Die Bäderbetriebe hoffen für die restliche Freibadsaison auf schönes Wetter, um an die gute Bilanz vom Vorjahr anschließen zu können. Seit Juli patrouillieren Sicherheitsdienste in allen größeren Bädern. Wie sind die Erfahrungen?

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Filder - Im Sillenbucher Bädle sind die Zahlen deutlich: Bis einschließlich 26. August besuchten insgesamt 42 602 Gäste das Freibad, das sind 16,4 Prozent weniger als im Vorjahr. „Es wäre aber verfrüht, von einer schlechten Bilanz zu sprechen“, sagt Jens Böhm, Sprecher der Bäderbetriebe Stuttgart. „Die Freibäder haben ja noch zweieinhalb Wochen geöffnet.“ Auch in Möhringen sind dieses Jahr Stand jetzt weniger Besucher gewesen als 2018, mit insgesamt 143 486 Badegästen ist das ein Minus von 12,46 Prozent. Ganz anders im Rosental: Dort waren schon 205 765 Besucher und damit annähernd so viel wie im Vorjahr (minus 1,31 Prozent). Zählt man die Bäder in Untertürkheim und am Killesberg dazu, liegt man bei 9,46 Prozent weniger Besuchern als 2018.

 

Die Bäderbetriebe sprechen dennoch von einer „ähnlich positiven Bilanz“ wie im Vorjahr – und die Freibadsaison ist ja noch nicht vorbei. „Das jetzt kann nur eine Zwischenbilanz sein. Wir hoffen, uns in den restlichen Öffnungstagen an die Zahlen vom Vorjahr heranzutasten“, sagt Böhm. „Bei zwei, drei hochsommerlichen Tagen am Stück gehen die Besucherzahlen auch schnell nach oben.“ Diese Erfahrung haben die Bäderbetriebe Ende Juni gemacht. An mehreren Tagen hintereinander rannten Badegäste den Freibädern die Türen ein. 14 682 Besucher zählte das Freibad Rosental am 30. Juni. „Das war absoluter Rekord in Vaihingen“, sagt Böhm. Zum Vergleich: Am Tag mit den meisten Besuchern 2018 waren 6839 Badegäste im Rosental.

Keine größeren Zwischenfälle mehr

Bei vielen Besuchern auf engem Raum blieben auch kleinere Konflikte nicht aus. Im Frühsommer kam es sogar zu einem größeren Zwischenfall in Untertürkheim: Im Inselbad gerieten Jugendliche mit dem Bäderpersonal aneinander und missachteten Anweisungen. Das Personal sah sich gezwungen, die Polizei hinzuzurufen. Die Bäderbetriebe entschieden, externe Sicherheitsdienste in den Freibädern zu beschäftigen. „Sie sollen sich um alles kümmern, was außerhalb der Schwimmbecken liegt, damit sich unser Personal auf die Wasseraufsicht konzentrieren kann“, erklärt Böhm. In Zweierteams und Schichten seien die Sicherheitsleute in allen großen Bädern eingesetzt, auch in Vaihingen und Möhringen. „In Sillenbuch haben wir keine Security“, sagt der Sprecher.

Es sei nicht nur darum gegangen, Konflikten unter den Badegästen vorzubeugen, sondern auch darum, das Personal zu schützen. Zwar habe es in Vaihingen und Möhringen keine extremen Zwischenfälle gegeben, die einen Sicherheitsdienst erforderlich gemacht hätten. „Aber wir wollten agieren und nicht erst reagieren, wenn etwas passiert“, sagt Böhm.

Die Besucher reagierten gut auf die Sicherheitsdienste, die auf den Liegewiesen patrouillieren. „Die Rückmeldungen, die wir über das Schwimmbadpersonal von den Badegästen bekommen, sind positiv“, berichtet Böhm. Man habe mit dem Einsatz von Security auch ein Zeichen gesetzt. Seither habe es in keinem Bad mehr größere Zwischenfälle gegeben.

Bäderbetriebe arbeiten an Sicherheitskonzept

Bereits jetzt machen sich die Bäderbetriebe Gedanken darüber, wie es in den kommenden Jahren weitergehen wird. „Wir sind daran, ein Sicherheitskonzept zu erstellen“, sagt Böhm. „Damit solche Vorfälle wie die im Inselbad erst gar nicht passieren.“ Man sei unter anderem im Gespräch mit der Polizei und mit anderen Kommunen, um zu schauen, wie diese mit dem Thema Sicherheit im Schwimmbad umgehen. Ob es in den Stuttgarter Freibädern künftig Taschenkontrollen am Eingang gibt oder Streetworker in den Bädern eingesetzt werden, ist noch offen. „Es gibt vieles, was man umsetzen könnte. Wir sind gerade dabei, ein Maßnahmenpaket zu schnüren“, sagt Böhm.

Offiziell dauert die Saison bis zum 15. September. Hält das Wetter, besteht auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit, die Freibäder in Möhringen und auf dem Killesberg darüber hinaus offen zu lassen. „Diese Entscheidung wird kurzfristig Anfang September getroffen“, sagt Böhm. Für die restliche Saison wünscht er sich „viel Sonne und einen friedvollen Umgang miteinander“. Gegenseitige Rücksichtnahme gehöre selbstverständlich dazu, damit sowohl Badegäste als auch Beschäftigte zufrieden sind. „Besucherrekorde sind nicht das erstrebenswerte, sondern dass alle einen kurzweiligen, schönen Sommertag im Freibad erleben“, sagt der Sprecher der Bäderbetriebe.