Der Blick Solitude kommt für einen offenen Treffpunkt und größere Veranstaltungen nicht in Frage.

Weilimdorf - Ein offener Treffpunkt, an dem Weilimdorfer Bürger sich begegnen und dabei einen Kaffee trinken können, aber nicht müssen, und wo ausreichend Platz ist, damit bis zu 200 Leute eine Veranstaltung besuchen können – so soll idealerweise das Forum Weilimdorf aussehen. Ins Leben gerufen wurde die Idee im Rahmen der „Zukunftsoffensive Weilimdorf – Kinder, Jugend und Familie“, die vor zehn Jahren von der Bezirksvorsteherin Ulrike Zich initiiert worden war. Seitens der Stadt wurde der Bedarf eines solchen öffentlichen Raumes anerkannt. Nur wurde bislang kein Standort gefunden, der für das Projekt in Frage kam.

 

Als vergangenes Jahr klar wurde, dass das Vereinsheim der SG Weilimdorf „Blick Solitude“ von der Stadt gekauft wird, um die Insolvenz des Vereins zu verhindern, kam die Idee auf, das Forum dort einzurichten. Doch diese Möglichkeit hat sich inzwischen wieder zerschlagen. „Wir können den Blick Solitude für unser Forum abhaken“, stellte Klaus Rohrberg, der Vorsitzende des Vereins Forum Weilimdorf, bei der Hauptversammlung am Montag fest. Denn in den bestehenden Räumen des ehemaligen Vereinsheims lasse sich die Idee des Forums nicht realisieren. Zwar ist ein Saal für Vereinstreffen oder kleinere Veranstaltungen gegeben, doch lang nicht in der gewünschten Größe. Zudem fehlt die Möglichkeit der offenen Begegnung ohne Verzehrzwang. Den ehemaligen Gastraum möchte die Stadt nämlich wieder verpachten. Zwei Gastronomen haben bereits ihr Interesse angemeldet.

Ideal wäre ein zentraler Ort

„Jetzt müssen wir uns neu orientieren und auf eine lange Wartezeit einstellen“, sagte Klaus Rohrberg bei der Mitgliederversammlung. Er hoffe, dass sich für das Forum ein zentralerer Ort in der Nähe des Löwen-Marktes finden wird, damit Passanten spontan vorbeischauen können.

Fest steht inzwischen, dass der Verein trotz des Rückschlags weiter bestehen wird. Das war Anfang der Woche noch ungewiss: „Wir haben so viel Herzblut in das Projekt gesteckt, dass wir inzwischen fast verblutet sind“, meinte Rohrberg bildhaft. „Wir müssen es schaffen, den Verein wieder in eine Richtung zu bringen, wo die Aufgaben auch befriedigen.“ Die Bezirksvorsteherin Ulrike Zich plädierte an die Mitglieder, den Verein fortzuführen und an der Idee festzuhalten. „Zu sagen, wir verzichten auf das Forum und begraben die Idee, hielte ich für falsch“, sagte sie. Das Konzept, das auf ehrenamtlicher Mitarbeit der Weilimdorfer Bürger basiert, sei „faszinierend“ und gebe es in dieser Form in ganz Stuttgart nicht.

Der Verein als Anlaufstelle

Die künftige Ausrichtung des Vereins sieht Zich in einer Vermittlerrolle: „Sie werden diejenigen sein, die andere dafür gewinnen, sich einzubringen.“ Der Verein könne für Bürger mit Ideen für Veranstaltungen eine Anlaufstelle sein, um bei der Umsetzung zu helfen. Wenn dabei ein Bedarf dokumentiert werde, könne sie sich vorstellen, dass daraus nach und nach ein Forum hochgezogen werden könnte. Um ein passendes Gebäude zu finden, liege sie „permanent auf der Lauer“, vergewisserte Zich.

Edeltraud John, die Vorsitzende des Vereins Pro Alt-Weil, schlug als Übergangslösung vor, im Erdgeschoss des Alten Rathauses einen offenen Treff einzurichten, sobald die Räume saniert wurden. Ursprünglich sollte dort ein Hort untergebracht werden, doch inzwischen möchte die Stadt die Nachmittagsbetreuung in den Schulen stattfinden lassen. Von dieser Idee zeigten sich sowohl die Bezirksvorsteherin als auch die Vereinsmitglieder angetan.