2017 hat das Freibad in Stuttgart-Möhringen wahrscheinlich drei Wochen weniger geöffnet als 2016. Der Grund ist der Personalmangel.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen/Vaihingen - Im September beantragten die CDU und die Stadtisten einen Bericht, wie die Öffnungszeiten der Freibäder flexibel gestaltet werden können. Dabei ging es den Stadträten vor allem darum, dass die Bäder länger geöffnet bleiben, wenn das Wetter nach Ende der Sommerferien noch schön ist. Mittlerweile liegt dieser Bericht vor – mit einem ernüchternden Ergebnis: „Während der Sommerbadesaison sind erheblich mehr Arbeitskräfte erforderlich, um die Dienstleistungen der Bäderbetriebe Stuttgart uneingeschränkt abzudecken. Die Abdeckung des großen Personalbedarfs gestaltete sich in den letzten Jahren zunehmend schwierig“, ist darin zu lesen.

 

Freibad Möhringen verliert sein Alleinstellungsmerkmal

Eine Folge ist, dass das Möhringer Freibad in dieser Saison zwei Wochen später öffnet als gewohnt. Konnten die Menschen auf den Fildern bisher immer schon um den 20. April herum ihre Bahnen ziehen, ist das 2017 erst vom 6. Mai an möglich. Das Freibad Möhringen verliert damit sein Alleinstellungsmerkmal und öffnet zeitgleich mit dem Höhenfreibad Killesberg. Das Freibad im Vaihinger Rosental, das Inselbad Untertürkheim und das Freibad Sillenbuch folgen am 13. Mai. Planmäßig schließen alle Freibäder am 10. September.

Das Möhringer Freibad war in den vergangenen Jahren, immer das erste gewesen, das seine Pforten geöffnet hat, und das letzte, das sie wieder zumachte. Grund hierfür ist zum einen die Warmbadehalle, von der aus die Schwimmer durch einen Kanal direkt nach draußen ins Sportbecken gelangen. Letzteres ist beheizt. Es gibt eine Plane, mit der die Mitarbeiter das Becken nachts abdecken, damit das Wasser nicht zu stark abkühlt.

Es gibt die Option auf Verlängerung

In der Gemeinderatsvorlage steht allerdings auch, dass es für das Freibad Möhringen und das Höhenfreibad Killesberg eine Option auf einen früheren Saisonbeginn und ein späteres Saisonende gibt. Die Bäderbetriebe wollen das von den Temperaturen abhängig machen. 2016 war das Möhringer Freibad allerdings unabhängig vom Wetter vom 23. April bis 18. September geöffnet.

Die Bäderbetriebe reagieren mit den neuen Öffnungszeiten auf den Wunsch der Badegäste nach mehr Flexibilität, schreibt der Pressesprecher Martin Thronberens in einer Stellungnahme. „Da in 2017 zwei Freibäder gleichzeitig möglicherweise früher öffnen und später schließen, können die Badegäste nun an zwei unterschiedlichen Standorten früher oder länger den Freibadwasserspaß genießen“, schreibt er und ergänzt: Im Gegensatz zu den Vorjahren werde in der Vor- und Nachsaison kein Zuschlag auf den Eintrittspreis in den beiden Freibädern erhoben.

Die Bäderbetriebe begründen die neuen Öffnungszeiten in ihrer Vorlage auch mit dem Fachkräftemangel. 2016 sei es nicht gelungen, genügend Mitarbeiter einzustellen. Und das, obwohl viele Hallenbäder während der Freibadsaison traditionell zu sind. Die Bäderbetriebe stellen außerdem Saisonkräfte ein und arbeiteten mit Personaldienstleitern zusammen. Das habe aber nicht gereicht, um die geplanten Öffnungszeiten der Freibäder zu Beginn der Saison und die flexible Schließung der Freibäder zum Ende der Saison zu gewährleisten, heißt es in der Vorlage. Und weiter steht dort: „Die Bäderbetriebe haben sich deshalb unverzüglich nach der Sommerbadesaison 2016 damit auseinandergesetzt, wie durch die Intensivierung der Personalsuche und weiteren Maßnahmen für die Zukunft erreicht werden kann, dass die fünf Freibäder in der Sommerbadesaison 2017 planmäßig geöffnet werden können.“

Der städtische Eigenbetrieb hat seine Suche nach Fachkräften intensiviert. Dazu zählen die dauerhafte Ausschreibung der Stellen im Internet, neue Werbeprospekte und die Zusammenarbeit mit Vereinen, Schulen und Universitäten. Zudem bilden die Bäderbetriebe selbst aus. Denkbar wäre auch, dass es künftig keine Schwimmkurse mehr während der Sommerbadesaison gibt. Dann könnten die dadurch gebundenen Fachkräfte in den Freibädern arbeiten. Aber soweit wollen die Bäderbetriebe aktuell noch nicht gehen.

Auch 2017 haben die meisten Hallenbäder während der Freibadsaison geschlossen. In Vaihingen sind vom 22. Juli an ohnehin die Handwerker zugange. Denn das Dach muss saniert werden. Wie lang die Arbeiten dauern, steht noch nicht fest. 2016 konnte das Bad nicht wie gewohnt nach den Sommerferien wieder öffnen, weil Experten Schäden an der Dachkonstruktion festgestellt hatten. Die Stadt tat das Nötigste, um das Bad zumindest vorübergehend wieder öffnen zu können. Die Generalüberholung will sie nun in diesem Sommer in Angriff nehmen.

Stadt saniert das Hallenbad Vaihingen