Trainer Rolf Brack sieht bei seiner Heimpremiere für Frisch Auf Göppingen ein „Feuerwerk der Leidenschaft“. Zunächst war er enttäuscht. Aber nur für ganze kurze Zeit.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Göppingen - Als Frisch Auf Göppingen sechs Sekunden vor Schluss noch einmal in Ballbesitz kam und der Angriff verpuffte, war Rolf Brack der Ärger über das 28:28 (13:13) bei seiner Heimpremiere gegen die SG Flensburg-Handewitt ins Gesicht geschrieben. Aber dieser Gemütszustand änderte sich sehr schnell. Keine zwei Minuten später machte sich der neue Trainer des Handball-Bundesligisten mit seinen Spielern freudestrahlend auf zur Ehrenrunde. Und seit dem EHF-Pokal-Triumph vergangenen Mai prasselten dem Team in Grün und Weiß nicht mehr solche Ovationen entgegen.

 

„Die Mannschaft hat ein Feuerwerk der Leidenschaft abgeliefert. Ich bin wahnsinnig zufrieden“, sagte Brack später. „Ich habe in meinen 1000 Bundesligaspielen vielleicht 50 Unentschieden erlebt. Aber ich war noch nie so glücklich wie diesmal.“ Das lag auch daran, dass Frisch Auf vor den 4000 Zuschauern im Torhüterbereich zehn Paraden weniger zu verzeichnen hatte, als Flensburg mit seinem Weltklassemann Mattias Andersson, aber dennoch am Ende nicht mit leeren Händen dastand. „Bei dieser Differenz an Paraden verliert man von 100 Spielen 99. Deshalb ist das ein kleines Handball-Wunder“, erklärte Brack – und sprach Klartext: „Wenn wir das Torwart-Problem nicht in den Griff bekommen, ist es unrealistisch, das vor der Saison ausgegebene Ziel Platz sechs zu erreichen.“ Mit dem Unentschieden gegen den Vizemeister konnte Frisch Auf unterm Strich prima leben. Allerdings war auch mehr drin.

„Gezeigt, dass wir kämpfen können“

Göppingen zog nach drei Paraden von Daniel Rebmann, der zwischen der 16. und 47. Minute im Tor stand, auf 18:14 (37.) davon. Kapitän Zarko Sesum verpasste es bei Tempogegenstößen zweimal wichtige Tore zu erzielen: Beim 24:22 (49.) warf der Rückraumspieler an die Latte, beim 27:26 (57.),erneut völlig freistehend, drüber. Flensburg nutzte diese Fehler eiskalt und kam durch seinen besten Werfer Rasmus Lauge (8/4 Tore) 100 Sekunden vor Schluss zum 28:28. Danach bot sich der SG nach einem technischen Fehler von Göppingens Daniel Fontaine 35 Sekunden vor Schluss sogar die Chance auf den Sieg. Doch Lauge traf für den Champions-League-Teilnehmer nur den Pfosten, Frisch Auf konnte dies in der Kürze der Zeit nicht mehr nutzen. „Wir haben eindrucksvoll gezeigt, dass wir kämpfen können, der Trend geht eindeutig nach oben“, sagte Kreisläufer Kresimir Kozina. Er war gemeinsam mit dem ebenfalls sehr starken Tim Kneule (beide fünf Tore) bester Göppinger Werfer.

Weiter geht es für Frisch Auf am kommenden Donnerstag: Dann steht um 19 Uhr das Auswärtsspiel beim THW Kiel auf dem Programm. Und mit einem Unentschieden, dem dann schon fünften in dieser Saison, könnte dann wohl jeder leben.