Mit einem 2:1-Sieg in Waldhausen setzt der Filder-Landesligist seinen Aufwärtstrend fort und übersteht dabei auch eine finale Zitterpartie.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Waldhausen - Preisfrage: was hat der SV Bonlanden mit einer Ketchup-Flasche gemein? Nun, vom Prinzip her scheint es gerade ganz ähnlich zu sein: erst kommt nichts, und dann auf einmal flutscht es. Da mühen die Filderstädter sich sechs Spiele lang vergeblich um einen Sieg und rutschen in der Fußball-Landesliga gar auf den letzten Tabellenplatz ab. Und jetzt? Der zweite „Dreier“ innerhalb von acht Tagen. Nach dem überzeugenden 4:0 gegen Ebersbach hat die Mannschaft prompt nachgelegt. In der schweren Auswärtspartie beim Vorjahresaufsteiger SV Waldhausen gelang am Samstag ein 2:1-Erfolg – dies trotz finaler Unterzahl.

 

Zehn Bonlandener verteidigten, zehn Bonlandener warfen sich in die Bälle, und nur noch zehn Bonlandener auf dem Rasen atmeten auf, als der letzte Schuss des Gegners in der Nachspielzeit um Zentimeter am Tor vorbeirauschte und der Schiedsrichter die Begegnung abpfiff. Mit einem Mann weniger retteten die Gäste ihren knappen Vorsprung also über die Zeit. Nachdem der eingewechselte Robin Hiller für ein Hand- sowie ein Foulspiel Gelb-Rot gesehen hatte, war es in der Endphase noch eine Zitterpartie geworden. In der Summe gab es für den Trainer Klaus Kämmerer indes keinen Zweifel: „Verdiente drei Punkte für uns.“ „In der ersten Hälfte eine überragende Leistung gegen einen spielstarken Gegner“, befand der Coach – und zuletzt habe sich sein Aufgebot „bravourös“ gegen den drohenden Ausgleich gestemmt.

Erneut Yilmaz und Pehlivan

Insgesamt verfestigte sich der Eindruck, dass der so schleppend in die Saison gekommene letztjährige Spitzenreiter sich vor allem defensiv stabilisiert hat. Über die gesamte Partie gesehen ließ das Filderteam kaum gegnerische Chancen zu. Und auf der anderen Seite hätte man zwar hadern können, dass allein Lasse Fröschle drei dicke Möglichkeiten vergab. Ein jedes Mal scheiterte der Bonlandener Außenangreifer am starken Waldhausener Torhüter Dennis Wille. Immerhin zweimal fand der Ball dann aber doch den Weg ins Ziel. Wie schon vor Wochenfrist trugen sich Ugur Yilmaz und Rüchan Pehlivan in die Torschützenliste ein. Yilmaz bewies seinerseits kühle Vollstreckerqualitäten, als er nach einem Doppelpass mit Manuel Kranz allein auf Wille zulief (16.) – Saisontreffer Nummer vier für den Routinier. Und Pehlivan legte mit einem Heber über den ihm entgegen stürzenden Keeper nach. In Szene gesetzt hatte ihn Steffen Schmidt mit einem klugen Pass (49.).

Startformation unverändert

Die einzige zählbare Antwort der Aalener Gastgeber sollte ein von Wesley Wicker verwandelter Foulelfmeter sein, verursacht durch Kevin Pein (53.). „Klar berechtigt. Da waren wir einmal unachtsam“, sagte Kämmerer, der auf die gleiche Startformation setzte wie zuletzt. Die Begründung: „Die Jungs hatten sich das verdient. Es wäre mir schwer gefallen, jetzt jemanden rauszunehmen und auf die Bank zu setzen.“

So schnell kann’s manchmal gehen. Vor gerade mal zwei Wochen, beim 1:4 in Oberensingen, hätte Kämmerer wohl noch am liebsten alle elf Mann ausgetauscht. Aber da war auch noch nicht Ketchup-Zeit.

Bonlandener Spieler des Spiels

Steffen Schmidt
Der Taktgeber im Bonlandener Mittelfeld. Defensiv glänzte Steffen Schmidt als Abräumer – kaum ein Zweikampf, den der 29-Jährige nicht gewann. Offensiv wartete er mit einer Reihe kluger Pässe auf. Hält er diese Form, könnte die Frage beantwortet sein, wie seine Mannschaft den Langzeitausfall von Alexander Ringger (Kreuzbandriss) kompensieren will. (Nominierungen: 1)

SV Waldhausen: Wille – Bühler, Herkommer, Leon Weber, Schiele (59. Dolderer) – Wegele (68. Gammaro), Janik – Bechthold (46. Mayer), Hachem (68. Marius Weber), Yel – Wicker. SV Bonlanden: Wiedmann – Imme, Schilling, Pottmeyer, Pein (59. Großhans) – Fröschle, Andretti (59. Hiller), Schmidt, Pehlivan – Kranz (85. Häcker),Yilmaz (90.+2 Gyselincks).