Die Schorndorfer Fridays-for-Future-Gruppe macht trotz der Wetterkapriolen am Freitagnachmittag mit beim weltweiten Aktionstag „SOS Amazonas“. Der nächste Aktionstag soll am 25. September steigen.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Schorndorf - Pünktlich zum Start der Aktion auf dem Schorndorfer Marktplatz beginnt es wie aus Kübeln zu schütten. Ein pathetischer Mensch würde womöglich sagen: Na also, die Erde weint – wegen des Klimawandels.

 

Die örtliche Fridays-for-Future-Gruppe hat eingeladen zum Aktionstag „SOS Amazonas“, man habe mit rund 30 Teilnehmern gerechnet, sagt Alexandra Buck. Die 35-jährige Diplom-Biologin ist Mitbegründerin der Schorndorfer FFF-Gruppe, die ganz offenkundig keinesfalls nur aus Schülern besteht. An diesem Freitagnachmittag kommen nur gut eine Handvoll Menschen, und sie flüchten vom Marktplatz unter ein Dach zwischen zwei Gebäuden. Die Performance beginnt, allen Wetterkapriolen zum Trotz.

Weltweiter Digital-Protest noch bis Sonntag

Bettina Penzkofer, 41 Jahre, bemalt mit roter und gelber Farbe ein Plakat, das den Amazonas darstellen soll und auf dem „1,5 Grad Ziel“ zu lesen ist. Mit dem Regenwald, so die Botschaft, sterbe auch dieses Klimaschutz-Ziel. Viele Wissenschaftler sind sich einig: Der globale Temperaturanstieg muss auf 1,5 Grad begrenzt werden, andernfalls sei es kaum möglich die Erde, so wie wir sie kennen, zu retten.

Während die ganze Welt mit der Corona-Pandemie beschäftigt sei, werde im Amazonas so viel Wald abgeholzt wie noch nie, erklärt Alexandra Buck am Rande der kleinen Aktion, von der kaum jemand in der Stadt etwas mitbekommt. Ohne den Regenwald sei die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels unmöglich. Deshalb habe Fridays for Future die globalen Aktionstage ausgerufen. Noch bis zum Sonntag werde in mehr als 20 Ländern weltweit demonstriert, so Buck.

Auch im Rems-Murr-Kreis: Aktionstag am 25. September

„Wir können nicht zustimmen, dass die EU mit großem Einfluss Deutschlands dem Mercosur-Abkommen zustimmt und damit die Zerstörung des Amazonas weiter befeuert“, sagt Bettina Penzkofer. Sie verlangt auch im Namen ihres zehnjährigen Sohnes Linas, dass die europäischen Staaten das geplante Handelsabkommen mit Südamerika ablehnen. Die Frau, die als Schulbegleiterin für Kinder mit Behinderung arbeitet, erzählt, dass sie die FFF-Gruppe in Schorndorf mitbegründet habe, weil der Filius sie darum gebeten hatte. Ein Zehnjähriger, sagt sie, könne das ja nicht ohne Hilfe machen.

Unmittelbar nach der Aktion mit Musik aus der Konserve erklärt Alexandra Buck, dass sie zufrieden sei – vermutlich nicht in erster Linie mit der Zahl der Demoteilnehmer. Wohl aber mit dem Umstand, dass „jetzt zu dieser Stunde“ weltweit viele Menschen auf den Straßen seien um gegen die Brandrodungen im Amazonasgebiet und für die Rechte der in Südamerika lebenden indigenen Bevölkerung lautstark zu protestieren. Am Samstag und am Sonntag werde dann hauptsächlich im Internet demonstriert, auf allen Kanälen, zum Beispiel auf Facebook und auf Twitter, sagt Alexandra Buck lächelnd.

Der nächste Aktionstag soll am Freitag, 25. September, steigen – auch im Rems-Murr-Kreis, entweder wieder in Schorndorf, in Backnang oder in Winnenden.