Gut besucht war der Tag der offenen Tür des Varietés auf dem Pragsattel. Anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums gab es auch einen Workshop im Burlesque-Tanz.

Feuerbach - Varieté – das klingt nach Glitzer und Glamour, das ist frech und frivol. Letzteres am Sonntag aber nur eingeschränkt: Da lud man anlässlich von 25 Jahre Friedrichsbau Varieté zum Tag der offenen Tür auf die Prag und hatte ein Familienprogramm organisiert, das Stelzenläufer mit Magie-Show und einem Blick hinter die Kulissen verband. Für die ganz Mutigen beiderlei Geschlechts gab es dann auch einen Burlesque-Workshop.

 

Zunächst aber führt mit Gabriele Frenzel die vormalige Geschäftsführerin durch das Varieté und erzählt, wie es 2014 zum Umzug vom namensgebenden Standort in der Stadtmitte hinauf auf die Prag kam. Und wie die Wand-Tafeln aus der Werkstatt des Kunstpoeten André Heller einfach mit umzogen. Der Hausmeister habe damals angekündigt, er werde die Platten nicht noch einmal schleppen. Auch das ein Argument für den jetzigen Varieté-Standort, der leider immer wieder Begehrlichkeiten bei den Städteplanern weckt.

Blick hinter die Kulissen

Dann führt der Weg hinter die Kulissen, hinauf zur Ton- und Lichttechnik und wieder zurück in den Großen Saal, wo kurz darauf der Showteil mit Ausschnitten der aktuellen Produktion „Magic Rocks“ beginnt, die Kurzentschlossene noch bis einschließlich dem kommenden Wochenende erleben können: Hier schwebt die Jungfrau, Menschen verschwinden aus Käfigen und tauchen an anderer Stelle wieder auf, und das alles im Ambiente gut gemachter Musikvideos und mit perfekter Illusion.

Kaum ist der Showblock vorbei, wandeln draußen die Stelzenläufer von Scaramouche herum und die Hundestaffel der Johanniter bringt allerlei Hindernisse in Position: Vierbeiner wie die wuschelige Lynn sind sofort echte Zuschauermagneten und dabei Suchhunde in der Ausbildung, wie man beim Live-Training erfährt: Die noch so verspielte Hündin zum Beispiel wird später einmal hilflose Personen in unwegsamem Gelände aufspüren.

Burlesque-Workshop mit Fanny di Favola

Das Familienprogramm hat sich mit gutem Grund vor die Halle verlagert: Drinnen im Saal beginnt der Burlesque-Workshop mit Fanny di Favola. Bei der Burlesque räkeln sich auch schon mal leicht bekleidete Damen in einer überdimensionalen Cocktail-Schale. So weit kommt es am Sonntag natürlich nicht: Das bunt gemischte Grüppchen übt sich im “Showgirl”-Gang, dann geht es zur allgemeinen Erheiterung an den so genannten „Shimmy“: Brust raus und schütteln „bis ihr die Eigendynamik spürt“, ruft Fanny di Favola.

Ausgelassenes Gelächter, und sogar Timo Steinhauer versucht sich an einigen Posen. Seit Jahresbeginn hat er das Ruder im Varieté übernommen und zeigt sich optimistisch, dass man auf der Prag wird bleiben dürfen: Eine Stadt, so sagt er, sei mehr als die Summe ihre Gebäude und das Friedrichsbau-Varieté sei dabei ein wichtiger Kulturort. Deshalb lege man unter seiner Regie auch noch mehr Wert auf eine große programmliche Bandbreite und auf die Nachwuchsförderung.

Zurück zum Burlesque-Workshop: Der ist klar entschärft, aber eine große Gaudi für die Teilnehmer: Fanny di Favola führt vor, wie man sinnlich posiert und schreitet – und alle sind mit Eifer bei der Sache. Bis zum Showgirl ist es zwar noch ein weiter Weg, speziell für die Herren, aber am Schluss geht doch jeder ein bisschen aufrechter von der Bühne. Und wer wissen möchte, wie das Ganze in Perfektion aussieht: Ab dem 12. Oktober gibt es „Next Level Burlesque“ im Friedrichsbau-Varieté auf dem Pragsattel.

Info Das weitere Programm und Wissenswertes gibt es auf www.friedrichsbau.de