Kresimir Kozina ist der Publikumsliebling bei Frisch Auf Göppingen. Vor dem Spiel bei Meister SG Flensburg-Handewitt erklärt der Kreisläufer, warum er glaubt, dass er mit dem Handball-Bundesligisten noch einiges erreichen wird.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Göppingen - Die Favoritenrolle ist klar verteilt. Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen reist als klarer Außenseiter zum Spiel beim deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt (Donnerstag, 19 Uhr). Doch für Kreisläufer Kresimir Kozina gibt es auch gute Gründe, nicht von vornherein die weiße Fahne zu hissen.

 

Herr Kozina, haben Sie den Saisonauftaktsieg gegen die Füchse Berlin gut verarbeitet?

Ja, bei Erfolgen fällt einem das nicht schwer. Und dieses 21:18 gegen meinen ehemaligen Verein war einer der schönsten Siege seit ich für Frisch Auf spiele.

An diesem Donnerstag geht es zu einem weiteren früheren Club von Ihnen.

Dieses Spiel beim deutschen Meister in Flensburg wird für mich noch ein Stück emotionaler als die Partie gegen die Füchse.

Warum?

Flensburg war meine erste Station in der Bundesliga. Nach meinem letzten Spiel haben mich die Fans dort 2016 großartig verabschiedet. Das war Gänsehaut-Atmosphäre pur. Die Stimmung ist vergleichbar mit der Hölle Süd in Göppingen. Auch sonst haben die Vereine einige Parallelen. Wobei es nicht über Nacht geht, dass Frisch Auf den Rückstand zur SG verkürzt.

Wie groß ist für Frisch Auf denn die Chance, am Donnerstag in Flensburg eine Überraschung zu schaffen?

Die Chancen auf eine Überraschung stehen richtig gut. Zum einen haben wir Rückenwind nach unseren Auftaktsieg und keinen Druck. Wir können befreit aufspielen. Zum anderen haben wir im letzten Saisonspiel der vergangenen Saison eindrucksvoll gezeigt, wie gut wir in Flensburg mithalten können.

Flensburg stand damals unverhofft kurz vor der deutschen Meisterschaft und hatte – salopp formuliert – die Hosen voll.

Mag sein. Aber wir haben mit einer extrem ersatzgeschwächten Mannschaft nur 21:22 verloren. Jetzt sind wir nahezu komplett, die SG muss sich nach einigen Abgängen noch einspielen. Es gibt also überhaupt keinen Grund für uns, schon vorher die weiße Flagge zu hissen. Wir haben noch viel vor in dieser Saison.

Was konkret?

Ich will nach einem erfolgreichen Spiel nicht zu große Töne spucken. Aber wir sind auf einem sehr guten Weg. Wir haben eine gute Mannschaft, einen guten Mix aus jungen und erfahrenen Spielern und einen hervorragenden Trainer. Ich sehe hinter den Rhein-Neckar Löwen, dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt sechs, sieben Mannschaften auf Augenhöhe, darunter auch uns. Ich kann da keine riesigen Qualitäts-Unterschiede erkennen.

Ihr Landsmann Ivan Sliskovic feierte gegen die Füchse einen glänzenden Bundesliga-Einstand. Wie groß war Ihr Anteil, dass er sich für den Wechsel nach Göppingen entschied?

Ich kenne Ivan seit zehn Jahren, wir haben gemeinsam in der kroatischen Nationalmannschaft gespielt und waren 2016 zusammen bei Olympia in Rio. Ivan ist ein ganz feiner Mensch und ein super Handballer. Ich habe ihm natürlich nur Gutes von Frisch Auf erzählt. Und er sagt inzwischen: Krescho du hattest in allem recht. (lacht)

Ivan Sliskovic hatte wegen Pfeifferschen Drüsenfiebers über ein Jahr nicht Handball gespielt. Bei wie viel Prozent seines Leistungsvermögens ist er aktuell?

Ich würde sagen bei 70 Prozent. In Sachen Explosivität und Sprungkraft hat er noch Luft nach oben. Die Frisch-Auf-Fans werden noch sehr, sehr viel Freude an ihm haben in den nächsten zwei Jahren – wenn nicht sogar länger.