Eine Augenreise zu Plätzen, an denen seit langer Zeit kein Mensch mehr war. Der Fotograf Thomas Windisch spürt auf seinen Streifzügen verlassene Flecken und Bauwerke auf, der Schriftsteller Ilija Trojanow schreibt darüber.

Titelverantwortliche Redakteurin Stuttgarter Nachrichten: Veronika Kanzler (kan)

Stuttgart - Postapokalyptische Schauplätze, morbide Überreste und verwilderte Räume, die deutlich von Menschenhand gekennzeichnet sind. Der österreichische Fotograf Thomas Windisch ist verlassenen Orten und Bauwerken seit vielen Jahren verfallen.

 

Er hat mehr als 300 dieser geheimnisvollen Flecken aufgespürt. Eine Auswahl seiner Streifzüge ist in einem Bildband zusammengefasst. Mystisch wirkende Geisterhäuser und scheinbar verwunschene Orte, sogenannte Lost Places, faszinieren den Betrachter.

Was hat sich an diesen Plätzen zugetragen?

Unweigerlich stellt sich die Frage: Was hat sich hier zugetragen? War es ein Ort der Freude und des Lebens? Gibt es dort womöglich Geister? Oder war Gewalt im Spiel? Wenn sich die Antwort darauf nicht finden lässt, hilft: Fantasie. So ist der imposante Bildband mehr als nur eine Sammlung schöner Fotografien.

Der Schriftsteller Ilija Trojanow erschließt die Bilder mit einer Science-Fiction-Geschichte. Der Wiener Kulturwissenschaftler Thomas Macho liefert zwei Tourismus-Essays dazu. Was zurückbleibt, wenn Menschen gehen: Die Augenreise gibt einen Einblick in den unumgänglichen Verfall von einst mit Leben erfüllten Orten.

Infos zum Bildband

Thomas Windischs fotografische Arbeiten zeigen die Magie der Vergänglichkeit und den Trost, der darin liegt, dass es nach uns einfach weitergeht.

„Wer hat hier gelebt? Augenreise zu verlassenen Orten“, Brandstätter Verlag, 130 Bilder auf 216 Seiten von den Autoren Ilija Trojanow und Thomas Macho und dem Fotografen Thomas Windisch, 45 Euro.