Aldi Süd hat sein Interesse an der Gemeinde bekundet. Der Rat will den Weg dafür freimachen.

Friolzheim - Die Unternehmensgruppe Aldi Süd aus Rastatt hat Interesse signalisiert, in der 4000-EinwohnerGemeinde einen Lebensmittelmarkt zu bauen. Ein geeignetes Grundstück dafür gibt es offensichtlich auch, nämlich eine Fläche zwischen der Leonberger Straße und der Einmündung der Steinäckerstraße – schräg gegenüber dem bestehenden Netto-Markt. Mit 1100 Quadratmetern Verkaufsfläche möchte sich der Discounter dort im Gewerbegebiet niederlassen – so lautet zumindest der Wunsch. Weil dies die derzeitige, aus dem Jahr 1991 stammende Fassung des Bebauungsplans nicht zulässt, soll er jetzt zum fünften Mal geändert werden. Auch mit übergeordneten Behörden wie dem Regionalverband Stuttgart muss die Größe noch abgestimmt werden.

 

Regionalplan spielt große Rolle

Für die Planänderung hat der Gemeinderat das vereinfachte Verfahren beschlossen, vorausgesetzt, es ergeben sich bei der Vorprüfung zur Umweltverträglichkeit keine negativen Auswirkungen. Eine große Rolle bei der Ansiedlung von Einzelhandel spiele der Regionalplan, erklärte der Bürgermeister Michael Seiß. Aber es habe schon Gespräche mit dem Regionalverband Nordschwarzwald gegeben, die „positiv und hoffnungsvoll“ gewesen seien. Das nächste Gespräch ist noch im Mai. Auch mit den Nachbargemeinden, deren Meinung wichtig sei, habe es schon Gespräche und erste positive Rückmeldungen gegeben. Das planerische Verfahren werde jedoch eine Weile dauern, sagte der Bürgermeister.

Eine positive Stellungnahme der Stadt Heimsheim ist wohl auch deshalb zu erwarten, weil von dort vom vergangenen Jahr die Aussage kam, dass Heimsheim die „Entwicklungen im Rahmen der Planungshoheit der Gemeinde Friolzheim wohlwollend“ sieht. Dies war allerdings die Reaktion auf eine Stellungnahme von Friolzheim zur Änderung des Bebauungsplans „Lebensmittelmärkte Beim See“ in Heimsheim, bei dem es um die Erweiterung des dortigen Lidl-Marktes ging. Friolzheim hatte darin Kaufkraftabflüsse „zu Lasten der umliegenden Gemeinden“ befürchtet. Von den Heimsheimern hatte die Kommune Unterstützung „bei möglichen eigenen Entwicklungen“ eingefordert.

„Wenn man sich die Bevölkerungsentwicklung im Heckengäu anschaut, müssen wir natürlich Schritt halten“, erklärte Michael Seiß im Gespräch mit unserer Zeitung. Aldi bilde als Einkaufsmarkt einen Magneten für Besucher, „deshalb freuen wir uns sehr über die Entwicklung“.

„Irgendetwas fehlt“

Friolzheim steht in Sachen Nahversorgung bislang nicht schlecht da, findet Seiß. „Wir haben eine Volksbank und eine Sparkasse, einen Bäcker, einen Metzger und zusätzlich zu Netto noch Treff in der Ortsmitte“, zählt er auf. Dennoch wäre der Aldimarkt natürlich eine wertvolle Ergänzung. „Man merkt es ja auch im Gespräch mit den Leuten, dass noch irgendetwas fehlt.“ Gerade in Richtung Heimsheim gehe der Gemeinde viel Kaufkraft verloren. „Und wir möchten ja, dass die Menschen hier im Ort bleiben und ihre Einkäufe erledigen können, ohne mit dem Auto rauszufahren.“ Besonders wichtig sei das für Senioren und andere, die nicht mehr so mobil seien. Ein besonderer Vorteil bei dem gewählten Standort wäre in diesem Zusammenhang, dass dort direkt eine Bushaltestelle stehe.