Das Konzert der walisischen Post Hardcore-Band Funeral for a Friend am Freitagabend war vor allem eins: Eine einzige Party. Mit Pogo, Stagedives und wildem Herumhüpfen feierte das Publikum eine Band, die es auch nach 14 Jahren noch drauf hat. 

Stuttgart - Konzerte von Bands, die sich zwischen Punk Rock, Alternative und Post Hardcore bewegen, sind in Stuttgart meistens nicht wirklich gut besucht. In den ohnehin kleinen Clubs ist der Besucherstrom in der Regel überschaubar. Selbst Konzerte größerer Bands werden regelmäßig in kleinere Venues verlegt. Am Freitagabend aber haben Funeral for a Friend, Fjørt und No Bragging Rights dafür gesorgt, dass das kleine Zwölfzehn aus allen Nähten platzte und schon das nächste Bier zu einer beschwerlichen Mission werden konnte.

 

Nachdem Fjørt aus Aachen dem Publikum überraschenderweise schon um 19.30 Uhr - offizieller Beginn des Abends war erst 20.30 Uhr - ihren Post Hardcore um die Ohren hauten, legten die Kalifornier von No Bragging Rights mit ihrem Melodic Hardcore nach und sorgten schon vor dem ersten Ton vom Hauptact Funeral for a Friend für ausgelassene Stimmung. Als es dann soweit ist und die fünf Waliser die Bühne betreten, geht es im Publikum weder vor noch zurück. Ist ja auch kein Wunder, wenn man bedenkt, dass der Großteil der Tour der Band ausverkauft ist - lediglich für die Shows in München und Stuttgart gab es noch Tickets.

Aus vollen Kehlen singt das Publikum mit

Sänger Matt Davies freut sich dann auch, dass so viele Leute zur Show im Zwölfzehn gekommen sind: "Ich weiß nicht, was seitdem passiert ist, aber vor anderthalb Jahren war es hier noch nicht so voll." Bescheiden fügt er hinzu: "Ich nehme an, das heißt, dass wir wiederkommen dürfen." Das Publikum johlt. Die Mischung aus Impericon-Kids und Hardcore-Jungs feiert jeden einzelnen Song frenetisch, aus vollen Kehlen schreit nicht nur die erste Reihe Davies die Lyrics entgegen. Es dauert nicht lange, bis die ersten mit dem Stagediven beginnen; der Rest ist in wilder Partystimmung. Es wird gehüpft, geklatscht und getanzt. Ausgelassener Pogo sorgt mehr als einmal dafür, dass Mädchen auf die Bühne geschubst werden. 

Die Waliser machen ihre Mischung aus Emo, Alternative Rock, Post Hardcore und Metal nun schon seit 14 Jahren, und es ist erstaunlich, dass sie es geschafft haben, immer noch genauso frisch und tight wie damals zu klingen - auch wenn der Sound seit den Nullerjahren rauer geworden ist. Einige ihrer Fans in Stuttgart jedenfalls haben vor 14 Jahren noch mit Barbies und Lego gespielt - was sie nicht daran hindert, auch alte Klassiker wie "History" oder "Streetcar" zu feiern. 

Casey stirbt auf der Bühne

Dass der Sound - vor allem der Gesang - dabei im Zwölfzehn nicht immer perfekt ist, was macht es schon. Funeral for a Friend verausgaben sich auf der Bühne, und es dauert nicht lange, bis Drummer Casey McHale das Shirt auszieht. Zwischendurch lässt er sich Eiswürfel bringen; der Schweiß rinnt über seinen Oberkörper. Sänger Matt Davies sagt scherzhaft: "Casey stirbt gerade", und fügt hinzu: "Nevermind!" Denn zu schön ist diese Party, über die Davies sagt: "Es ist supergeil!" In erstaunlich gutem Deutsch sagt er dann, und es ist rein zur Belustigung der Fans: "Hilfe, ich kann nicht schwimmen, wo sind meine Schwimmflügel?"

Als Zugabe gibt es dann nur noch einen einzigen Song, der noch einmal ausgiebig als Anlass zum Stagediven genommen wird. Sänger Davies wird vorn auf der Bühne Teil der Fans, die ihn und die Musik von Funeral for a Friend so feiern. Als es dann vorbei ist, ist Drummer Casey nass von oben bis unten. Supergeil war's.