Die Theater sind zu. Also erobert sich der Stuttgarter Ballettstar Friedemann Vogel neue Bühnen und hat mithilfe des Fotografen Oliver Kröning eine Box mit 23 Motiven gefüllt. Ihr Verkauf soll kranken Kindern helfen.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Stuttgart - Friedemann Vogel ist ein Tänzer, der auf den großen Ballettbühnen in der Welt zu Hause ist. Doch Reisen ist in der Corona-Krise nicht möglich, rund um den Globus sind die Theater geschlossen. Einer wie Friedemann Vogel lässt sich aber nicht so leicht ausbremsen; schon in der Vergangenheit hat sich der Star unter den Solisten des Stuttgarter Balletts im Zusammenspiel mit der Fotografie neue Bühnen erobert, tanzte über den Eckensee vor dem Opernhaus und hoch über der Stadt.

 

Nun ist Friedemann Vogel erneut aufgebrochen, dieses Mal begleitet vom Fotografen Oliver Kröning. Resultat ihres Ausflugs an ungewöhnliche Orte in der Stadt ist eine von der Galerie Kernweine herausgegebene Fotobox mit 23 Motiven, deren Verkauf einem guten Zweck dient. „Physical Conversation“, was man frei als Unterhaltung mit Körper übersetzen könnte, ist der Titel der Fotoserie, mit der Vogel und Kröning die Olgäle-Stiftung für das kranke Kind unterstützen möchten.

Jeder Betrachter wird zu seinem eigenen Kurator

Die 23 Impressionen zeigen, dass die Bühne da ist, wo Friedemann Vogel ist. Ob vor tristen Betonmauern oder grauen Sandhaufen: Die vollendete Körperbeherrschung des Ballettstars bringt Drama ins Bild. Die Grundidee der Fotobox, dass nämlich jeder aus ihren Motiven eine eigene und immer wieder andere Geschichte zusammenbauen kann, dürfte in vielen spannenden Erzählungen münden.

Am 26. November geht die auf 300 Ausgaben limitierte Edition in den Verkauf, die ersten 100 Exemplare sind von Friedemann Vogel signiert. Die Motive sind jeweils 16 auf 22 Zentimeter groß; die Rückseite zitieren Zitate Vogels. Jede Box kostet 48 Euro und ist über die Internetseite der Galerie (www.shop.galerie-kernweine.com) bestellbar. Die Künstler spenden den gesamten Erlös an die Olgäle-Stiftung, um kranken Kindern eine kleine festliche Freude zu bereiten. Durch die Corona-bedingten Besuchsverbote und Abstandsregeln erleben gerade Kinder im Krankenhaus eine schwere Zeit. Was normalerweise ihren Alltag erleichtert – Clowns, Musik, Kunsttherapie, ehrenamtliche Besuche mit Vorlesen oder Spielen – ist nicht möglich.

Friedemann Vogel sagt zu dem Projekt: „Als Tänzer erzähle ich Geschichten mit meinen Bewegungen. Die Fotografien fangen die Emotionen der Bewegung aus einem anderen Blickwinkel ein, somit wird jedes Bild ein Fragment einer Geschichte, offen für Interpretationen.“