Fortuna Düsseldorf steht in der Bundesliga seit dem vergangenen Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz. Nun hat sich der Verein von Trainer Friedhelm Funkel getrennt. Ein Nachfolger steht bereits fest.

Düsseldorf - Der „Trainer des Jahres“ muss bei Fortuna Düsseldorf gehen: Noch am Dienstagabend hatte der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga (“Herzlichen Glückwunsch“) dem 66-Jährigen zur Wahl in der NRW-Landeshauptstadt gratuliert, am Mittwochmorgen war alles Makulatur, Funkel wurde die Übernahme der Roten Laterne durch das 0:3 bei Bayer Leverkusen am vergangenen Sonntag zum Verhängnis.

 

Nachfolger Funkels ist der langjährige England-Legionär Uwe Rösler (früher u.a. Manchester City). Zuletzt war der 51-Jährige bei Malmö FF in Schweden tätig gewesen. Für den ehemaligen Angreifer ist es die erste Trainerstation in Deutschland, als Coach war er in Norwegen, England und Schweden tätig gewesen. Um 13.00 Uhr am Mittwoch sollte Rösler von der Fortuna präsentiert werden.

Die Trennung von Funkel war aufgrund von sechs Niederlagen in den letzten acht Spielen abzusehen. „Der gesamte Verlauf der Saison hat uns gezeigt, dass wir es bisher nicht geschafft haben, auf Strecke die nötigen Punkte zu holen. Wir stellen mit 18 eigenen Treffern die torärmste Offensive und mit 40 Gegentoren die drittschwächste Defensive der Bundesliga. Das führt dazu, dass wir in der aktuellen Konstellation nicht mehr an den Turnaround für den Klassenerhalt glauben. Daher mussten wir zu diesem Zeitpunkt reagieren“, sagte Sportvorstand Lutz Pfannenstiel in einer Presseerklärung.

Sportliche Lage verfahren

Schon in der vergangenen Woche hatte es Spekulationen um ein Ultimatum für den Fortuna-Coach gegeben, diese wurden allerdings von Funkel selbst und den Verantwortlichen vehement dementiert. „Es stimmt einfach nicht, dass mir ein Ultimatum gestellt wurde. Das gibt es nicht, das gab es nicht und wird es auch nicht geben. Das steht ganz klar fest“, sagte Funkel am Montag.

Er vermutete eine gezielte Indiskretion: „Von denen, die verantwortlich sind im operativen Geschäft, hat das keiner gesagt.“ Die Urheber „verstecken sich im Gebüsch und haben nicht den Mut, mir das zu sagen“, so der Fortuna-Coach. Auch Pfannenstiel wollte im Rahmen des Derbys in Leverkusen nichts von der angeblichen Gnadenfrist wissen.

Allerdings war die sportliche Lage verfahren. So entschieden sich die Fortuna-Bosse zur Trennung. In der vergangenen Saison war das Bundesliga-Urgestein Funkel noch der große Held in Düsseldorf gewesen. Er führte die Mannschaft aus prekärer Lage noch zum Klassenerhalt, setzte sich gegen interne Widerstände durch und hatte die Fans der Düsseldorfer im Rücken.

Beispiellose Fanproteste

Dabei sollte er vor Jahresfrist im Winter-Trainingslager in Marbella durch den später geschassten Vorstandsvorsitzenden Robert Schäfer quasi im Alleingang zum Saisonende abserviert werden. Beispiellose Fanproteste sowie der irritierte Aufsichtsrat sorgten jedoch für die Rolle rückwärts in der Trainerfrage bei den vor Saisonbeginn als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelten Rheinländern.

Funkel hatte die Mannschaft 2016 in der 2. Bundesliga übernommen und sie 2018 zurück ins Oberhaus geführt. Der 66-Jährige hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, dass die Fortuna die letzte Trainerstation seiner Karriere sei. Sein Vertrag in Düsseldorf war für den Fall des erneuten Klassenerhalts erst vor Weihnachten um ein Jahr verlängert worden. Der Start ins neue Jahr war allerdings alles andere als vielversprechend, es gab gegen Werder Bremen (0:1) und in Leverkusen weitere Niederlagen.

Fatal sind vor allem die Offensivleistungen der Düsseldorfer. In den letzten acht Spielen gab es nur drei Treffer für den deutschen Meister von 1933. Der Verlust wichtiger Leistungsträger im vergangenen Sommer erwies sich immer mehr als Bumerang. Funkels Fehler war, dass er glaubte, mit der Mannschaft in dieser Zusammensetzung weiterhin konkurrenzfähig zu sein.