Die Frauenwochen Weil der Stadt bieten von Montag an ein abwechslungsreiches Programm.

Weil der Stadt - Die Weil der Städter Frauenwochen stehen in den Startlöchern. Vertreterinnen verschiedener Weil der Städter Vereine und der Kirchengemeinde haben zum 24. Mal eine vielseitige Veranstaltungsreihe auf die Beine gestellt und beleuchten ausgesuchte Themen. Sie legen dabei den Finger in so manche Wunde, die Frauen schmerzt. Jutta Klein von der evangelischen Kirchengemeinde, Elisabeth Engesser und Waltraud Schubert-Freitag von der Manufaktur sowie Silvia Tanczos-Lückge vom Kunstforum haben gemeinsam mit Angelika Brombacher, der Leiterin der Weiler Volkshochschule, das abwechslungsreiche Programm zusammengestellt.

 

„Ich bin sehr stolz darauf, dass wir wieder ein vielseitiges Programm auf die Beine gestellt haben“, freut sich Angelika Brombacher. Die Frauenwochen sind Information, Unterhaltung und politische Veranstaltung zugleich, entstanden aus dem Bedürfnis, Frauen und ihre Themen sichtbar zu machen. „Wir hatten in unseren jeweiligen Organisationen das Gefühl, dass Frauenthemen oft nicht wahrgenommen werden“, erzählt Brombacher, bei der alle Fäden der Veranstaltungsreihe zusammenlaufen, „deshalb wollten wir unsere Themen selbst auf eine Plattform heben.“

Große Wertschätzung

Das war die Geburtsstunde der Frauenwochen. „Inzwischen sind wir mit unserer Arbeit auch allgemein anerkannt“, Brombacher überlegt kurz. „Auch unser Bürgermeister schätzt unsere Veranstaltungsreihe, schließlich ist das auch eine sehr gute Werbung für die Stadt.“ Männer, so die Organisatorinnen, sind übrigens herzlich willkommen.

Die Veranstaltungsreihe beginnt am 2. März mit einem Vortrag im Evangelischen Gemeindehaus über Amt und Ehrenamt von Frauen in der Kirche. „Es geht darum, zu zeigen, wie es Frauen mit den Ämtern geht, auch vor dem Hintergrund, dass hauptberufliche Stellen gestrichen werden und Aufgaben im Ehrenamt übernommen werden. Wie belastend ist das? Wird das Engagement wertgeschätzt und anerkannt?“, verdeutlicht Jutta Klein die Kernfragen.

Am 6. März feiert die evangelische Kirchengemeinde mit einem Ökumenischen Gottesdienst in der Weiler Spitalkapelle und im Merklinger Remigiushaus den Weltgebetstag. „In diesem Jahr wurde der Gottesdienst von Christinnen in Simbabwe verfasst“, weiß Jutta Klein. In beiden Gemeinden findet sich Zeit für Begegnungen und Gespräche.

Am 8. März findet die Vernissage für die Ausstellung „Tafelrunde“ der Künstlerin Anja Luithle statt, bis zum 05. April wird sie in der Wendelinskapelle zu sehen sein. Wie von Geisterhand bewegen sich Geschirrstücke eigenständig auf dem gedeckten Tisch, ganz ähnlich wie die roten Abendkleider, die wirken, als ob sie eine unsichtbare Gestalt umhüllen. „Wer bewegt wen wann und warum, könnte man da fragen“, sinniert Organisatorin Silvia Tanczos-Lückge vom Kunstforum.

Einen Tag später, am 9. März findet ein Besuch mit Führung im Landtag von Baden-Württemberg statt. „Wir haben die Landtagspräsidentin Muhterem Aras schon ein paar Mal zu uns eingeladen, doch das hat nicht geklappt“, erzählt Waltraud Schubert-Freitag, „jetzt fahren wir nach Stuttgart.“ Und die Teilnehmer können sich auf ein persönliches Gespräch mit der Politikerin im Plenarsaal freuen. „Es gibt noch einige freie Plätze“, merkt die Organisatorin an.

Film behandelt das schwierige Thema Ehrenmord

Am 13. und 19. März wird es heftig. In der Kulisse läuft am 13. März der Film „Nur eine Frau“, der das Thema Ehrenmord behandelt. „Der Film zeigt aber auch, was Frauen in der deutschen Kultur schon erreicht haben und wie unfrei Frauen in traditionelleren Strukturen, auch mitten unter uns, oft noch sind“, erklärt Elisabeth Engesser von der Manufaktur dazu. Ein multikultureller Betreuer, der mit dieser Problematik vertraut ist, diskutiert im Anschluss an den Film mit den Besuchern.

Am 19. März wird im Merklinger Remigiushaus der Film „Das Schweigen brechen“ über häusliche Gewalt gezeigt. Der Macher des Films Bernd Umbreit steht zusammen mit einer Vertreterin des Frauenhauses nach der Filmvorführung für eine offene Gesprächsrunde zur Verfügung.

Doch es gibt auch etwas zu lachen. Am 21. März wirbelt die Kölner Kabarettistin Eva Eiselt mit ihrem Mix aus Kabarett, Theater, Parodie und einer Prise „positiven Wahnsinns“ durch die Aula des Schulzentrums.

Auf den Spuren mutiger Frauen führt am 28. März die VHS-Gästeführerin Michaela Leven durch die Hessestadt Calw und erinnert an Calwer Frauen, die trotz der damals typischen Lebenswege besonderen Mut und Stärke bewiesen haben, „interessante Frauen, sie sich zur damaligen Zeit hervorgetan haben und mutig vorangeschritten sind. Wie Emilie Uhland, die Gefährtin des Dichters, die Hofapothekerin Maria Andreä oder Marie Hesse, die Mutter von Hermann Hesse“, bekräftigt Angelika Brombacher.

Zum Abschluss gestalten Frauen der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde und des Eine-Welt-Ladens am 29. März in der Brenzkirche einen ökumenischen Gottesdienst. Im Anschluss daran kann im evangelischen Gemeindehaus bei einer Tasse Kaffee oder einem Becher Tee über „Starke Frauen im fairen Handel“ und 30 Jahre Eine-Welt-Laden in Weil der Stadt diskutiert werden.