Die Grundschulen haben erstmals zusammen ein Frühlingsfest mit Biergarten und Flohmarkt gefeiert.

S-Süd - Die Mittagssonne brennt auf den Hof der Römerschule und Grundschule Süd herab. Unbeeindruckt widmen sich Kinder Sackhüpfen und Dosenwerfen, während die Erwachsenen die im Schatten liegenden Bänke vor der Turnhalle aufsuchen. In den Büschen dahinter prangen übergroße Textilblüten. Wo sonst eifrig gelernt wird, führt am Samstag der Hutmacher aus Lewis Carolls „Alice im Wunderland“ das Regiment und garantiert für jede Menge Kurzweil. Er begegnet den Besuchern des gemeinsam mit der Heusteigschule veranstalteten Frühlingsfests nicht nur auf der Karte am Eingang zum Schulgelände, die zeigt, wo der Biergarten, das Kinderschminken oder der Food-Truck von „Lou’s Maultäschle“ zu finden sind. Der Herr mit der markanten Kopfbedeckung ist auch leibhaftig zwischen Heusteig- und Römerstraße unterwegs.

 

Neue Namensvorschläge für die Grundschule Süd

Auch Sonja Greuter trägt einen überdimensionalen Hut. Passend dazu gleicht ihr geblümter Rock einem Fass, in dem die Leiterin des sozialpädagogischen Teams an der Heusteigschule geradezu versinkt. Irgendwo in diesem Kleidungsstück hält sie Unmengen von Zetteln parat. Ihre Mission: die Suche nach einem weniger profanen Schulnamen als „Grundschule Süd“. So heißt die neue Grundschule im Stuttgarter Süden, die aus der Fusion von Heusteig- und Römerschule hervorgegangen ist. Rund 90 Erstklässler wurden im September an der neu fusionierten Grundschule Süd eingeschult. Was bereits an Vorschlägen eingegangen ist, will sie noch nicht nach außen tragen. Das sei hochgeheim, sagt Greuter. Immerhin verrät sie, sie hege den Verdacht, einige Schüler hätten sich abgesprochen. Es habe auffällige Mehrfachnennungen gegeben.

Hinter dem Schulhaus an der Römerstraße drängt sich derweil ein Pulk Kinder um die „Katze im Sack“. Für einen kleinen Obolus kann man sich ein Päckchen aussuchen und sich vom Inhalt überraschen lassen. „Ich würde das noch mal umtauschen“, rät die Mutter von Jonas (7) ihrem Spross, der zunächst zögert. „Ich habe geholfen, die Sachen einzupacken“, raunt sie ihrem Mann zu. „Das ist ein Wandkalender mit dem Titel ,Genussvolle Rente‘“. Jonas tauscht und wickelt einen Wasserball aus, der gleich aufgeblasen und getestet wird. Das gemeinsame Fest der Schulen ist in den Augen der Familie eine gute Sache. Man habe das Gefühl, es wachse alles sehr harmonisch zusammen, so der Tenor.

Improtheater und Hüpfburgen begeistern die Schüler

Unter den Arkaden der Heusteigschule haben sich Flohmarktverkäufer eingerichtet. Vom Schulhof, wo türkische Volkstänze zu sehen sind, wehen orientalische Klänge herüber und sorgen für ein bisschen Basaratmosphäre. Die Stimmung ist bestens. Auch bei Quentin, der eben den zweiten Platz beim Papierfliegerwettbewerb belegt hat. Stolze 11,40 Meter hat seine Konstruktion geschafft. „Das fühlt sich gut an“, sagt er, ehe er wieder ins bunte Treiben eintaucht. Die Zweitklässlerin Lene hat es sich vor der Bühne bequem gemacht, wo die „Blitzlichter“ Improvisationstheater spielen. Die Gruppe besteht aus Ehemaligen der Heusteigschule. Spontan entwickeln diese kleine kuriose Szenen aus Begriffen, die ihnen das Publikum vorschlägt.

In der Turnhalle der Römerschule ist es drückend warm. Das hält die Schüler nicht davon ab, voller Elan in den beiden Hüpfburgen herumzutoben. Nadine Reinhardt vom Schulleitungsteam der Grundschule Süd muss den Nachwuchs zwischendurch sogar ermahnen, es nicht zu wild zu treiben. Gelegenheit der Wärme zu entrinnen, gibt es auch: Die Führungen durchs Schulgebäude sind nicht nur informativ, sondern auch Ausflüge in die belebende Kühle.