Eine Umnutzung des Heimerdinger Forsthauses ist schwierig, obwohl die Stadt Bedarf an freien Räumen gehabt hätte. Nun soll das Kulturdenkmal verkauft werden.

Ditzingen - Das schmucke Forsthaus in Heimerdingen harrt nach wie vor seiner neuen Bestimmung. Das Kulturdenkmal gehört der Stadt. Doch die will das Gebäude nun loswerden. „Das sich im Besitz der Stadt Ditzingen befindliche Forsthaus in Heimerdingen soll verkauft werden“, teilte die Stadt vor einigen Wochen mit, auf schnelle Reaktionen potenzieller Käufer wartete sie vergeblich. Dabei hatten die Stadt und der Gemeinderat zwischendurch auch eine Umnutzung des Gebäudes überlegt.

 

Ein Kulturdenkmal im Stil der Stuttgarter Schule

Das zweigeschossige Gebäude war im Jahr 1928 erbaut worden, auch das Fischgrätparkett im Innenraum zeugt davon. Wegen seiner historischen Bedeutung wurde es in die Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg aufgenommen. Schließlich, so teilt die Stadt mit, stelle das im Stil der sogenannten Stuttgarter Schule errichtete Gebäude ein besonders anschauliches Beispiel dafür dar, wie sich die baulichen Tendenzen dieser Richtung auch auf dem Land verbreiteten. Als Stuttgarter Schule werden Stilrichtungen in der Architektur bezeichnet, die in Stuttgart, an der Technischen Hochschule, gelehrt wurden.

Das Haus wurde seit seiner Erbauung von der Forstverwaltung genutzt. Das Obergeschoss bewohnte der Forstmeister mit seiner Familie selbst. Es findet sich dort auch noch die Kammer einer Hausangestellten. Die darunterliegenden Räume waren dienstlich.

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Bis 1994 versahen in den Büroräumen im Untergeschoss neben dem Forstmeister, was heute dem Forstamtsleiter entspricht, auch drei Angestellte ihren Dienst. Dann, Mitte der 1990er-Jahre, zog das Forstamt nach Vaihingen/ Enz. Das Forsthaus wurde daraufhin umgebaut, um für den „Forsttechnischen Stützpunkt“, der Heimerdingen nun war, geeignete Schulungs-, Werkstatt- und Garagenräume zur Verfügung stellen zu können. In den Folgejahren seien hier laut der Stadt beispielsweise mehr als 5000 Kursteilnehmer im sicheren Umgang mit der Motorsäge geschult worden. Der Kurs ist die Voraussetzung dafür, überhaupt ein Flächenlos erwerben zu können.

Denkmalschutz verhindert größeren Umbau

Zum Jahresbeginn 2020 erfolgte eine weitere Zäsur für die Verwaltung der Waldflächen. Der Staatswald des Landes wurde von der Landesforstverwaltung abgetrennt, er ist seitdem in einem Eigenbetrieb organisiert. In diesem Zuge wurde das Stützpunktwesen komplett eingestellt. Zuletzt lebte im Haus dort noch der Heimerdinger Revierförster. Er ist längst ausgezogen.

In der Folge zog die Stadtverwaltung das Gebäude als mögliche Flüchtlingsunterkunft in Betracht. Doch die Zahl der Zuzüge nahm ab, das Gebäude wurde dafür nicht benötigt. Später wurde kurzzeitig überlegt, dort Kinderbetreuung zu ermöglichen. Schließlich fehlen Betreuungsplätze in der Stadt. Erste Überlegungen wurden wegen des Denkmalschutzes nicht verfolgt. Denn ein zwangsläufig notwendiger Umbau hätte nicht gemacht werden dürfen.

Der Baumbestand im Landkreis und im Land

Wald
 Der Landkreis zählt nach eigenen Angaben zu den am dichtesten besiedelten Regionen Deutschlands und ist mit einem Waldanteil von rund 18 Prozent der waldärmste Landkreis in Baden-Württemberg. Der Landesdurchschnitt liegt bei rund 38 Prozent. Gleichwohl sind 40 Prozent der Landkreisfläche als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Es gibt 20 Naturschutzgebiete, 69 Landschaftsschutzgebiete und mehr als 800 Naturdenkmale zum Schutz der Rückzugsgebiete für Mensch und Tier.

Waldbesitzer
 Mit 40 Prozent besitzen die Kommunen den Löwenanteil der Waldfläche im Land. Im Durchschnitt verfügen die 1101 Kommunen des Landes über mehr als rund 500 Hektar Wald. Der zweitgrößte Flächenanteil, 35,9 Prozent, ist in privater Hand. Insgesamt teilen sich 260 000 Eigentümer den privaten Waldbesitz. Weitere 24 Prozent des Waldes sind im Besitz des Landes. Bundeseigene Flächen fallen im Land nach eigenen Angaben mit einem halben Prozent nicht ins Gewicht.

Waldbestand
 Der Wald besteht zu 53,3 Prozent aus Nadelbäumen und zu 46,7 Prozent aus Laubbäumen. Vorherrschend sind die Fichte (34 Prozent), die Buche (21,8 Prozent), die Tanne (acht Prozent) und die Eiche (sieben Prozent). fk