Die Achterbahnfahrt sollte endlich vorbei sein. RB Leipzig wollte gegen Bayer Leverkusen beweisen, dass man konstant auf hohem Niveau spielen kann. Demonstriert wurde beim 1:3 das Gegenteil. Gegner Leverkusen präsentierte sich indes als Top-Team.

Leipzig - Die Spieler von RB Leipzig entflohen nach ihrem Frust-Erlebnis vor der Geister-Kulisse schnell in die Kabine. Die Mannschaft von Bayer Leverkusen blieb nach dem verdienten starken 3:1 (2:0) bei den Sachsen noch etwas auf dem Spielfeld im leeren  Stadion und analysierte ihre starke Vorstellung. Florian Wirtz (21. Minute) und Moussa Diaby (34.) hatten am Sonntagabend ihr Team schon in der ersten Halbzeit deutlich in Front geschossen. André Silva (62.) verkürzte zwar, doch Leverkusens Jeremie Frimpong (64.) sorgte kurz darauf für die Entscheidung.

 

„Wieder ein kleiner Schritt nach vorne, der uns definitiv sehr viel Selbstvertrauen gibt“, meinte Bayers Nationalspieler Jonathan Tah im Streamingdienst DAZN. Angesprochen auf Titelambitionen bremste der Verteidiger. „Wir sollten jetzt nicht auf die Tabelle gucken. Die Tabelle zählt erst am Ende.“ Immerhin blieben die Leverkusener weiter ungeschlagen in der Fremde und verbesserten sich auf Platz drei hinter Tabellenführer Bayern München und Borussia Dortmund.

Leipzig nach Brücke-Spiel nicht wiederzuerkennen

Näher an die Spitze zu kommen, hatte auch Leipzig vor. Doch vier Tage nach der 5:0-Gala beim FC Brügge in der Champions League war das erneut von Co-Trainer Achim Beierlorzer betreute Team nicht wiederzuerkennen. Sinnbildlich dafür war, dass Dominik Szoboszlai in der 88. Minute mit einem Handelfmeter nur den Pfosten traf. Durch die Niederlage verpasste es RB, auf einen Königsklassen-Platz zu springen und Leverkusen zu überholen.

„Ich kann die Sachen schwer erklären, dass wir nach einer guten immer eine schlechte Leistung bringen“, klagte Mittelfeldspieler Konrad Laimer. „Das geht mir auf dem Zeiger. Wir sollten anfangen, eine gewisse Konstanz zu bringen, sonst wird es schwierig.“

Heimspiel ohne Publikum

Möglicherweise fehlte diesmal auch die Fan-Unterstützung. Aufgrund der bis 12. Dezember geltenden Corona-Verordnung Sachsens musste Leipzig erstmals seit dem 16. Mai (2:2 gegen Wolfsburg) wieder ein Heimspiel ohne Publikum austragen. Club-Boss Oliver Mintzlaff zeigte angesichts der sächsischen Corona-Zahlen zwar Verständnis, sah dennoch eine Wettbewerbsverzerrung, da Leipzig als derzeit einziger Bundesligist betroffen ist. Auch gegen Manchester City müssen die Fans am 7. Dezember draußen bleiben.

Anders als in Brügge fehlten den Leipzigern diesmal nicht nur Fans, sondern auch Griffigkeit, Mentalität und Einsatz, obwohl der für den coronakranken Coach Jesse Marsch an der Linie stehende Beierlorzer auf seine Sieger-Elf aus Belgien gesetzt hatte. Die beste Möglichkeit hatte in der ersten Halbzeit Verteidiger Josko Gvardiol (16.), der völlig frei nach einer Ecke aber aus gut acht Metern verzog.

Beierlorzer reagiert noch vor der Pause

Ansonsten hatte Leverkusen alles im Griff. Gerade über die Außen Diaby und Amine Adli hatte Bayer leichtes Spiel. Und die Gäste waren effizient. Ein langer Ball von Exequiel Palacios landete bei Wirtz, der abschloss. Das zweite Tor war nahezu eine Kopie. Dieses Mal kam der lange Ball von Tah, Diaby nahm diesen sensationell an und traf.

Beierlorzer reagierte vor der Pause und nahm in der 43. Minute Stürmer Brian Brobbey für Szoboszlai vom Feld. In der Folge agierte Leipzig deutlich zielstrebiger und aggressiver. Die Gäste verlegten sich auf Konter, ließen aber eine gewisse Fahrlässigkeit walten. Nach einem Schuss von Adli kam der Ex-Leipziger Patrik Schick (51.) frei zum Kopfball, beförderte den Ball jedoch in Richtung Eckfahne.

Beierlorzer reagierte erneut, stellte in der Defensive auf die Dreierkette um. Das zahlte sich aus. Der nun offensivere Außenverteidiger Angeliño passte auf Christopher Nkunku, dessen Flanke landete auf dem Kopf von Silva, der zum Anschluss traf. Die Hoffnung dauerte allerdings genau zwei Minuten. Dann war Frimpong im Leipziger Strafraum völlig frei, seinen Schuss fälschte Angeliño unhaltbar ab. Als Leipzigs Szoboszlai kurz vor dem Ende mit einem Handelfmeter am Pfosten scheiterte, war die RB-Niederlage besiegelt.