Die Formel-1-Welt trauert in Monte Carlo um Niki Lauda, der der Rennserie künftig fehlen wird und nicht zu ersetzen ist.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Monte Carlo - Ein trüber Tag war das gestern in Monte Carlo. Die Nachricht vom Tod der Formel-1-Ikone Niki Lauda drückte auf die allgemeine Stimmung. Man mag sich kaum vorstellen, dass der der Mann mit dem roten Kapperl nie wieder durchs Fahrerlager marschieren wird, aber es ist so. Insofern steht dieser Grand Prix bei den Grimaldis im Jahr 2019 auch im Zeichen des Abschieds.

 

Sebastian Vettel sprach von einem großen Verlust. „Es gibt Fahrer, die dem Sport ihren Stempel aufgedrückt haben – einer von ihnen war Niki Lauda. Vor allem hatte er einen unglaublichen Charakter. Natürlich wurde er deshalb auch mal kritisiert, aber die Fans haben ihn dafür geliebt“, sagte der viermalige Weltmeister, der es als persönliches Glück bezeichnete, Lauda gekannt zu haben. „Er war eine Legende des Sports und ein lustiger Kerl“, meinte indes Max Verstappen. Und auch der Ferrari-Teamchef Mattia Binotto tat sich schwer mit dem Gedanken an die Endgültigkeit solch einer Todesnachricht. „Es wird merkwürdig erscheinen, wenn wir ihn nicht im Fahrerlager sehen. Er war ein Aushängeschild für Ferrari und die Formel 1.“

Der Fahrer-Versteher

Lauda, auch das ließ sich Binotto noch vernehmen, habe mit seinem geradlinigen Ansatz die Rennserie bereichert. „Er setzte sich für Veränderungen im Motorsport ein, die ihn noch professioneller machten, er war mit seiner Detailgenauigkeit seiner Zeit voraus“, sagte der Italiener über den Weltmeister, Fluglinienbesitzer, Fernsehexperten und zuletzt Chefaufseher des Mercedes-Teams. In seiner letzten Rolle war Lauda vor allem als väterlicher Freund und Berater von Lewis Hamilton wichtig. Lauda nannte den fünffachen Champion einfach nur „Loisl“, eine freie Übersetzung des Namens Lewis in den österreichischen Dialekt.

Niki Lauda war es auch, der Lewis Hamilton nach zähen Verhandlungen von McLaren zu Mercedes lotste. Eine bessere Entscheidung konnte Hamilton nicht treffen, vier seiner fünf Titel holte er im Silberpfeil. „Ich werde unsere Gespräche vermissen, das gemeinsame Lachen, die Umarmungen nach gewonnenen Rennen“, sagte via Twitter Hamilton, den Lauda immer lobte, wenn Lob zu vergeben war, und den er aus kleineren Krisen herausholte in Gesprächen zwischen zwei Champions. Lauda war Fahrer-Versteher und Motivator – vor allem für den Briten. Er hat auch mal den Rauch reingelassen, wenn ihm die Streitereien zwischen Hamilton und seinem ehemaligen Teampartner Nico Rosberg zu bunt wurden.

Hamilton fehlt entschuldigt

Lewis Hamilton selbst war am Mittwoch nicht wie ursprünglich geplant bei der Pressekonferenz zum Großen Preis von Monaco aufgetreten. Man habe darum gebeten, dass der Rennfahrer dem Termin fernbleiben dürfe nach dem Tod von Lauda, erklärte ein Sprecher des Mercedes-Teams und bat um Verständnis: „Lewis hat einen sehr engen Freund verloren.“

Nicht nur er. „Niki hat auch mir viel bedeutet“, sagte Valtteri Bottas. Überdies sei der Österreicher immer eine massive Motivation für alle im Mercedes-Team gewesen. Nun wolle man ihm in Monaco mit einer starken Leistung auf der Rennstrecke Respekt zollen, meinte der Finne. Anfang der Woche starb Niki Lauda im Alter von 70 Jahren in einem Züricher Krankenhaus an den Spätfolgen einer Lungentransplantation.