Nach rund acht Jahren Vorbereitungszeit wird der Zuffenhäuser Friedhof nun endlich ein gemeinschaftliches Grabfeld bekommen. Verantwortlich für das Projekt zeichnet der evangelische Krankenpflegeverein, der die Gräber auch pflegen wird.

Zuffenhausen - Ein Halbkreis aus Pflastersteinen ist bereits angelegt, die groben Umrisse abgesteckt: Nach rund acht Jahren Vorbereitungszeit wird der Zuffenhäuser Friedhof nun endlich ein gemeinschaftliches Grabfeld bekommen. Verantwortlich für das Projekt zeichnet der evangelische Krankenpflegeverein, ein entsprechendes Areal wurde vom Garten- Friedhofs- und Forstamt zur Verfügung gestellt.

 

„Mit dem Standort sind wir sehr zufrieden“, sagt Pfarrer Dieter Kümmel, der Vorsitzende des Krankenpflegevereins. Das Areal liegt im östlichen Teil des Friedhofs in der Nähe der Zazenhäuser Straße und des dortigen Parkplatzes. Dort sollen Menschen ihre letzte Ruhestätte finden, die niemand haben, der sich um ihr Grab kümmert. Die Pflege wird der Verein übernehmen. Die Glaubensrichtung der zu Bestattenden ist egal. Grundsätzlich soll es sich nicht um anonyme Grabstellen handeln. Ob es auch Ausnahmen geben wird, ist laut Kümmel noch nicht klar. „Trauer braucht einen Ort und einen Namen“, sagt der Pfarrer. Allerdings sei es momentan so, dass die Bestattungskultur immer mehr in Richtung Anonymisierung gehe. Ob Grab mit oder ohne Namen, eines ist den Verantwortlichen wichtig: Das Feld soll ein einheitliches Bild abgeben.

Es wird Wahl- und Reihengräber geben

Geplant sind 48 Wahlgräber (Belegungszeit maximal 40 Jahre, dort können auch zwei Personen bestattet werden) und 18 Reihengräber (für eine Person, Liegezeit 20 Jahre). Bestattet werden ausschließlich Urnen. Auf die letzte Ruhestätte kann entweder eine Steintafel gelegt oder ein Naturstein gestellt werden. Alle Gräber werden gleich groß (ein Mal ein Meter) sein.

Der ursprüngliche Impuls für das Projekt geht auf Helga Klempt, die ehemalige Vorsitzende der Kirchengemeinde, zurück. Im Verlauf der vergangenen acht Jahre gab es immer wieder Verzögerungen, unter anderem musste die Friedhofsordnung geändert werden. Normalerweise gibt es nämlich Gemeinschaftsgrabfelder in Stuttgart nur auf größeren Friedhöfen wie dem Pragfriedhof oder dem in Steinhaldenfeld. Zuffenhausen ist also sozusagen ein Pilotprojekt.

Momentan gibt es rund 50 Interessenten

„Für unseren Verein ist das Grabfeld eine naheliegende Fortführung unserer Pflegetätigkeit“, sagt Kümmel. Momentan gebe es rund 50 Interessenten, doch würden noch weitere gesucht. Infos gibt es bei Dieter Kümmel unter Telefon 0711/87 24 14 oder E-Mail dieter.kuemmel@elkw.de. Grundsätzlich ist es möglich, das Areal später räumlich zu erweitern.

Der erste Bauabschnitt, bei dem ungefähr die Hälfte der 60 Gräber angelegt wird, kostet die Kirchengemeinde rund 15 000 Euro. Das Geld soll später wieder durch die Grabkäufer hereinkommen, wie viel eine Ruhestätte kosten wird, steht noch nicht fest. Auch nicht, wie das Areal eventuell durch eine Stehle, Symbole oder Schmuck aufgewertet wird. Offiziell eröffnet werden soll der erste Teil des Grabfeldes in oder kurz nach den Sommerferien.