Der Backnanger OB Frank Nopper ist positiv auf das Coronavirus getestet und in Quarantäne. Wie arbeitet er? Und was sagt er zum 50. Backnanger Straßenfest? Kann es in diesem Jahr stattfinden?

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Frank Nopper sagt, ihm gehe es gut – obgleich er mit dem Coronavirus infiziert ist. Er habe lediglich einen „ganz leichten Husten“, seit gut vier Wochen allerdings schon. Der Backnanger Oberbürgermeister ist wegen des positiven Testergebnisses in häuslicher Quarantäne, noch bis mindestens Montag. Am Telefon beschreibt der OB seine Situation mit diesem einen Wort: ungewöhnlich.

 

Er sei mehrmals am Tag in Telefon- und Videokonferenzen. Die Absprachen mit den Amtsleitern und anderen Rathausmitarbeitern klappten ganz gut, „aber das ist nicht so wirkungsvoll wie im persönlichen Gespräch“. Nopper erzählt, dass er im Homeoffice nach wie vor viel arbeite, aber nicht ganz so viel wie sonst. Er habe etwas mehr Zeit für sich, mache täglich dreimal 20 Liegestützen und lese viel – im Internet, aber auch Bücher.

Komplett abschreiben will Nopper das Straßenfest noch nicht

Über Ostern habe er „Typisch Stuttgart“ von Hermann Freudenberger gelesen. „Aus Interesse und zur Vorbereitung“ – zur Vorbereitung auf die OB-Wahl in Stuttgart. Frank Nopper ist der Kandidat, mit dem die Christdemokraten in das Rennen um den Chefposten im Rathaus der Landeshauptstadt gehen. Der gebürtige Stuttgarter Nopper soll beweisen, dass die CDU doch noch Großstadt kann. Der Wahlkampf laufe zurzeit allerdings lediglich „auf einer kleinen digitalen Sparflamme“. Stand heute gehe er davon aus, dass die OB-Wahl in Stuttgart, die Anfang November über die Bühne gehen soll, trotz Corona stattfindet Es sei aber auch nicht komplett ausgeschlossen, dass die Wahl ausfalle, also zu einem spätern Termin stattfinde, so Nopper.

In Backnang ruhe die Kommunalpolitik momentan weitgehend. Zurzeit sollen sich die Stadträte in einem sogenannten Umlaufverfahren – einer schriftlichen Abstimmung – zum 50. Straßenfest äußern. Die Verwaltung hat angeregt, das weit über die Stadtgrenzen bekannte Fest von Ende Juni auf Mitte September zu verschieben. Weil die Regierung jetzt angekündigt hat, dass alle Großveranstaltungen mindestens bis Ende August ausfallen müssten, sei es allerdings „sehr unwahrscheinlich“, dass der Termin im Spätsommer zu halten sei. Komplett abschreiben wolle er das Jubiläumsstraßenfest aber nicht, sagt Nopper.

Kaum vorstellen könne er sich auch, dass Städte wie Backnang mehrere Monate lang ohne Gemeinderatssitzungen auskämen. Nopper sieht drei Möglichkeiten: Vielleicht werde doch noch zugelassen, dass die Sitzungen der Kommunalparlamente über Video stattfinden dürften. Alternativ könnte unter Umständen ein Notfall-Gemeinderat“ mit nur wenigen Mitgliedern tagen. Oder das vollständige Gremium könnte in einer großen Halle zusammenkommen, in der es möglich ist viel Abstand zu halten.

Nopper sagt: „Das tut mir aufrichtig leid.“

Nopper war in die Kritik geraten, weil er vor rund zehn Tagen bei seiner offiziellen Vorstellung als Stuttgarter OB-Kandidat den CDU-Kreisvorsitzenden Stefan Kaufmann getroffen hatte. Kurz zuvor war Nopper auf das Virus getestet worden, das Ergebnis hatte er aber noch nicht, darüber gesprochen hatte er auch nicht. Nachdem klar war, dass Noppers Testergebnis positiv ist, musste sich auch Kaufmann in Quarantäne begeben. Nopper sagt: „Das tut mir aufrichtig leid.“ Er spricht aber von einem ganz speziellen Fall, denn er habe sich ja bereits vorher zwei Wochen lang „freiwillig“ und auf ärztlichen Rat wegen seines Hustens zuhause aufgehalten. Anschließend habe ihm ein Arzt das Okay gegeben, er könne wieder unter die Leute. Der Test sei nur gemacht worden, weil gerade Kapazitäten frei gewesen seien. Alles, sagt Nopper, habe darauf hingewiesen, dass er nicht infiziert sei.

Was macht der Backnanger OB, wenn der in der kommenden Woche wieder aus dem Haus darf? Ohne langes Zögern sagt Nopper: „Ich gehe ins Rathaus.“