Bei gutem Wetter sind die Freibäder auf den Fildern oft ausgebucht, soweit es Corona zulässt. Das Fildorado und die Bäderbetriebe haben hohe Kosten, froh sind die Betreiber trotzdem.

Digital Desk: Lotta Wellnitz (loz)

Filder - Sommer, Sonne und Temperaturen um die 30 Grad: So sieht für viele ein gelungener Ferientag aus. Was da noch fehlt, ist eine Abkühlung im Freibad – und das geht auch in Zeiten der Pandemie. Doch während die Menschen über die Öffnungen froh sind, sind diese für die Betreiber vor allem teuer. Besucherbegrenzungen, Hygienevorschriften und immer wieder neue Coronaverordnungen machen die Bäder zu einem noch größeren Zuschussgeschäft als ohnehin. Der wirtschaftliche Erfolg sei allerdings auch zweitrangig, denn die Öffnungen seien für die Gäste ein Schritt in Richtung Normalität, so Felix Schneider, der Geschäftsführer des Fildorado in Filderstadt. „Es ist unsere Pflicht, Alternativen zur Freizeitgestaltung zu liefern“, sagt er.

 

Wer ins Freibad will, braucht ein Online-Ticket

Wer ins Fildorado oder in eines der Stuttgarter Freibäder will, braucht, wie schon im vergangenen Jahr, ein Online-Ticket. Das gibt es auf den entsprechenden Internetseiten oder über die Telefon-Hotlines. Reservieren ist Plicht, ein Zeitfenster wählen auch. Von denen gibt es in den Bädern jeweils zwei, ein früheres und ein späteres. Dadurch wird sichergestellt, dass nur so viele Menschen im Freibad sind, wie es die aktuelle Coronaverordnung erlaubt. In Filderstadt dürfen pro Zeitfenster maximal 700, in Vaihingen 1350 und in Möhringen 600 Personen ins Freibad. Da Sillenbuch flächenmäßig am kleinsten ist, liegt hier die Beschränkung bei 150 Gästen.

Vor Corona 20 000 Besucher im Fildorado – jetzt 9000

Viele begrüßen die dadurch entstehende geringe Auslastung, sagt Jens Böhm, der Sprecher der Stuttgarter Bäderbetriebe, zu denen die drei letztgenannten Freibäder gehören. Die Gäste würden die Ruhe genießen, erzählt er weiter. Wirtschaftlich sei das natürlich schwierig, denn die Kosten, zum Beispiel für Reinigungspersonal, seien hoch. Am Eintrittspreis von 3,30 Euro für Erwachsene habe man aber nicht rütteln wollen. Das Ziel von vor der Pandemie, die Besucherzahlen jedes Jahr zu toppen, habe man verwerfen müssen. Nun wolle man einfach einen Freibadbetrieb anbieten, der die Menschen glücklich mache, so Böhm.

Ähnlich sieht das Felix Schneider. Ins Fildorado-Freibad kamen im Juli dieses Jahres zwar rund 9000 Besucher – und damit knapp 400 mehr als im Jahr zuvor – von einer Auslastung wie in den Zeiten vor Corona sei man allerdings weit entfernt. 2019 habe das Fildorado im Juli nämlich rund 20 000 Besucher gezählt. Allerdings müsse man immer auch das Wetter beachten, so der Geschäftsführer. Der Juni in diesem Jahr sei verregnet gewesen, die Zeitfenster seien deswegen nicht immer ausgebucht gewesen. Auch habe man „sehr vorsichtig“ und erst am 1. Juni geöffnet, nachdem ein Hygienekonzept erarbeitet worden sei, sagt Schneider.

Bei gutem Wetter waren die Freibäder ausgebucht

In Vaihingen, Möhringen und Sillenbuch könne man über die Besucherzahlen noch nichts genaues sagen, man warte bis zum Ende der Sommerferien, so Böhm. Es sei aber damit zu rechnen, dass sich die Auslastung ähnlich wie in der ersten Coronasaison gestalte. Auch wenn die Freibäder in diesem Jahr vom „Pandemiebetrieb im Vorjahr profitieren“ und auf neue Coronaverordnungen schneller reagieren konnten, sei das Wetter eben immer ein Faktor, so Böhm. Bei warmen Temperaturen und Sonnenschein waren die Zeitfenster in dieser Saison allerdings meistens ausgebucht.

Wegfall der 3G-Regel hat leichten Effekt auf Besucherzahlen

Auch glaubt er, dass mit dem Wegfall der Nachweispflicht für getestete, geimpfte oder genesene Personen vielen „eine Hürde“ genommen worden sei und deswegen in den vergangenen Wochen mehr Menschen in die Freibäder gekommen seien. Felix Schneider hingegen konnte das im Fildorado nicht unbedingt beobachten. Er habe eher den Eindruck gehabt, dass bei Gästen deswegen vereinzelt Unsicherheiten aufgekommen seien. Bis vor Kurzem galt, dass wenn der Inzidenzwert in einem Landkreis an fünf Tagen in Folge unter 35 lag, man keinen negativen Schnelltest oder einen Geimpft- beziehungsweise Genesenennachweis mehr brauchte, um ins Freibad zu kommen. Seit Montag, 16. August, gilt eine neue Coronaverordnung, die sich zum Beispiel auf städtische Bäder mit geöffnetem Innenbereich auswirkt.

Böhm und Schneider sind sich einig, dass die immer wieder neuen Verordnungen ein großer Organisationsaufwand sind. Das ständige Anpassen der Auflagen sei „kein Spaß“, sagt Böhm. Insgesamt sind beide aber froh, dass den Menschen durch die Freibadöffnung ein Stück weit Normalität zurückgegeben werden kann. Noch bis zum Ende der Sommerferien, also dem 12. September, sollen die Freibäder in Filderstadt und Stuttgart geöffnet bleiben.