Auf die Minute topfit präsentiert sich Frisch Auf Göppingen beim Final Four. Der wichtige Nebeneffekt am dritten EHF-Pokal-Triumph: Der Handball-Bundesligist ist auch in der kommenden Saison auf der europäischen Bühne vertreten.

Nantes/Göppingen - Als der Mannschaftsbus am Pfingstmontag nach der 1100 Kilometer langen Fahrt um 13.15 Uhr an der Göppinger EWS-Arena einrollte, staunten die Spieler von Frisch Auf Göppingen nicht schlecht: 200 Fans hatten den Parkplatz zur Partymeile umfunktioniert und bereiteten ihren Europapokal-Helden einen begeisternden Empfang. Es gab Grillwürste, Kaltgetränke und jede Menge Lob für das komplette Team. „Das war eine Wahnsinnsleistung“, jubelte Geschäftsführer Gerd Hofele, „die Handschrift des Trainers war zu erkennen, die Spieler gingen ans Limit. Es gab keinen schwachen Punkt.“

 

Kraus erfüllt sich Traum: Abschied mit einem Titel

Bis auf die erste Halbzeit beim 28:25(9:14)-Sieg im Halbfinale gegen Chambery Savoie zeigte die Mannschaft eine Meisterleistung. Im Endspiel ließ Frisch Auf vor 5000 Zuschauern Gastgeber HBC Nantes beim 32:26 (13:10) nicht den Hauch einer Chance. Nach der Schlusssirene im Salle Sportive de la Trocardiere Reze gab es kein Halten mehr. Michael Kraus hüpfte mit dem Pokal in der Hand und Medaille um den Hals durch die Katakomben und stimmte mit seinen Teamkollegen den „Campeones-Song“ an. Der Spielmacher erfüllte sich seinen großen Traum: Zum Abschied nach insgesamt acht Jahren holte er mit dem Traditionsclub aus seiner Geburtsstadt einen Titel. Zuvor war der Weltmeister von 2007 mit dem TBV Lemgo schon EHF-Pokal-Sieger geworden (2010), mit dem HSV Hamburg feierte er die deutsche Meisterschaft (2011) und den Champions-League-Triumph (2013). Künftig muss sich der Titelhamster andere Ziele setzen: Mit dem TVB 1898 Stuttgart, mit dem er sich einig ist, geht es gegen den Abstieg. Neben Kraus standen auch noch andere Frisch-Auf-Akteure besonders im Blickpunkt: Kapitän Manuel Späth und der im Finale überragende Tim Kneule waren die einzigen beiden Spieler, die nach 2011 und 2012 auch den dritten EHF-Pokal-Sieg miterlebten. Und dann war da noch Zarko Sesum. Der Rückraumspieler und Abwehrstratege wurde zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt. Vor drei Jahren hatte sein damaliger Verein Rhein-Neckar Löwen das Final Four zwar gewonnen, doch so richtig freuen konnte sich der serbische Nationalspieler 2013 nicht: Im Halbfinale gegen Frisch Auf hatte er sich das Kreuzband gerissen. „Diesmal mit der Auszeichnung und dem Titel aus Nantes abzureisen ist das Größte und macht mich richtig stolz“, sagte Sesum.

Am Dienstag wird auf dem Göppinger Marktplatz gefeiert

Neben den 100 000 Euro Siegprämie bringt der Erfolg im nach der Champions League zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb einen weiteren äußerst angenehmen Nebeneffekt für Frisch Auf: Das Ticket für den kommenden EHF-Pokal-Wettbewerb ist damit gelöst. „So ein Titel ist ein historisches Ereignis, bleibt für die Ewigkeit und ist für unsere Marke wichtig“, sagte Hofele, „doch vor allem für unsere tollen Fans freut es mich, dass sie in der neuen Saison wieder durch Europa ziehen können.“ Über die Liga wäre die erneute EHF-Cup-Qualifikation für den aktuellen Bundesliga-Siebten vier Spieltage vor Schluss nur noch theoretisch zu schaffen gewesen.

Der grün-weiße Party-Marathon geht nun an diesem Dienstag von 16 Uhr an auf dem bewirteten Göppinger Marktplatz weiter. Um etwa 17 Uhr präsentiert die Mannschaft auf dem Rathausbalkon die Europapokal-Trophäe. Allzu lange werden sich die Spieler danach allerdings nicht unter die feiernden Fans mischen. Bereits am Mittwoch (19 Uhr) steht das Auswärtsspiel beim ThSV Eisenach auf dem Programm. Am Samstag (20.15 Uhr) folgt das vorletzte Heimspiel gegen den VfL Gummersbach. „Wir werden die Saison seriös zu Ende spielen“, verspricht Trainer Andersson.