Am 24. Juli wird beschlossen, ob die Stadtbahn oder die Autos in einem Tunnel verschwinden sollen.

Stuttgart-Zuffenhausen - Die Auffahrtsrampe an der Friedrichswahl soll abgerissen werden. Da sind sich die Stadträte schon lange einig. Ohne das Bauwerk würde jedes Fahrzeug 460 Meter einsparen, um von der Heilbronner auf die Bundesstraße 10/27 zu kommen – das entspricht bei täglich rund 40 000 Fahrzeugen etwa einer Tonne Feinstaub und 5,7 Tonnen Stickstoffdioxid im Jahr, die weniger die Umwelt belasten. Doch wann der Abriss endlich vollzogen wird, ist immer noch nicht klar. Das hat zwei Gründe, sagte CDU-Stadtrat Philipp Hill in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (UTA) des Gemeinderats: „Zuerst hat das Geld gefehlt und dann ist bislang noch keine Entscheidung darüber getroffen worden, ob die Autos nach dem Abriss der Rampe ober- oder unterirdisch fahren sollen.“ Seit 2016 stünden allerdings zehn Millionen Euro zur Verfügung, um das Projekt vorantreiben zu können. Nun fehle nur noch ein Grundsatzbeschluss, der festlege, welche der beiden verkehrlichen Varianten man umsetzen wolle – einen Stadtbahn- oder einen Straßentunnel. Ehe die Stadträte am 24. Juli darüber abschließend entscheiden wollen, werden aber noch die Zuffenhäuser und Feuerbacher Bezirksbeiräte in ihren Sitzungen am 17. Juli Stellung beziehen können.

 

Die Kosten in Höhe von 30 bis 35 Millionen Euro sind überholt

Am Dienstag stellte Verkehrsplaner Stephan Oehler die beiden Varianten zunächst noch einmal im UTA vor: Die Stadtbahn unter die Erde zu verlegen, würde bedeuten, dass sie „eine Berg- und Talfahrt beim Unterfahren der Kreuzung Heilbronner und Ludwigsburger Straße“ bewältigen müsste, sagte Oehler. Allerdings sei in diesem Fall die neue Anbindung der Kraftfahrzeuge an die Bundesstraße mit einer moderaten Steigung von vier Prozent zu lösen – im Gegensatz zur sogenannten Straßentunnel-Variante, bei der die Autos einen Höhenunterschied von sieben Prozent überwinden müssten. „Es gibt Vor- und Nachteile. Das ist eine politische Entscheidung, welche Variante umgesetzt werden soll“, betonte Oehler. Wichtig sei aber, dass beide Optionen den „langen, weiterführenden Tunnel“, der dann irgendwann bis zur Zabergäubrücke gebaut werden soll, nicht verhindern würden. „Wir wollen auch diesen Tunnel, der ganz Zuffenhausen vom Verkehr und Lärm entlasten würde. Das ist aber ein langfristiges Ziel“, sagte Martin Körner (SPD). Das liegt vor allem an den enormen Kosten. Oehler ging schon 2013 davon aus, dass der lange Tunnel mit seinen 1190 Metern mit etwa 300 Millionen Euro zu Buche schlägt.

Dahingegen wirkt der Abriss der Auffahrtsrampe und der neue Anschluss an die Bundesstraße wie ein Schnäppchen. Beide Varianten wurden mit etwa 30 bis 35 Millionen Euro veranschlagt. „Die Kosten sind aber überholt. Die müssen wir noch einmal aktualisieren“, sagte Oehler am Dienstag. Eine Prognose, wie teuer das Projekt werden könnte, wollte er noch nicht abgeben. Baubürgermeister Peter Pätzold erklärte, dass man zunächst den Grundsatzbeschluss treffen müsse, um konkreter in die Planung einsteigen zu können: „Wir wollen und können beide Varianten nicht parallel planen.“ Damit war Hannes Rockenbauch (SÖS/Linke-plus) nicht zufrieden. Er wünsche sich mehr Details und Zahlen, ehe er sich entscheiden könne: „Wir müssen auch die verkehrliche Gesamtentwicklung in Stuttgart betrachten und nicht nur die einzelne Maßnahme. Wir wissen doch gar nicht, wie viel die einzelnen Varianten kosten oder wie das Zeitfenster der Umsetzung aussieht.“ Er sei auch für den Abriss der Auffahrtsrampe, plädiere aber zunächst dafür, die Bundesstraße zurückzubauen und dort das Tempo zu reduzieren, damit der Verkehr abnehme. Daraufhin brach Alexander Kotz (CDU) noch einmal eine Lanze für den Tunnel: „Wenn wir zurückbauen, wird sich der Verkehr verlagern und somit für noch mehr Belastung der Zuffenhäuser sorgen. Wir wollen den Verkehr auf der Bundesstraße bündeln.“