In Esslingen und weltweit demonstrieren Jugendliche mit Aktionen für mehr Klimaschutz. In Esslingen ließen sich mehr als 300 Teilnehmer vom trüben Wetter und den Hygieneregelungen nicht abhalten und setzten sich am weltweiten Demo-Tag für mehr Klimaschutz ein.

Esslingen - Es war der erste herbstliche Nachmittag im September und die erste große Klima-Demonstration in Esslingen seit Beginn der Corona-Pandemie. Mehr als 300 Teilnehmer aus Esslingen ließen sich vom trüben Wetter und den Hygieneregelungen nicht abhalten: Sie setzten sich am weltweiten Demo-Tag für mehr Klimaschutz ein. „Kohle runter, Klima hoch“, riefen die Jugendlichen von „Fridays for future“, aber auch Erwachsene von „Parents for future“ waren Teil des Demozugs. Dieser führte vom Esslinger Bahnhof über die Maille bis zum Marktplatz. Daneben waren auch die „Scientists for future“ und das Klimagerechtigkeitsbündis Esslingen an der Planung beteiligt.

 

In Warnwesten gekleidete Ordner achteten auf, dass die Leute sich nicht zu nahe kamen und Masken trugen. Sie habe keine Sorgen, dass etwas außer Kontrolle gerate, sagte die 61-jährige Ärztin Petra Krupfer, die als Mitglied von „Parents for future“ als Ordnerin mitwirkte. Als weitere Maßnahme wurde die Demonstration in drei Laufgruppen unterteilt, die hintereinander die Straßen entlang liefen. Für das sichere Geleit der Demonstranten sorgten drei Wagen der Polizei, die die Kolonne begleiteten und Kreuzungen absicherten.

An der Veranstaltung nahmen Menschen jeder Altersgruppe teil. Unter dem Motto „Kein Grad weiter“ machten die Demonstranten auf das Klimaziel von 1,5 Grad aufmerksam, welches Deutschland verfehlen könnte. Gemeinsam wollten sie zeigen, dass jeder zähle und sie eine große Gruppe seien, so der 16-jährige Paul. Um 15 Uhr startete der Demozug am Bahnhof. Nach einer kurzen Einführung ging es, ausgerüstet mit Windrädchen, Plakaten und Megafonen, los. Für eine bessere Welt und eine bessere Zukunft setzten sie sich ein, so die 19-jährigen Studentinnen Leonie und Melissa. Die Angst vor einer Corona-Infektion sei nicht größer als sonst, da alle die Maskenpflicht sehr ernst nehmen würden. „Wenn man S-Bahn fahren oder durch die Stadt laufen kann, dann kann man auch hier teilnehmen“, so die beiden jungen Frauen.

Die große Kreuzung der Maillestraße und Kiesstraße nutzten die Demonstranten für ein sogenanntes „Die-In“. Angelehnt an das „Sit-In“, legten sich viele der Teilnehmer nach einem kurzen Vortrag auf den Boden, um das Sterben des Planeten zu symbolisieren. Nach dieser kleinen Pause, zog die Demonstration die Kiesstraße in Richtung Wolfstor entlang. Auf die Frage, weshalb sie teilnehme, antwortete die 70-jährige, ehemalige Kinderärztin Gudrun Schmiedel: „Ich finde, es ist eine elementare Fragestellung unserer Zeit, das Klima und die Erde mit unserer Artenvielfalt zu erhalten.“ Es bedürfe entscheidender Veränderungen in der Landwirtschaft, sowie beim Verkehr und der Energienutzung. Ein weiterer Teilnehmer, der 26-jährige Student Niko Strukej, begrüßte die Möglichkeit, wieder unter Menschen zu kommen, mit denen man für ein gemeinsames Ziel kämpfe. Die gute Stimmung der Leute ließ sich auch durch vereinzelte Pöbeleien Außenstehender oder das Hupen der Autos nicht dämpfen.

Die Veranstaltung endete um 16.30 Uhr am Marktplatz mit einer Kundgebung. „Ich glaube, wir können etwas ändern – gemeinsam“, so beendete einer der jüngsten Redner des Tages seinen Vortrag. Einen Gastbeitrag gab es vom „Scientists for future“-Mitglied Matthias Erdmann. Er betonte, dass die Politik es versäumt hätte, Solarenergie zu fördern und es für die Leute umso wichtiger sei, ihre Meinung kundzutun. Zum Schluss stellten sich die Teilnehmer so auf, dass sie den Begriff und das Motto der Demo bildeten: „1,5 Grad“.