Niemand konnte Rekruten härter schinden als der Drill Sergeant Hartman in „Full Metal Jacket“ (1987). R. Lee Ermey, der diese legendäre Rolle spielte, ist nun im Alter von 74 Jahren gestorben.

Los Angeles - Er war der härteste Militärausbilder, den das Kino je gesehen hat: Der US-amerikanische Schauspieler R. Lee Ermey, als reales Mitglied der Marines im Vietnamkrieg, spielte den beinharten Drill Sergeant Hartman in Stanley Kubricks Antikriegsfilm „Full Metal Jacket“ (1987). Der Regisseur hatte Ermey zunächst nur als technischen Berater engagiert, gab ihm dann aber die Rolle, nachdem er bei Probeaufnahmen eine Kostprobe seines Könnens erlebt hatte: Ermey soll minutenlang Statisten beschimpft haben, ohne sich in der Wortwahl ein einziges Mal zu wiederholen. Als Coaching-Material hatte er ein Notizbuch voller möglicher Beleidigungen und wüster Schimpfwörter mit ans Set gebracht. Kubrick ließ ihn dann einfach gewähren, rund die Hälfte von Ermeys Dialogen improvisierte dieser ad hoc.

 

„Full Metal Jacket“ gilt als Antikriegsfilm, Kubrick zeigte als erster ganz explizit die unmenschlichen Demütigungen, mit denen neue Rekruten bei den Marines gebrochen wurden. Die sechsminütige Eröffnungsszene ist ein grandioser Monolog, in dem Ermey alias Hartman den neuen Rekruten bescheinigt, bis er sie zu Ende ausgebildet habe, „seid ihr Dreck, seid ihr die niedrigste Lebensform auf Erden, seid ihr noch nicht einmal annähernd so etwas wie Menschen!“ Legendär sind die Erniedrigungen des übergewichtigen Soldaten Leonard Lawrence, dem der Drill Sergeant im Film den Spitznamen „Private Paula“ gibt. Der Schauspieler Vincent D’Onofrio legte für die Rolle 30 Kilogramm an Gewicht zu und hält damit bis heute den Rekord.

Ermey, der schon Francis Ford Coppola bei dessen Vietnamkriegsfilm „Apocalypse Now“ (1979) beraten hatte, bekam für die Rolle als Gunnery Sergeant Hartman eine Golden-Globe-Nominierung. Er spielte nach „Full Metal Jacket“ in Dutzenden Filmproduktionen mit, darunter in den Filmen „Mississippi Burning“ (1988) und „Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“ (2003). Im Pixar-Animationsfilm „Toy Story“ (1995) , in dem Spielzeuge zum Leben erwachen, gab er dem Anführer der Spielzeugsoldaten seine Stimme.

Am Sonntag nun ist R. Lee Ermey im Alter von 74 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben, das gab sein langjähriger Manager Bill Rogin auf Ermeys Twitter-Account bekannt.