Günther Nagel ist Grillmeister beim TV Stetten und hat schon einen Gourmet-Stern verliehen bekommen. Vor allem sein „TV-Burger“ und die Currywurst sind der Renner.

Stetten - Mit der von ihm servierten Roten Wurst braucht er sich nicht zu verstecken. „Ich brate schon eine gute“, sagt Günther Nagel, der seit 2013 regelmäßig am Grill der Fußballer des TV Stetten steht. Eine Meinung, die viele teilen – allen voran die Mitglieder des Freundeskreises um die Stettener Fußball-Urgesteine Walter Weiser und Peter Schuster. Und deshalb haben sie ihrem Grillmeister längst schon eine silbernen Gourmet-Stern verliehen.

 

Seine Roten, die Günther Nagel nur nach Gefühl grillt („Ich kann auch sonst nicht kochen, nur eine gute Büchse Wurst aufmachen“), seien meist dunkel. „Aber wenn einer eine helle oder schwarze will, kriegt er die auch“, sagt der 64-Jährige, der lange selbst in der ersten Mannschaft gekickt hatte, dann mit den Senioren erfolgreich war und aktuell als B-Lizenz-Trainer die C-Junioren trainiert – wenn nicht gerade wie jetzt das Coronavirus den Amateursport zum Erliegen bringt.

Eigentlich wollte Günther Nagel das Amt nur für zwei Jahre übernehmen

Als ihn der Abteilungsleiter Werner Medinger und dessen Stellvertreter Andreas Deiß vor mehr als sieben Jahren gefragt haben, ob er das Amt des Grillmeisters gemeinsam mit Anja Schuster übernehmen wolle, hat Günther Nagel ein paar Tage überlegt und dann zugesagt – allerdings für höchstens zwei Jahre. Weil es von Anfang an aber „mega Spaß“ gemacht hat, ist er immer noch dabei. „Anja und ich sind ein gutes Gespann, wir ergänzen uns perfekt“, sagt Günther Nagel. So sei auch der TV-Burger eine Idee seiner Mitstreiterin gewesen. „Sie macht die Fleischküchle, und ich brate sie heraus“, sagt er. Auch die Soße für die Currywurst sei ihr Geheimrezept. „Anja ist da sehr kreativ“, sagt Günther Nagel. Manche Leute würden sonntags nur kommen, um sich einen TV-Burger oder eine Currywurst zu kaufen. „Die interessieren sich gar nicht für das Fußballspiel“, sagt Günther Nagel, der nicht nur seinen Job am Gasgrill liebt, sondern auch das ganze familiäre Flair drumherum.

Der sonntägliche Austausch mit seinen ehemaligen Fußballkumpels möchte er nicht mehr missen, sagt der ehemalige Versuchsmechaniker. Auch der obligatorische Abschluss im Vereinsheim gehöre dazu. „Der Stammtisch ist für uns reserviert“, sagt Günther Nagel, der die beiden Burgstüble-Chefs David Klein und Achillefs Mantelis als „absoluten Glücksfall für den TV Stetten“ bezeichnet. „Ich darf sonntags alle Gläser zu ihnen bringen, damit sie professionell gereinigt werden.“ Den Grill selbst putzt der 64-Jährige, der in Strümpfelbach wohnt, montags. „Da habe ich dann genügend Zeit, um es ordentlich zu machen“, sagt Günther Nagel, der 1969 im zweiten C-Jugend-Jahr vom TB Beinstein zu den Stettenern gewechselt war und dem Klub seither mit einer Ausnahme die Treue hielt und hält: In der Saison 1981/1982 lief er für den Landesligisten Eintracht Esslingen auf.

Vielleicht bekommt Günther Nagel bald den zweiten Gourmet-Stern

Genügend Zeit hat er auch jetzt in der Corona-Pandemie, in der er den Grilldienst – bis zu 130 Würste und 30 Burger gehen an einem Spieltag weg – schon sehr vermisst. Trotzdem ist er regelmäßig in seinem „Gourmet-Tempel“, um nach dem Rechten zu sehen. Aktuell schaut er vor allem aufs Ablaufdatum bei den Getränken. Wenn es kritisch werde, werden die Kästen zum Einkaufspreis verkauft. „Ich frage in den Whatsapp-Gruppen, ob jemand Bedarf hat“, sagt Günther Nagel. Arg lange will er auf seinen Grilljob aber nicht mehr verzichten. „Ich hoffe, dass ich in der nächste Saison meine Gäste wieder verwöhnen kann“, sagt er. Und wer weiß, vielleicht wird ihm dann ja auch bald der zweite Gourmet-Stern verliehen.