Nach einer halben Saison beim Landesligisten TSV Eltingen kehrt Defensivmann Sascha Häcker wieder in die USA zurück – wegen des Studiums und auch wegen des Fußballs.

Leonberg - Eigentlich müsste man Sascha Häcker in einem Atemzug mit Franz Beckenbauer, David Beckham und Thierry Henry nennen. Nicht wegen der Erfolge, die sie gefeiert haben. Aber ebenso wie diese drei Weltstars hat Sascha Häcker sowohl in Europa als auch in den USA im organisierten Ligabetrieb Fußball gespielt. Der Unterschied: Beckenbauer, Beckham und Henry wechselten jeweils zum Ende ihrer Karrieren in die Major Soccer League, der Eltinger sucht sein Glück in den USA im besten Fußballeralter.

 

Grund dafür ist sein Studium: Sascha Häcker studiert seit August 2011 Internationale Betriebswirtschaft am Mercer County Community College (MCCC) in New Jersey. „Von dort aus kommt man sowohl schnell nach New York als auch nach Philadelphia“, beschreibt er den Grund für die Wahl seines Studienortes. Der 24-Jährige will viel von der Welt sehen und verschiedene Kulturen kennen lernen. Da ein Studium in den USA jedoch nicht billig ist, warf der Eltinger seine fußballerischen Fähigkeiten für ein Stipendium in die Waagschale. Über eine Agentur kam er an den Studienplatz in New Jersey und spielt dafür im Collegeteam der Universität – und das mit großem Erfolg.

In seiner ersten Saison kam der 1,90 Meter lange Defensivspezialist mit seiner Mannschaft, in der unter anderem Akteure aus Kolumbien, Mexiko, Israel und Kanada standen, bis ins Regionalfinale, unterlag da aber mit 2:3 gegen die Universität Burlington. Noch besser lief es in der zweiten Runde: Diesmal qualifizierten sich die Vikings vom Mercer County Community College für die Finalspiele auf Distriktebene – nachdem sie im Regionalfinale gegen Burlington den Spieß mit einem 3:1-Erfolg umgedreht hatten. Auf der Distriktebene – auf der die Collegeteams um einen Platz in einer professionellen Liga kämpfen – bezwang Sascha Häckers MCCC-Mannschaft zunächst ein Collegeteam aus Massachusetts, ehe dann in der zweiten Runde gegen das Monroe-College aus der Bronx nach einem 0:2 Endstation war. „Das war echt ein klasse Team“, erkennt der 1,90 Meter-Mann die Überlegenheit des Gegners an.

Dennoch kann er auch persönlich mit seiner fußballerischen Bilanz in den USA zufrieden sein: In seiner ersten Saison wurde er zum besten Defensivspieler der Liga gewählt. Im zweiten Jahr, in dem Häcker sein Team als Kapitän aufs Feld führte, schaffte er es sogar ins All American Team, in das die elf besten Spieler der College-Liga gewählt werden.

Dass er in dieser Landesliga-Rückrunde wieder die Stiefel für seinen Heimatverein geschnürt hat, verdankt der TSV Eltingen der Tatsache, dass der 24-Jährige ein Urlaubssemester einlegt. Auch wenn die TSV-Verantwortlichen das Eigengewächs gerne in der nächsten Saison in ihrer Abwehr-Viererkette sehen würden – der Blick des Studenten geht schon wieder in Richtung USA.

Der neuerliche Weg über den großen Teich wird – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Aufbruch zu neuen Ufern. „Ich wollte einmal auch an die Westküste und ans Meer“, erklärt Häcker. In den nächsten zwei Jahren studiert er an der Marymount California Universität in Los Angeles und spielt dort auch Fußball. In der Filmmetropole wird er mehr europäische Mitspieler haben. „Sie haben fünf Engländer, vier Schweden und einen Italiener“ (Häcker).

Dass Fußball in den USA trotz aller Anstrengungen der Verantwortlichen immer noch ein Schattendasein führt, hat Sascha Häcker an den Zuschauerzahlen gemerkt. Bei den Distrikt-Finalspielen waren es um die 100 Besucher, sonst sind es 50 – weniger als bei den Landesligaspielen seines TSV Eltingen. Das fußballerische Niveau sei in den Collegeteams sehr schwankend: „Die Finalspiele haben schon Verbandsliganiveau“, meint Häcker, der in eben dieser Liga für die SKV Rutesheim und die SpVgg 07 Ludwigsburg am Ball war. „Aber wenn Unis wenig Geld haben, kicken deren Teams wie bei uns in der Kreisliga A.“ Sascha Häcker freut sich nichtsdestotrotz auf die sportlichen Herausforderungen, die ab August auf ihn warten. Irgendwie zieht es ihn eben doch auf die Spuren von Beckenbauer, Beckham und Henry.