Der Stuttgarter Christian Blanck setzt alten Spielzeugautos ein Denkmal. Seine Kinderzimmerhelden inszeniert er mit der Detailverliebtheit eines kleinen Jungen, der seine eigenen Auto-Welten erschafft.

Stuttgart - Wenn Männer Söhne bekommen, werden sie spätestens beim Aufbau der Carrera-Bahn selbst wieder zu kleinen Jungs. Nur wenige geben es zu, aber der Bau eines Lego Ninjago-Imperiums oder die Simulation eines Autostaus im Miniaturparkhaus sind für manche die schönsten Stunden des Wochenendes. Und man kann dabei so schön den Vierjährigen vorschieben: „Tut mir Leid, ich kann jetzt nicht die Spülmaschine ausräumen, Lukas möchte unbedingt den Looping fertig bauen.“

 

150 alte Spielzeugautos fand die Oma auf dem Dachboden

So ähnlich ging es dem Stuttgarter Fotografen Christian Blanck (44). Auf die Idee zu seinem Bildband „Kinderzimmerhelden“, der nun in der Sonder-Edition „Käfer-Helden – Die VW Edition“ neu aufgelegt wurde, hat ihn 2013 sein damals zweijähriger Sohn gebracht.

„Niklas ist ein klassisches Stuttgarter Stadtkind, er hat mit seinen Autos das nachgebaut, was er jeden Tag auf dem Weg zur Kita gesehen hat“, erzählt Blanck. „Lange Staus“. Und dafür braucht man viele Autos. 150 alte Spielzeugautos von Christian Blanck fand die Oma auf dem Dachboden. Er fing an, die Autos zu fotografieren. Zuerst mit dem Handy, dann mit einer digitalen Spiegelreflexkamera. Irgendwann legte ich mir eine richtige Systemkamera und verschiedenen Objektive zu.“

Christian Blanck hat ganze Kisten an Schrottautos ersteigert

Nachschub an Miniatur-Gebrauchtwägen bekam er auf Flohmärkten und auf Ebay. „Ich habe ganze Kisten mit Schrottautos ersteigert“, sagt Blanck. Die Mühe hat sich gelohnt. Seine lieb gewonnenen Schrottbeulen haben bereits in diversen Bildbänden posiert.

Info

Christian Blanck arbeitet als Strategieberater für Firmen und Künstler. 2014 hat er das Fotoprojekt „Kinderzimmerhelden“ ins Leben gerufen. Mit seiner Familie lebt er in Stuttgart. Das Fotobuch „Käferhelden – Die VW Edition“ist erschienen im Delius Klasing Verlag, 223 Seiten mit Texten von Ingo Eiberg, 29,90 Euro.