Paviane, die ein Löwenbaby entführen, um es wohl selbst aufzuziehen – das haben Touristen im südafrikanischen Kruger-Nationalpark beobachtet. Derartige Beziehungen zwischen unterschiedlichen Tierarten sind ungewöhnlich, kommen aber immer wieder vor. Wir zeigen fünf Beispiele.

Stuttgart - Im südafrikanischen Kruger-Nationalpark haben Touristen äußerst Ungewöhnliches beobachtet: Paviane, die ein Löwenbaby entführt hatten und es offenbar selbst aufzuziehen wollten. Kurt Schultz, ein Safari-Veranstalter, hielt die Szene filmisch fest und meinte, er habe so etwas noch nie gesehen. Ob das Tier ohne seine Mutter überleben kann, sei aber ungewiss, zitiert die Zeitschrift „Newsweek“ den Hobby-Filmer. Das ist traurig. Dennoch gibt es immer wieder ungewöhnliche Tierfreundschaften, die die Menschheit erstaunen.

 

Tiger kuschelt mit Ziege

Ein Schimpanse, der mit einem Löwen schmust, eine Hündin, die ein Katzenbaby säugt, ein Elefant, der einem Schaf die Frisur richtet: Wer auf Facebook unterwegs ist, wird mit süßen Videos von ungewöhnlichen Tierfreundschaften überflutet. Die Bilder gehen zu Herzen, selbst erklärte Kitschhasser werden heimlich ein Freudentränchen verdrücken. Die Szenen erinnern an paradiesische Zustände, wo Wolf und Lamm friedlich miteinander leben. Doch können Tiere Freundschaften schließen? Verhaltensbiologen sind überzeugt: Auch Tiere entwickeln Zuneigung zu Artgenossen wie zu anderen Spezies.

Selbst Ratten haben Gefühle

Besonders fürsorglich sind Schimpansenmännchen: „Die sanften, entspannten und hilfsbereiten haben die besten Chancen bei den Weibchen“, erklärt die britische Verhaltensforscherin Jane Goodall. Sie untersucht seit 1960 das Verhalten von Schimpansen in Tansania. Ihr sei schon immer klar gewesen, dass Tiere Intelligenz, Gefühle und Persönlichkeiten entwickeln können.

Ihre Forschungen waren auch in Sachen Umgang mit Tieren wegweisend. Viele Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass nicht nur Affen, Hunden oder Katze Gefühle haben, sondern selbst Ratten und Mäuse. Der amerikanische Verhaltensbiologe Marc Bekoff, ein Weggenosse Goodalls, der einst an der Universität von Colorado lehrte, ist überzeugt, dass Tiere ebenso wie Menschen Liebe, Hass, Freude, Trauer und Mitleid empfinden.