Schüler der Freien Evangelischen Schule haben eine Windkraftanlage auf dem Dach der Schule aufgestellt. Sie soll die bereits bestehende Solaranlage ergänzen. Mit der erzeugten Energie werden LED-Lampen in einem Klassenraum betrieben.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Möhringen - Bereits seit dem April 2015 sorgen zwei Solarzellen auf dem Dach der Freien Evangelischen Schule (FES) Stuttgart für Licht in NWA 3, einem der Klassenräume für naturwissenschaftliches Arbeiten. Die Sonne treibt 28 LED-Leuchten an, die zusätzlich zur bestehenden Beleuchtung eingerichtet wurden. „Aber da die Sonne nicht immer scheint, ist die Batterie, die die Energie speichern soll, immer wieder leer“, sagt Ben Haase. Der Neuntklässler hatte zusammen mit seinen Mitschülern Timo Klügel und Benedikt Weger die Idee, die Solaranlage mit einer Windkraftanlage zu unterstützen. Inspiration fanden die drei im Unterricht ihres Lehrers Klaus Stäudle. „Wir behandeln gerade das Thema Energie, und so ein Windrad ist ziemlich cool“, sagt Timo Klügel.

 

Schüler haben das Windrad aufgestellt und angeschlossen

Seit wenigen Tagen erst steht der vier Meter hohe Zwölf-Volt-Windgenerator auf dem Dach der FES. Stäudle hat ihn im Internet bestellt. „Das Windrad ist eigentlich für den maritimen Gebrauch, also sehr widerstandsfähig“, sagt der Lehrer. Die Schüler haben es selbst aufgestellt, in einer Bodenplatte verankert, mit drei Zugseilen befestigt, damit es nicht kippt, die Kabel verlegt und an die Batterie im Klassenraum angeschlossen. „Sie haben ihr Bestes gegeben, und das bei wirklich widrigen Wetterverhältnissen diese Woche“, sagt Stäudle.

Die Energie, die die Windkraftanlage liefert, wird wie die Sonnenenergie in einer Batterie gespeichert, welche wiederum die LED-Leuchten im Raum NWA 3 betreibt. Zumindest in der Theorie, denn noch funktioniert das Windrad nicht. Die Rotorblätter bleiben still, selbst bei starkem Wind. Beim Aufbau ist wohl etwas schief gegangen, mutmaßt Stäudle. „Wir müssen jetzt schauen, wie wir das Windrad zum Laufen bringen“, sagt der Lehrer. Wenn es läuft, wird es die Solaranlage optimal unterstützen, wenn die Sonne einmal nicht scheint. „Der Generator dreht sich automatisch in den Wind, um die bestmögliche Leistung zu erzielen“, erklärt Ben Haase.

„Energy@school“ fördert das Projekt mit 500 Euro

Die Kästen für die LED-Leuchten sowie die Solarzellen haben Zehntklässler im vergangenen Jahr ebenfalls im Rahmen eines Projekts mit ihrem Lehrer Klaus Stäudle aufgebaut. Wie die Windkraftanlage soll sie den Schülern das Thema regenerative Energien anschaulich näherbringen. „Ich fände es schön, noch eine Art Monitoringsystem einzurichten. Eine Anzeigetafel, die die Leistung der beiden Anlagen darstellt“, sagt Klaus Stäudle. Und er könne sich auch vorstellen, mit weiteren Windradtypen zu experimentieren, um die bestmögliche Leistung zu erzielen. „Die Schüler sind gefragt, sie müssen sagen, auf was sie Lust haben“, sagt der Lehrer.

„Es ist toll, dass Klaus Stäudle die Idee angepackt hat und dass die Schüler bei solchen Projekten ihre Talente entdecken können“, sagt Bärbel Golze, die Leiterin der Realschule. Mit dem Windrad hat sich die FES wie bereits mit der Solaranlage bei „energy@school“ beworben, einer Initiative der Stiftung Kulturelle Jugendarbeit, dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport sowie der EnBW. Sie fördert Schülerprojekte mit bis zu 500 Euro. Für beide Projekte bekam die FES die Unterstützung der Initiative. „Die Idee mit den LED-Leuchten, die mit Sonnen- und nun auch mit Windenergie betrieben werden, ist wirklich pfiffig“, lobt Ralph Eckhardt von der EnBW die Schüler.