sinnvoll, aber auch ökonomisch, sagten SPD-Fraktionschef Martin Körner und Stadtrat Michael Jantzer, denn die SVV-Rendite sei mager. Investitionen in Wind- und Solarstrom, aber auch in den den weiteren Aufbau von E-Ladesäulen durch die Stadtwerke würden sich schnell bezahlt machen.

Einen langen Atem brauche die Stadt dagegen beim Thema Wärmenetze. Wer heute baue oder saniere, baue in der Regel eine Gastherme ein, dabei müsse man jetzt „weg von der fossilen Verbrennung, und das flächendeckend“, so Jantzer. Stadt und Stadtwerke müssten hier mit dem Aufbau von Wärmenetzen in Vorleistung gehen und den Anschluss anbieten, dazu brauche es einen „strategischen Plan“. Die Umstellung werde bei steigenden Energiepreisen mittel- und langfristig „sehr rentabel“ sein, so Jantzer.

Der Gemeinderat hatte im Dezember beschlossen, für die nächsten zehn Jahre je 50 Millionen Euro auszugeben, um städtische Gebäude bis 2030 klimaneutral zu machen. Die SPD will einen Teil davon in ein städtisches Förderprogramm für die Wärmenetze leiten und die Sanierung des maroden Bürobaus der SSB in Möhringen bezuschussen. Es soll geprüft werden, ob die SSB-Zentrale Herzstück eines Wärmenetzes werden kann.