Im Kern sagte der Lobredner wohl nichts anderes als der Gelobte. Gemein ist beiden ein Unbehagen an einer technologischen Fremdbestimmung. Sie war letztlich überhaupt der Grund dafür, dass Jaron Lanier in diesem Jahr von der Jury mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde. Die Preisträger der Vergangenheit seit 1950 haben sich als Intellektuelle, als Mahner und Schriftsteller, als Aktivisten und Nachdenkende in der realen Welt eingemischt. Viele wirkten in ihren Heimatländern in Gesellschaft und politischem Diskurs. Lanier ist der erste Preisträger, dessen Heimat das Internet ist.

 

Martin Schulz machte deutlich, dass es in Zukunft keine Trennung zwischen der digitalen und der analogen Welt mehr geben könne. Dass sich die Gesellschaft hier wie dort fragen müsse, was Humanität bedeute. Und Jaron Lanier bestand darauf, dass wir Computer nicht so behandeln dürften als seien sie genauso viel wert wie Menschen. Der Mensch verfüge über ein Maß an Freiheit, das es ihm erlaube, sich seiner Vorherbestimmung durch Algorithmen zu widersetzen.

Dabei konnten die Zuhörer in der Paulskirche nur hoffen, dass die Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine in Zukunft größere Höhen erklimmt als sie das völlig wirre Grußwort des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann darstellte. Es klang so, als habe eine Computer-App Phrasen zum Thema ergoogelt und zusammenhanglos verschraubt.