Europapark, Tripsdrill, Traumland an der Bärenhöhle: Die Freizeitpark-Dichte in Baden-Württemberg ist hoch. Doch welcher Park passt für wen? Und wie viel Geld muss man wo ausgeben? Eine Übersicht.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Stuttgart - Ferien oder Wochenende - für Eltern immer eine Herausforderung: Was mache ich, damit dem Nachwuchs nicht langweilig wird? Vor allem, wer daheim bleibt, muss für Programm sorgen, damit einem die Kinder nicht wahlweise die Bude zerlegen (unter acht Jahre) oder nonstop auf dem Sofa am Smartphone hängen (über acht Jahre).

 

Die Aussicht auf einen Besuch im Freizeitpark holt aber sicher auch die hartnäckigste „Couch Potato“ in die Vertikale. Wir haben uns die bekanntesten Freizeitparks in Baden-Württemberg genauer angesehen und sagen, wem sie gefallen könnten, was man zahlen muss und was sie bieten.

Für Lokalpatrioten: Tripsdrill in Cleebronn

Gegründet anno 1929: Tripsdrill kann sich rühmen, der älteste Freizeitpark Deutschlands zu sein. Mit der Rutsche in der Altweibermühle fing in Cleebronn einst alles an. Hier setzt man ganz auf Lokalkolorit: Wer zum Beispiel am Bauernhaus beim Fensterln erwischt wird, bekommt von der Hausfrau eine Standpauke in breitestem Schwäbisch gehalten. In Tripsdrill geht es aber nicht nur beschaulich zu: Vier Achterbahnen (darunter – und das ist etwas besonderes – eine ganz aus Holz) warten auf Adrenalin-Junkies. Und beim Waschzuber-Rafting geht es spritzig zur Sache. Im Preis enthalten ist übrigens auch der Eintritt ins Wildparadies, wo man Wölfe, Bären oder Rotwild beobachten oder eine Greifvogelschau besuchen kann.

Das kostet’s: Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren zahlen 35,50 Euro für einen Tagespass. Für Kinder von vier bis elf Jahren werden 29,40 Euro fällig. Wer an seinem Geburtstag kommt, muss entweder gar nichts bezahlen (unter zwölf Jahren) oder kommt (ab zwölf) billiger rein.

So kommt man hin: Der Freizeitpark Tripsdrill liegt zwischen Stuttgart, Pforzheim und Heilbronn und ist mit dem Auto über die Autobahnen 6 und 81 zu erreichen. Von Bietigheim-Bissingen und Heilbronn verkehrt außerdem ein Bus.

Tripsdrill im Netz

Für Wagemutige: Europapark in Rust

Zu wenig Adrenalin im Blut? Für empfindsame Naturen ist der Europapark nichts, aber wer seinen Kreislauf auf Touren bringen will, ist hier genau richtig. Der größte Freizeitpark Deutschlands zieht im Jahr über 5,5 Millionen Besucher an. Und die bekommen in den verschiedenen Themenwelten jede Menge geboten: Achterbahn-Junkies können hier Loopings schlagen, bis der Magen streikt. Oder sich in diversen Wildwasserbahnen nass machen. Wer gleich mehrere Tage sein Blut in Wallung bringen will, kann in den diversen Hotels auf dem Gelände übernachten. Fazit: Langweilig wird einem im Europapark vermutlich nicht. Höchstens in den langen Warteschlangen, die sich vor allem in den Ferien und an Wochenenden zwangsläufig vor den Attraktionen bilden.

Das kostet’s: 55 Euro zahlt ein Erwachsener in der Sommersaison. Kinder von vier bis elf Jahren kommen nur unwesentlich günstiger weg: 47 Euro werden fällig. Ein heißer Tipp: Kinder bis zwölf Jahre haben an ihrem Geburtstag freien Eintritt.

So kommt man hin: Der Europapark liegt im Dreiländereck Deutschland – Frankreich – Schweiz. Mit dem Auto reist man über die Autobahn 5 (Ausfahrt 57b Rust) an. Wer mit dem Zug kommt, steigt in Ringsheim aus und nimmt den Bus.

Der Europapark im Netz

Für die Kleinsten: Traumland an der Bärenhöhle in Sonnenbühl

Mindestgröße 1,25 Meter? Nicht im Traumland an der Bärenhöhle. Hier ist alles für kleine Besucher ausgerichtet. Und das hat vor allem für Familien mit unter sechsjährigen Kindern seine Vorteile. Denn die Kleinen können (fast) alles fahren – egal ob Marienkäferbahn (eine Art Achterbahn für Zartbesaitete), Riesenrad oder Wildwasserbahn. Ein liebevoll gestalteter Märchenwald weckt die Phantasie. Sogar Kleinkinder kommen im Bällebad, in der Mini-Hüpfburg oder beim Bobbycar-Fuhrpark auf ihre Kosten. Kleiner Nachteil: Was für die Kleinsten toll ist, wird für große Kinder schnell langweilig. Nicht umsonst gibt der Freizeitpark als Zielgruppe Familien mit Kindern im Alter von 0 bis zehn Jahre an. Auch für Ältere spannend ist indes die Bärenhöhle, die vor den Toren des Freizeitparks liegt, wo man bizarr-schöne Tropfsteinformationen und Höhlenbärenskelette bewundern kann.

Das kostet’s: Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren zahlen 16,90 Euro, für Kinder von drei bis elf Jahren wird es mit 15,90 Euro nur unwesentlich günstiger.  Freien Eintritt für Geburtstagskinder kann der Park in diesem Jahr nicht anbieten. Der Eintritt in die Bärenhöhle muss übrigens separat gezahlt werden.

So kommt man hin: Das Traumland in Sonnenbühl ist mit dem Auto über die Autobahn 8 und die Bundesstraßen 312 zu erreichen. An Sonn- und Feiertagen verkehrt im Sommer von Reutlingen aus eine Oldtimer-Buslinie, der Sonnenalb-Express.

Das Traumland an der Bärenhöhle im Netz

Für Vielseitige: Schwaben-Park in Kaisersbach

Kettenkarussel, Achterbahn, Riesenrad – der Schwaben-Park bietet das klassische Freizeitpark-Repertoire – und das seit 45 Jahren. In den vergangenen Jahren hat der Freizeitpark im Rems-Murr-Kreis einiges getan, um sein etwas verstaubtes Image loszuwerden. Kleine und Große werden hier glücklich: Kleinkinder kommen bei einer Gondelfahrt durch die Märchenwelt der Brüder Grimm oder bei einer Landpartie mit der Kindereisenbahn auf ihre Kosten, die großen Geschwister können sich auf der Schiffsschaukel „Santa Lore“ oder bei einer Fahrt mit der Achterbahn „Force One“ die Nerven kitzeln lassen. Wer dann eine Auszeit braucht, kann im Streichelzoo den Ziegen einen Besuch abstatten. Wer sich dann gar nicht trennen kann vom Schwaben-Park, könnte in einer der Blockhütten auf dem Gelände übernachten.

Das kostet’s: Für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren werden 23 Euro für eine Tageskarte fällig. Kinder zwischen vier und elf Jahren zahlen 20 Euro. Wer Geburtstag hat, kommt umsonst rein.

So kommt man hin: Über die Autobahnen A6, A7, A8 und A81. Von Stuttgart aus nimmt man die Bundesstraße 29 und nimmt die Ausfahrt Welzheim. Öffentlich fährt die Buslinie 263 von Welzheim zum Schwaben-Park.

Der Schwaben-Park im Netz

Für Nostalgiker: Märchengarten im Blühenden Barock Ludwigsburg

Gleich vorweg: Im ganz strengen Sinne ist der Märchengarten kein Freizeitpark. Es gibt weder eine Achterbahn noch ein Riesenrad. Dafür kann man aber eine Bootsfahrt auf dem Märchenbach machen, sich auf der Herzogschaukel schwindelig schaukeln oder sich auf dem Seerosenthron wie ein König fühlen. Seit 1959 werden im Blühenden Barock die Märchen der Brüder Grimm lebendig – mit viel Liebe zum Detail: Die Hexe, die Hänsel und Gretel verspeisen möchte, fragt in schönstem Schwäbisch, wer an ihren Häuschen „knuschpert“. Und der Froschkönig spuckt seit fast 60 Jahren die Kinder nass, die nicht schnell genug über seinen Teich hopsen. Wie das Traumland ist auch der Märchengarten eher ein Ausflugsziel für kleinere Kinder – die Großen sind wahrscheinlich für Märchen ohnehin schon viel zu cool.

Das kostet’s: 10 Euro kostet für Erwachsene eine Tageskarte des Blühenden Barocks. Kinder zwischen vier und 15 Jahren, Schüler und Studenten zahlen 4,80 Euro. Eine Familienkarte für zwei Erwachsene und zwei Kinder ist für 27 Euro zu haben.

So kommt man hin: Mit dem Auto nimmt man auf der Autobahn 81 eine der beiden Ludwigsburger Ausfahrten, der Weg zum Blühenden Barock ist dann ausgeschildert. Auch über die Bundesstraße 27 ist Ludwigsburg zu erreichen. Wer mit der Bahn anreist, kann die S-Bahnlinien S4 und S5 nehmen. Vom Bahnhof verkehren mehrere Buslinien zum Schloss.

Der Märchengarten im Netz

Für Spielernaturen: Ravensburger Spieleland in Meckenbeuren

Wer hat sich als Kind nicht einmal gewünscht, nachts in einem Spielzeugladen eingeschlossen zu sein? Das Ravensburger Spieleland in Meckenbeuren zwischen Ravensburg und Bodensee treibt diesen Kindertraum konsequent weiter. In der kunterbunten Spielewelt kann man sich in XXL-Ausgaben von Ravensburger Spieleklassikern wie dem „Verrückten Labyrinth“ verlustieren, im Entdeckerland geht es für größere Kinder beim Alpin-Rafting zur Sache. Auch Kinderfernsehen-Persönlichkeiten wie Maus und Elefant oder Käpt’n Blaubär haben ihre eigenen Themenwelten. Standesgemäß übernachten kann man auch: In Ferienhäusern, die Maus, Blaubär und Co. zum Thema haben oder – naturnah – in Forscherzelten.

Das kostet’s: Eine Tageskarte für einen Erwachsenen kostet 36,50 Euro, nur unwesentlich günstiger sind Tickets für Kinder zwischen drei und 14 Jahren (34,50 Euro). Geburtstagskinder bis 14 Jahre kommen an ihrem Ehrentag umsonst ins Spieleland. Familien mit drei Kindern bekommen eine Ermäßigung.

So kommt man hin: Mit dem Auto nimmt man die Autobahn 96 und fährt an der Ausfahrt Sigmarszell ab. Anschließend der Beschilderung nach Meckenbeuren folgen. Von Ravensburg und Friedrichshafen gibt es auch einen regelmäßigen Busverkehr.

Das Ravensburger Spieleland im Netz

Hinweis der Redaktion: Für Öffnungszeiten und Eintrittspreise wird keine Gewähr übernommen. Alle Angaben stammen von den Betreibern (Stand Juli 2020).