Regen und Kälte erschweren den Start in die Badesaison. Dazu kommen Corona-Regeln, die nicht bei allen Gästen gut ankommen. Die Bilanz der Bäder im Kreis Göppingen ist trotzdem positiv.

Göppingen - Rein ins kühle Nass: Für viele gehört der Sprung ins Freibadbecken im Sommer dazu. Dieses Jahr allerdings ist es nicht nur im Pool kühl und nass, sondern auch im Freien. Regen und Gewitter erschweren den Start in die Badesaison. Dazu kommen Corona-Regeln, die vom Personal umgesetzt und den Besuchern eingehalten werden müssen. Wie ist die Lage in den Freibädern im Kreis Göppingen? Schwimmmeister und Stadt-Mitarbeiter berichten von der aktuellen Auslastung und der Stimmung unter den Besuchern.

 

Baden nur in Schichten erlaubt

„Wir nehmen es, wie es ist“, sagt Heiko Blum, Betriebsleiter des Freibads in Bad Boll. Die Besucherzahl passe zum Wetter. 4500 Leute seien seit dem Start am 18. Juni im Bad gewesen, das sei „ganz okay“. Derzeit kämen vor allem Stammschwimmer und Familien mit kleinen Kindern. In Bad Boll gibt es weiterhin eine Obergrenze an Besuchern. 600 Menschen darf Blum ins Bad lassen – allerdings in zwei Schichten mit jeweils 300 Besuchern. Dazwischen gibt es eine Stunde Pause, in der das Bäder-Personal das Bad reinigt. Die Pandemie bringt nicht nur Nachteile mit sich, erklärt Blum: „Es ist ruhiger und sauberer.“ Außerdem hätten die Schwimmer mehr Platz im Becken. Aber: „Die Leute sind angespannter als im letzten Jahr.“ Wenn man Pech habe, sei man Nummer 301 und komme nicht mehr ins Bad. Gleichzeitig sehe man, dass tausende Menschen ins Fußballstadion dürfen. Blum versteht, dass das die Leute nervt.

Auch in Kuchen hätten sich Badegäste beschwert, sagt Alexandra Arz, die in der Gemeinde für das Freibad zuständig ist. Allerdings nicht viele. Wenn, dann sei der Grund das Schichtsystem gewesen, das dort bis Ende Juni galt: Die Badegäste mussten das Freibad nach der ersten Schicht verlassen, eine durchgehende Öffnung bis abends war nicht möglich. Das hat sich inzwischen geändert. Auch gibt es in Kuchen keine maximale Besucheranzahl mehr.

Nicht nur Sportstätten, sondern auch soziale Treffpunkte

Das ist in Uhingen anders. 350 Besucher dürfen dort pro Schicht ins Bad am westlichen Ortsrand Richtung Holzhausen, ab 18 Uhr sind es 400. So viele kämen aber nur selten, berichtet Christel Hieber, stellvertretende Stadtkämmerin in Uhingen. „Durch den verregneten Sommer ist die Auslastung nicht so gut“, sagt sie. Eine Erleichterung sei aber, dass es seit dem 9. Juni keine Testpflicht mehr gebe. „Die Kontrolle der Tests am Einlass war aufwendig.“ Auch für Familien mit kleinen Kindern, die sich nicht in der Schule testen lassen können, sei ein Freibadbesuch nun einfacher. Der Verkauf der Online-Tickets laufe „ganz gut“. Ähnliches berichtet Soja Paunowa, Pressesprecherin der Stadtwerke Göppingen, zu denen das Göppinger Freibad gehört. „Die Mehrheit der Badegäste ist sehr froh, dass die Bäder endlich wieder geöffnet sind“, sagt Paunowa. Diese seien schließlich nicht nur Sportstätten, sondern auch soziale Treffpunkte. Trotz guter Stimmung gebe es aber Wermutstropfen: Zum Beispiel Einschränkungen wie das Überholverbot oder der Einbahnverkehr beim Bahnschwimmen.

Das Bäder-Personal versuche den Besuchern die Maßnahmen zu erklären. „Hier befinden wir uns in dem Zielkonflikt, den Badegästen soviel wie möglich bieten zu können, gleichzeitig aber dem Infektionsschutz aller Personen höchste Priorität einzuräumen“, sagt Paunowa. Grundsätzlich sei die Stimmung im Team aber „hervorragend“.

Lockerungen kommen gut an

Auch Luisa Röhle vom Ebersbacher Waldhöhenfreibad zieht eine positive Bilanz: Der Bedarf, im Freibad schwimmen zu gehen, sei größer als im vergangenen Jahr. „Die Leute wollen raus.“ Sie freuen sich über die Lockerungen, die seit Montag, 12. Juli, in Ebersbach gelten: Umkleidespinde sind geöffnet, Aqua-Fitness und Schwimmkurse starten, und es dürfen 700 Leute pro Slot aufs Gelände. Die Gäste hätten das Freibad am Montag mit einem strahlenden Lächeln verlassen, sagt Röhle. Besonders dürften sich die Ebersbacher Schüler freuen: Für die gibt es am letzten Schultag vor den Sommerferien eine „School-out-Party“ – mit Musik und einem „Arschbomben“-Wettbewerb.