Mit Müllzange und Handschuhen begibt sich der Fotograf Simon Puschmann auf Motivsuche. Für seine Serie „Wastelands“ hat er überall auf der Welt das gesammelt und inszeniert, was sonst niemand mehr sehen möchte: die Hinterlassenschaften der Konsumgesellschaft.

Stuttgart - Was andere achtlos wegwerfen, ist für den Fotografen Simon Puschmann wertvolles Arbeitsmaterial. Mit der Müllzange sammelt der 51-Jährige rund um die Welt Abfälle von Straßen, Wiesen, Parkplätzen, um sie fotografisch in Szene zu setzen. „Wastelands“ heißt seine Serie, mit der er das globale Müllproblem im Fokus hat. Bevor er seine Objekte aus München, London, San Francisco oder Brüssel ordentlich auf der immer gleichen Arbeitsfläche (1 Meter auf 1,30 Meter) in seinem Tageslichtstudio in Hamburg drapiert, werden sie desinfiziert. „Meine Frau lacht sich immer kaputt, wenn ich sage, dass ich jetzt Müll sauber machen gehe“, sagt er.

 

Alles wird von oben fotografiert

Für seine Fotografien wendet er die „Knolling“-Technik an, eine Art zu Fotografieren, wie sie vor allem in sozialen Netzwerken wie Instagram beliebt ist. Man arrangiert die Objekte möglichst rechtwinklig und fotografiert von oben, ebenfalls im rechten Winkel. Simon Puschmann benutzt dabei immer dieselbe Linse und arbeitet mit dem selben Abstand. „So erhält man eine spezielle Bildsprache und die einzelnen Objekte bekommen in ihrer Ordnung eine direkte Vergleichbarkeit“, erklärt der Fotograf.

Ein Stück Alltagskultur

Puschmann, der beruflich hauptsächlich Autos fotografiert, liegt das Müllproblem am Herzen. „Ich wollte meine bescheidene Reichweite als Fotograf ausnutzen, um darauf aufmerksam zu machen.“ Die Motive sind nebenbei ein Stück Alltagskultur, erzählen vom Zeitgeist und von den Städten, aus denen der Müll stammt.