Nach langem Suchen scheint jetzt der optimale Standort für die Freiwillige Feuerwehr Münster gefunden zu sein: an der Au-/Löwentorstraße. Über beide Straßen kann im Ernstfall ausgerückt werden.

Münster - Die Erleichterung war spürbar. „Eine lange Odyssee steht vor dem Ende“, fasste Andreas Schuler vom Hochbauamt bildhaft die Suche nach einem geeigneten Standort für die Freiwillige Feuerwehr Münster zusammen. „Wir haben jetzt einen sicheren Hafen angesteuert.“ Denn er und seine Kollegin Teresa Wanner stellten dem Bezirksbeirat die Machbarkeitsstudie für den Standort an der Löwentor-/Austraße vor. „Er ist optimal für ein Feuerwehrgerätehaus geeignet“, beschrieb Wanner. Die Vorteile: „Die Fläche befindet sich in städtischem Eigentum und liegt nicht auf dem Stadtbahntunnel, die Werte des eingeholten Schallschutzgutachtens liegen deutlich unter dem kritischen Bereich und die Erschließung in alle Richtungen ist optimal.“ Mit dem inzwischen vierten untersuchten Standort scheint eine Lösung gefunden.

 

Jetziger Standort zu klein

Das bisherige Feuerwehrhaus in der Nagoldstraße stammt aus den 1990er-Jahren, ist mit seinen 650 Quadratmetern Nutzfläche inzwischen zu klein, wird den arbeits- und einsatztechnischen Anforderungen nicht gerecht und ist zudem sanierungsbedürftig. Eine Erweiterung am Standort ist nicht möglich, weil dann die Lärmschutzwerte nicht eingehalten werden können. Bis zur Fertigstellung der neuen Bleibe kann das Gerätehaus aber genutzt werden. Es unterliegt dem Bestandsschutz. Der Vorschlag in der Neckartalstraße neben der Shell-Tankstelle wurde von der Branddirektion „aus einsatztaktischen Gründen“ ausgeschlossen, so Wanner. Das Grundstück an der Enz-/Murgtalstraße schied ebenfalls wegen der Lärmschutzbelange aus. Dann wurde eine Fläche an der Löwentorstraße auserkoren. Diese lag aber über dem Tunnel der Stadtbahn U 12, hätte wegen der Statik stabilisiert werden müssen. Die Fläche befindet sich zudem in SSB-Besitz.

Dann stieß die Nachbarfläche an der Austraße ins Auge, die von der Löwentorstraße und einer Stichstraße begrenzt wird, die als Baustellenausfahrt während der Tunnelarbeiten diente. Durch die Anbindung an die Au- und Löwentorstraße könne das Einsatzgebiet, das sich bis an den Pragsattel erstreckt, direkt angefahren werden. Auch für die Wasserrettung – ebenfalls ein Einsatzbereich der Freiwilligen Feuerwehr Münster – liegt der Standort ideal.

Hanglage ideal

Geändert werden müssen der Bebauungsplan und der Flächennutzungsplan. Für die zwei Kleingartenanlagen wurden Ersatzflächen angeboten. Die leichte Hanglage sei optimal zu nutzen. „So lässt sich der Baukörper gut in die Landschaft integrieren.“ Im Erdgeschossbereich sind Stellplätze für die Einsatzkräfte vorgesehen, die über den Alarmeingang an der Seite ins Gebäude, zur Umkleide und in die Fahrzeughalle kommen. Es gibt Platz für Werkstatt, Lager und Trockenraum für die Wasserrettung. Im Zwischengeschoss sollen Technik, Lüftung und Lager unterkommen. Im Obergeschoss, das sich auf dem Niveau der Löwentorstraße befindet, sind Aufenthaltsbereich und Schulungsräume. Möglich seien auch eine Dachterrasse und Stellplätze für Besucher. „Im Einsatzfall kann die Feuerwehr über die Au- oder die Löwentorstraße ausrücken.“ Der Vorprojektbeschluss soll Anfang kommenden Jahres gefasst werden, um Mittel im Doppelhaushalt 2020/21 anmelden zu können. Baubeginn wäre dann 2021, die Fertigstellung 2022. Die Änderung des Bebauungsplanes stelle ein Verfahren mit vielen Beteiligten dar, wies Wanner auf mögliche zeitliche Verzögerungen hin.

Zufriedenstellende Lösung

„Das vorgegebene Vergabeverfahren kostet seine Zeit“, ergänzte Schuler. „Das Planungsrecht muss angepasst werden.“ Die Beschlussfassung sei ein Meilenstein und mit der Aufnahme in den Doppelhaushalt das Projekt dann gesichert. Bezirksvorsteherin Renate Polinski ist zuversichtlich. „Der Gemeinderat war uns bisher immer wohlgesonnen.“

Die Zukunftsfähigkeit und Beständigkeit der Feuerwehr in Münster sei gewährleistet, so Schuler. Die Pläne seien abgestimmt und befürwortet worden. „Wir haben für alle eine zufriedenstellende Lösung gefunden.“ Das sah auch der Bezirksbeirat so: „Gute Nachrichten für Münster“, befand Martin Mäule (CDU), „ein konkreter, zukunftsfähiger Vorschlag“, lobte Dietmar Bulat (SPD).