Mary Summer sucht Unterstützer für weitere Ideen. Eine davon: Zeitweise leer stehende Häuser für soziale Projekte nutzen und so neue Nachbarschafts-Communitys bilden.

S-Mitte - Der kleine Junge schaut von der Ladefläche eines Lastwagens herab in die Kamera, vor sich große Wasserballons, seine Augen strahlen. Er lächelt, obwohl die Situation eigentlich nicht zum Lächeln ist. Der aus Syrien nach Deutschland geflüchtete Regisseur, Kameramann und Fotografie Zakarya Alsaadi hat das Foto vor zwei, drei Jahren im Niemandsland zwischen Syrien und dem Libanon an einer der Fluchtrouten aufgenommen. Es ist eine von zwölf Fotografien aus dieser Serie, die seit Ende vergangener Woche in den Fenstern des Stadtleben-Büros von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten gezeigt werden.

 

Hilfe für Kinder in schwierigen Lebenssituationen

Die anderen zwölf ausgestellten Fotografien hat Mary Summer aufgenommen. Die Stuttgarterin ist nicht nur Sängerin, sondern auch Sozialpädagogin und angehende Wirtschaftspsychologin. Sie hat schon vor vielen Jahren den Verein Music for Life, gegründet, mit dem sie Kinder in Notlagen und schwierigen Lebenssituationen unterstützt. Die Künstlerin hat mit ihrem Verein unter anderem Musikprojekte für benachteiligte Kinder bei Kapstadt in Südafrika realisiert. Einige der gezeigten Fotografien stammen von dort.

Bei der Ausstellungseröffnung in der Geißstraße 4 hatten Alsaadi und Summer, die später auch noch auf der Brunnenfest-Bühne auftrat, aufmerksame Zuhörer, als sie aus ihrem Leben und von ihren Projekten erzählten. Der geschäftsführende Vorstand der benachbarten Stiftung Geißstraße, Michael Kienzle, war ebenso da wie der Geschäftsführer des Buchhauses Wittwer, Rainer Bartle, und der ehemalige Vorstandssprecher der Baden-Württembergischen Bank, Frank Heintzeler. Allen gemeinsam ist, dass sie sich für Flüchtlinge und für Menschen mit Migrationshintergrund engagieren.

Weitere Ausstellungsorte gesucht

Sie dürften aufmerksam registriert haben, dass Zakarya Alsaadi rund 10 000 Fotos aus Syrien und dem Libanon mitgebracht haben, die jetzt gezeigten Fotos von Kindern auf der Flucht sind nur ein ganz kleiner Teil davon. Summer und Alsaadi wollen mit der Ausstellung, für die ab Mitte Oktober noch weitere Ausstellungsorte gesucht werden, Spenden für ein Projekt des Vereins Music for Life direkt in den Flüchtlingscamps zwischen Syrien und Libanon sammeln. Es gibt erste Ideen für einen Dokumentarfilm, den Alsaadi dort filmen und produzieren könnte. Noch ein ganz anderes Projekt wurde bei der Vernissage öffentlich: Mary Summer will in Stuttgart „Pop-Up Spaces für mehr Lebensqualität“ schaffen. Für dieses soziale Projekt wird sie voraussichtlich schon bald zeitweise leer stehende Häuser in Stuttgart nutzen dürfen. Dort sollen dann zum Beispiel durch kleine Konzerte, Gespräche, Vorträge, Seminare und Workshops ganz neue Nachbarschafts-Gemeinschaften entstehen (Kontakt: mail@marysummer.com).