Ein drei Tonnen schwerer Kalksandstein-Block und ein riesiger Kieselstein sind nur zwei Schwergewichte, die im Mai auf den Hausberg der Gemeinde Korb geschafft werden müssen. Anlässlich der Gartenschau arbeiten dort sieben Bildhauer an ihren Skulpturen. Besucher sind willkommen.

Korb - So viel ist klar: Die Gäste reisen mit schwerem Gepäck an. Bernd Stöcker beispielsweise, ein in Niederbayern lebender Bildhauer, bringt einen fast drei Tonnen schweren Kalksandstein-Block aus Bordeaux mit. Der riesige, von einem Gletscher geformte Kiesel, den Uli Gsell aus Ostfildern in eine Skulptur verwandeln will, dürfte nur unwesentlich leichter sein. Auch der rund 2,50 Meter lange, mächtige Eichenstamm von Josef Lang aus Landsberg bringt wohl einiges auf die Waage.

 

All diese Schwergewichte müssen Anfang Mai auf den Korber Kopf, den Hausberg der Gemeinde Korb, hinaufgeschafft werden – neben Stromaggregaten und Zelten, Wasserfässern, Werkzeug und einem Bauwagen, in dem Hammer, Meißel und Co. des nächtens verwahrt werden. „Die Gemeinde lässt sich nicht lumpen“, sagt Guido Messer und lächelt verschmitzt. Schließlich hat der in Korb lebende Bildhauer mit dafür gesorgt, dass die Wiese auf der Bergnase des Korber Kopfes im Mai zu einem Bildhauer-Atelier unter freiem Himmel wird.

Messer: Künstler müssen sich verstehen

Zehn Tage lang werkeln er und weitere sechs Kunstschaffende bei einem Bildhauer-Symposion an Stein-, Holz- und Metallskulpturen, die ein Jahr lang vor Ort im Rahmen des Skulpturenrundgangs „Köpfe am Korber Kopf 13“ zu bestaunen sind. „Die Skulpturen entstehen dort, wo sie später ausgestellt werden“, sagt Guido Messer, der schon Pläne für eine etwa 1,60 Meter große Bronzeskulptur mit dem Titel „Schachtelkopf“ schmiedet. Da diese vor Ort nicht gegossen werden kann, will der Künstler den Rohguss auf den Korber Kopf schaffen und dort weitere Arbeitsschritte wie das Ziselieren und Patinieren zeigen.

Außer ihm und den eingangs erwähnten Künstlern haben Claus D. Moor, Wolfgang Thiel und Maria Rucker ihre Teilnahme zugesagt. Alle Mitwirkenden des Symposions haben in den vergangenen Jahren bereits Kunstwerke für die „Köpfe-am-Korber-Kopf“-Skulpturenschau zur Verfügung gestellt und sind der Projektgruppe, die die Reihe organisiert, bekannt. „Die teilnehmenden Künstler müssen ihr Werk innerhalb von zehn Tagen vollenden und gerne mit den Besuchern kommunizieren“, nennt Guido Messer einige Auswahlkriterien und fügt einen weiteren wichtigen Aspekt hinzu: „Und sie müssen sich untereinander vertragen.“

Freiluft-Atelier ab 12. Mai geöffnet

Unter dem Motto „Sehen wie Kunst entsteht“ arbeiten die Kunstschaffenden von 7. Mai an über den Dächern von Korb an ihren Skulpturen. Von 12. bis 17. Mai sind Besucher im Freiluft-Atelier willkommen, am 19. Mai beginnt gleichzeitig mit der neuen Skulpturenschau offiziell die erste Highlightwoche der Remstal-Gartenschau, bei der die Gemeinde Korb die Hauptrolle spielt. „Wir sind die ersten, auf denen der Fokus liegt“, ist sich der Korber Bürgermeister Jochen Müller bewusst und sagt, mit dem Bildhauer-Symposion wolle seine Kommune, für die Kunst auch dank der alljährlich wechselnden Skulpturenschau ein Markenkern geworden sei, nochmal besonders Gas geben. Die Organisation sei zwar „eine Heidenarbeit“, aber zum Glück sei ein erfahrenes Team zugange. Neben den sieben Profikünstlern werden auch wieder drei ambitionierte Amateur-Kunstgruppen eine Skulptur beisteuern, die allerdings jetzt schon mit der Arbeit beginnen: Schüler der Gemeinschaftsschule Korb, des Waiblinger Staufer-Gymnasiums und der Paulinenpflege Winnenden.

Grünes Klassenzimmer für Schulen

Speziell für Schulen bietet die Gemeinde während ihrer Highlightwoche auch ein „Grünes Klassenzimmer“ an. „Dort können Schüler unter der Anleitung der Bildhauerin Petra Kuch einen Kopf aus Ton herstellen und mit den Künstlern sprechen“, sagt Ruth Messer vom Organisationsteam. Die Anmeldung für den Kunstunterricht unter freiem Himmel läuft bereits, Ansprechpartnerin ist Carina Combé im Korber Rathaus (Telefon 0 71 51/93 34 13).

Letzte Highlights der Runde 12

Mondscheinwanderung:
Bei Fackelschein sieht alles anders aus: Die zurzeit am Korber Kopf stehenden Skulpturen der Runde 12 sind das Ziel einer Mondscheinführung am Sonntag, 20. Januar. Treffpunkt ist um 18.30 Uhr der Hanweiler Sattel bei Korb. In den zehn Euro Teilnahmegebühr sind Glühwein und Gebäck inklusive.

Weinprobe:
Die letzte Kunstführung zur Runde 12 der Korber Köpfe bietet am 27. April Ruth Messer von 14 bis 16.30 Uhr. Im Anschluss gibt es eine Weinprobe. Anmelden kann man sich bei der Volkshochschule (0 71 51/95 88 00).

Kunstfrühstück
: Die letzte Gelegenheit zum Betrachten der Runde 12 ist am Sonntag, 28. April beim „Kunstfrühstück bei den Zwergen“ an Standort 10. Dort gibt es von 11 Uhr an Texte und Musik, Gesalzenes und Süßes.