Endlich wieder Haare schneiden oder tönen lassen - ab Montag öffnen Friseure in der Corona-Krise wieder. Der Ansturm auf Termine ist groß. Wegen der strengen Vorgaben wird sich aber Einiges ändern.

Berlin - Zur Wiedereröffnung der Friseursalons in Deutschland nach der wochenlangen Zwangspause in der Corona-Krise rechnet das Handwerk mit einem Kundenansturm. „Es wird einfach einen Run geben“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, Jörg Müller, der Deutschen Presse-Agentur. Wegen der Auflagen können aber weniger Menschen gleichzeitig bedient werden. So müssen laut Müller etwa viele Salons wegen des vorgeschriebenen Mindestabstands mit weniger Stühlen auskommen.

 

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Mit den Vorgaben wird außerdem das Haarewaschen für alle Kunden Pflicht. So sollen mögliche Viren in den Haaren abgetötet werden. Die Friseure müssen sich Müller zufolge deshalb auf mehr Zeit pro Kunden einstellen. Auch das führe dazu, dass weniger Kunden bedient werden können. Der Vorsitzende der Hamburger Friseur-Innung, Birger Kentzler, verwies darauf, dass diese Maßnahme Kunden abschrecken werde: „Es gibt einen Haufen Leute, die wollen das Waschen der Haare im Salon nicht bezahlen.“

Kunden müssen sich auf Abstriche einstellen

Kunden werden sich auch auf einige Abstriche einstellen müssen. „Gesichtsnahe Dienstleistungen wie Augenbrauen- und Wimpernfärben, Rasieren und Bartpflege dürfen derzeit nicht ausgeführt werden“, heißt es in den Vorgaben. Das trifft etwa die auf Bärte spezialisierten Barber besonders. Sie können in Zukunft nur Herrenhaarschnitte anbieten.

Und auch die restlichen Salons werden nach Ansicht des Verbands Auswirkungen der Auflagen auf ihren Umsatz spüren. Die vorgeschriebenen Einmalhandschuhe und Mundschutze seien etwa aufgrund der hohen Nachfrage zurzeit teuer, und das belaste die Betreiber, sagte Müller.

Angesichts immenser Einnahmenausfälle während der Zwangspause prognostiziert der Fachverband Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg eine Marktbereinigung in der Branche. „Von Insolvenz sind insbesondere Betriebe ohne Rücklagen bedroht“, sagte Landesgeschäftsführer Matthias Moser.