Nach Turbulenzen auf der Führungsebene tritt der Fußball-Bezirksligist im ersten Spiel des Jahres beim FC Marbach verunsichert auf, verliert mit 0:3. Doch das ist noch nicht alles.

Dass sich der SV Perouse in den vergangenen Jahren zu einem etablierten Bezirksligisten entwickelt hat, hängt viel mit Reinhard Giek zusammen. Der Unternehmer hat viel in den Rutesheimer Ortsteilclub investiert, mancher Spieler mit höherklassiger Erfahrung kam nur, weil er immer wieder seine Schatulle öffnete. Doch nun zeigt sich, dass sich dadurch eine Abhängigkeit ergeben hat, die auf den Verein zurückfällt. Denn Reinhard Giek ist seit einigen Wochen schwer krank. „Er wird nicht mehr zurückkommen“, sagt Trainer Erkan Karaca.

 

Der Tabellen-15., der mit deutlich höheren Ambitionen gestartet war, hat aus diesem Grund turbulente Wochen hinter sich. Neben sieben Neuzugängen, die zum Teil Oberliga-Erfahrung mitbringen, war sich der SV Perouse auch mit einem neuem Trainer einig. Doch der gab aufgrund der unklaren Perspektive in der vergangenen Woche sein Amt auf, sodass erneut Erkan Karaca einspringen musste. Der eigentliche Co-Trainer hatte schon in der Vorrunde das Ruder einmal übernommen, als Marco Russo aus privaten Gründen zurückgetreten war, und wollte in diesem Jahr eigentlich wieder ins zweite Glied rücken.

Die Neuzugänge halten dem Verein zwar bisher die Treue, doch wie verunsichert die Mannschaft ist, zeigte sich im ersten Spiel des Jahres beim 0:3 beim FC Marbach. „Wir haben überhaupt nicht Fußball gespielt, die Unruhe im Verein hat sich voll auf die Mannschaft übertragen“, erklärt Karaca den Auftritt. Die Schillerstädter nutzten ihre einzige Chance in der ersten Halbzeit zum 1:0 (36.), der SV ließ die Großchance zum Ausgleich im Gegenzug liegen. Ein weiterer Gegentreffer kurz nach der Pause (49.) und ein abseitsverdächtiges Tor (63.) führten zum 0:3. Unter solchen Umständen will auch Erkan Karaca nicht weitermachen. „Am Dienstag haben wir eine Grundsatzbesprechung im Verein, da müssen wie entscheiden, ob und wie es weitergeht – oder ob wir die Mannschaft vom Spielbetrieb zurückziehen“, malt er düstere Prognosen an die Wand.

TSV Münchingen verspielt klare Führung

Ein düsteres Gemüt bekam Ahmet Yenisen nach dem 4:4 seines TSV Münchingen beim TSV 1899 Benningen. „Wir waren gedanklich überhaupt nicht auf der Höhe und haben uns viel zu viele Bälle abluchsen lassen“, monierte der Coach des Tabellenführers. Dabei hatte seine Elf einen Traumstart und führte nach 14 Minuten durch einen Doppelschlag von Torjäger Fatih Yenisen (6., 10.) und einen Treffer von Benjamin Hamann (14.) mit 3:0. „Aber selbst das hat uns überhaupt keine Sicherheit gegeben, wir waren total ängstlich im Spielaufbau“, bemängelte Yenisen. Die Gastgeber verkürzten zwei Minuten später per Foulelfmeter auf 1:3 und eine Minute vor der Pause durch den neunten Treffer von Patrick Flamm nach einem Ballverlust des TSV im Aufbau auf 2:3. Das 2:4 von Nikola Prkacin (66.) hatte keine Minute Bestand, dann stellte Roberto Capella gegen eine unsortierte TSV-Defensive den 3:4-Anschluss her. Der Gipfel der Unzulänglichkeiten war der 4:4-Ausgleich: Nachdem der Schiedsrichter in der fünften Minute der Nachspielzeit angezeigt hatte, dass dies die letzte Aktion sei, landete ein Einwurf der Münchinger am eigenen Strafraum direkt beim Gegner, Moritz Rath bedankte sich mit dem glücklichen 4:4-Ausgleich aus Benninger Sicht.

Schlusslicht TSV Heimsheim punktet

Eine gerechte Punkteteilung gab es beim 1:1 im Derby zwischen dem Tabellenschlusslicht TSV Heimsheim und dem SV Leonberg/Eltingen. Die Gäste verpassten in der 20. Minute die Führung, als Patrik Hofmann einen Foulelfmeter über das Tor setzte. Kubilay Kilic brachte den TSV in der 51. Minute per Kopf mit 1:0 nach einem Abstimmungsproblem in der Gästeabwehr in Führung. Dass kurz darauf nicht gleich das 2:0 fiel, verdankte der SV seinem Keeper Kim Witte, der in einer 1:1-Situation Sieger blieb. In der letzten halben Stunde hatten die Gäste mehr vom Spiel und kreierten einige Großchancen, doch nur Kaan Ekmen gelang es in der 69. Minute, den starken Heimsheimer Keeper Erblin Mehana mit einem Schuss in den Winkel zu überwinden. „In den Testspielen haben wir spielerisch mehr gezeigt“, meinte Heimsheims Coach Erkan Kilic.

Die zweite Niederlage in diesem Jahr musste der SV Gebersheim nach dem 0:5 am vergangenen Wochenende in Benningen mit dem 1:2 beim SV Salamander Kornwestheim einstecken. „Man hat der Mannschaft die Verunsicherung angemerkt. Unsere beiden Gegentore in der ersten Hälfte sind nach Eckbällen entstanden, wo Gegenspieler frei im Fünfmeterraum standen“, erklärte SV-Trainer Björn Wenninger. In der zweiten Hälfte steigerte sich sein Team, doch es reichte nur noch zum 2:1-Anschlusstreffer durch Andreas Felger.

Eine Niederlage musste auch die Spvgg Warmbronn beim 2:4 auf eigenem Platz gegen den FSV 08 Bietigheim-Bissingen II einstecken. „Unsere erste Halbzeit war katastrophal“, kommentierte Spvgg-Coach Chris Seeber den 0:3-Pausenrückstand. Nach dem Wiederanpfiff hatte seine Elf in einer 1:1-Situation die Chance zum 1:3 und kassierte im Gegenzug den vierten Treffer. Dann allerdings rafften sich die Gastgeber auf und brachten mit einem Doppelschlag (64., 66.) Verunsicherung ins gegnerische Team. Zu einem Punkt reichte es aber nicht mehr. „In der zweiten Hälfte haben wir immerhin gezeigt, was in uns steckt“, meinte Coach Seeber.