Der frühere Vatikan-Botschafter in Frankreich steht wegen sexueller Belästigung vor Gericht. Nun hat sich eine weiteres mutmaßliches Opfer gemeldet und erhebt Vorwürfe gegen den 75-jährigen Luigi Ventura.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Paris - Der frühere päpstliche Gesandte in Frankreich steht ab Dienstag (10. November) in Paris vor Gericht: Der 75-jährige emeritierte Erzbischof Luigi Ventura muss sich wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung verantworten. Mehrere Männer werfen ihm vor, sie unsittlich berührt zu haben. Der italienische Geistliche bestreitet dies.

 

Ein dritter Mann habe Anzeige erstattet, hieß es seitens der französischen Ermittler. Er wirft dem Nuntius wie auch die anderen Kläger vor, ihn unsittlich am Gesäß angefasst zu haben. Gegen den päpstlichen Gesandten ermittelt deshalb bereits seit Ende Januar die Pariser Staatsanwaltschaft.

Ventura ist bereits mehrfach des sexuellen Fehlverhaltens beschuldigt worden. Sowohl in Kanada – wo er von 2001 bis 2009 Vatikan-Gesandter war – als auch in Paris soll der frühere Botschafter des Papstes volljährige Männer sexuell belästigt haben.

Juli 2019 diplomatische Immunität aufgehoben

Ventura wird unter anderem sexuell übergriffiges Verhalten gegenüber einem erwachsenen Mann auf einem Neujahrsempfang in Paris im Januar 2019 vorgeworfen. Allein im Jahr 2018 soll er fünf Männer unsittlich berührt und sexuell belästigt haben, lautet die Anklage.

Der Vatikan hatte die diplomatische Immunität Venturas im Juli 2019 aufgehoben und damit den Weg für eine Strafverfolgung geebnet. Dies war ein Präzedenzfall in der katholischen Kirche.

Der Gesandte trat einige Monate später zurück – nach rund zehnjähriger Amtszeit in Paris. Papst Franziskus hat der Kirche einen transparenteren Umgang mit Missbrauchs-Fällen verordnet.