Wie lebt es sich in der Nachbarschaft eines früheren Vernichtungslagers der Nazis? Die Stuttgarter Fotografen Kai Loges und Andreas Langen zeigen dies in der eindrucksvollen Ausstellung „Nebenan“. Und stellen zugleich Fragen an den Besucher im Schloss Waldenbuch.

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart/Waldenbuch - Auschwitz ist schwer zu erfassen – und das keineswegs nur im übertragenen Sinn. Wer heute die Überreste des Lagers Auschwitz II namens Birkenau besucht und längs der Eisenbahnschienen das Torhaus aus Backsteinen durchschreitet, findet sich auf einem Gelände wieder, mit dessen Größe und Ausmaß wohl nur wenige zuvor gerechnet haben. Das entgegengesetzte Ende ist in der Ferne nur zu erahnen. Auschwitz II Birkenau, von 1941 bis 1945 ein Vernichtungslager der SS im besetzten Polen, in dem ungefähr 1,1 Millionen Menschen ermordet wurden, seit 1947 auf Beschluss des polnischen Parlaments Staatliches Museum, ist selbst dann kaum zu überblicken, wenn man die Treppe zum Wachturm des Torhauses hinaufsteigt: Das Gelände ist riesig, umgeben und durchschnitten von Zäunen, nur noch partiell mit Baracken oder anderen Gebäuden bestückt.