Der Stadtwald von Leinfelden-Echterdingen wird fit gemacht für die Zukunft. Das kostet Geld, was die Verantwortlichen gern ausgeben.

Wo wollen wir hin?“ Die Antwort auf diese Frage hatte die Leiterin der Unteren Forstbehörde des Landratsamts, Cordula Samuleit, in Bezug auf den Stadtwald mit seinen 591 Hektar bei ihrem jüngsten Besuch im Technischen Ausschuss von Leinfelden-Echterdingen mitgebracht. Der Ausschuss stimmte den Ideen, die das Forstamt vorbereitet hatte, vorberatend für den Gemeinderat, einstimmig zu. Das übergeordnete Ziel ist es demnach, das Ökosystem Wald auch in Zukunft zu erhalten und fit für andere Klimabedingungen zu machen.

 

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Die Wirtschaftlichkeit steht nicht an vorderster Stelle. Ein Blick in die Zahlen der vergangenen Jahre zeigt, dass der Wald für Leinfelden-Echterdingen ein Zuschussgeschäft ist. Im Jahr 2020 war es eine viertel Million Euro, im Jahr 2021 waren es 181 000 Euro, die die Stadt für die Bewirtschaftung ihres Waldes unterm Strich ausgeben musste. Auch in den Jahren davor kam immer ein Minus heraus. Dass sich daran etwas in Zukunft ändert, ist nicht zu erwarten.

Mangelnde Wirtschaftlichkeit versus ökologische Funktion

Die Stadt möchte an ihrer bisherigen Strategie in den nächsten zehn Jahren trotzdem nur wenig ändern. Der mangelnden Wirtschaftlichkeit steht nämlich die ökologische Funktion gegenüber, die politisch höher als der finanzielle Verlust betrachtet wird. Der Wald dient vielen Tierarten als Heimat. Die Pflanzen reinigen die Luft, der Waldboden speichert Regenwasser. Außerdem wird das klimaschädliche CO2 im Holz der Bäume gebunden. Diese und weitere ökologische Aufgaben soll der Wald auch in Zukunft erfüllen. Dafür ist Leinfelden-Echterdingen bereit, in die Tasche zu greifen.

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Neben der ökologischen Funktion ist es die Erholungs- und Freizeitfunktion des Waldes, die vor allem für viele Menschen im dicht besiedelten Ballungsraum Stuttgart wichtig ist. „Der Erholungswert ist enorm“, erklärt Samuleit. Das habe sich insbesondere während der Pandemie gezeigt. Zeitweise war das Spazierengehen eines der wenigen Freizeitvergnügen, die noch möglich waren.

Sorgen bereitet der Forstamtsleiterin der Klimawandel. Längere Trockenphasen und höhere Temperaturen im Sommer machen einigen Baumarten zunehmend zu schaffen. Die Risiken des Klimawandels sollen deshalb auf unterschiedliche Baumarten verteilt werden. „Wir wollen Mischwälder“, erklärt die Forstamtsleiterin. Zurzeit besteht der Stadtwald zu 63 Prozent aus Mischwald.