Wie sich die Pandemie ins Ligageschehen einmischt. Dem Landesliga-Team des TV Oeffingen fehlt fast ohne Vorbereitung die Kraft. In der Oberliga spielen einige gar nicht. Der SVF immerhin ist schon eine Weile ohne positiven Befund – allerdings auch sportlich.

Fellbach - Erst hat Timo Marx im Stil eines Mittelstürmers den ersten Führungstreffer erzielt, dann musste der angestammte Defensivexperte mit neuerlichen Fußbeschwerden das Spielfeld verlassen. Der Erfahrene ging als Kapitän voran – auch im Angriff. Aber sein Saisoneinstand in der Verbandsliga war nach 35 Spielminuten vorbei. Wenige Minuten nach der Pause musste auch noch Dominic Sessa mit einer Leistenblessur seine Bemühungen einstellen. Wieder mal hat der Cheftrainer Fatih Ada Pläne bald wieder ändern müssen. Das kennt er schon in dieser Runde, die immer wieder neue personelle Anforderungen bereithält. Mitunter auch neue Erlebnisse. Am Samstag, beim 2:2 gegen den VfL Sindelfingen, erkannte das Schiedsrichtergespann um Kevin Popp dem SV Fellbach drei Tore ab. „Das war eine Premiere in meiner Trainerlaufbahn“, sagt Fatih Ada. Die Treffer von Dominic Sessa, Marvin Zimmermann und Benito Baez Ayala kamen nicht in die Wertung. Letzterem gelang definitiv ein reguläres Tor zum 3:2, es blieb dennoch beim 2:2. Zu wenig für die Fußballer um Charalambos Parharidis, unseren Spieler des Tages beim SVF. Zumal ihnen drei Tage davor die vierte Niederlage nacheinander unterlaufen war. Dominic Sessa, unser Fellbacher Spieler des Tages bei der 2:3-Niederlage in Neu-Ulm, hatte am vergangenen Mittwoch nach seiner Einwechslung Schwung gebracht, das Ergebnis war aber wieder mal ernüchternd. So steht die Mannschaft vor dem Spiel am Freitag, 19.30 Uhr, beim VfL Pfullingen nach sieben Begegnungen bloß mit sieben Punkten da – und in unmittelbarer Nähe der Abstiegsplätze.

 

Der SV Fellbach befindet sich in unmittelbarer Nähe der Abstiegsplätze

In der jüngsten Länderspielpause ruhte der Fußball in der Bundesliga. Auch die Mannschaft des 1. FC Heidenheim um den Fellbacher Kevin Sessa, 21, hatte in der zweithöchsten deutschen Spielklasse frei. In der dritten Liga dagegen rollte der Ball – bei den Fußballern des 1. FC Kaiserslautern tut er das in dieser Runde etwas holprig. Der Verbund um den 25-Jährigen Nicolas Sessa, Bruder von Kevin und Dominic Sessa, ist mit fünf Punkten aus sieben Spielen nicht sehr erfolgreich in die Saison gestartet. Nach dem Fastabstieg in der vergangenen Spielzeit kämpfen Nicolas Sessa und seine Mitstreiter erneut um den Ligaverbleib. Am vergangenen Samstag unterlagen sie beim Tabellenführer 1. FC Magdeburg mit 0:1. Ausgesprochen gern gespielt hätte am Wochenende die Mannschaft der TSG Backnang in der Oberliga Baden-Württemberg. Doch der Spielertrainer Mario Marinic, früher beim TV Oeffingen und beim SV Fellbach aktiv, und seine Mannen durften nicht. Aufgrund von zwei Coronafällen im Team musste die Begegnung mit den Gästen des SGV Freiberg kurzfristig abgesagt werden; wie noch zwei weitere Spiele in dieser fünfthöchsten deutschen Spielklasse. „Das ist verrückt, so wird die Saison niemals regulär über die Bühne gehen“, sagt Mario Marinic. Die Backnanger Fußballer hätten auch deshalb gern gespielt, weil sie mit zwölf Punkten aus fünf Spielen außerordentlich gut in diese Saison gestartet sind und diesen Lauf fortsetzen wollten. Ob sie am Freitagabend zum nächsten Spiel beim SSV Reutlingen antreten können, ist noch fraglich. Der mögliche nächste Gegner hat in dieser Runde erst drei Auftritte gehabt, auch er ist von mehreren Coronafällen im Team gebremst worden.

Auch die TSG Backnang darf wegen Coronafällen nicht Fußball spielen

Schon in der vergangenen Runde hat Haris Krak, der Trainer der Landesliga-Fußballer des TV Oeffingen, laut darüber nachgedacht, warum im Amateurfußball, anders als in der Bundesliga, nicht fünfmal, sondern nur viermal ausgewechselt werden darf. „Ich habe das auch schon mal auf der Facebook-Seite des Württembergischen Fußballverbands thematisiert und viel Zustimmung bekommen. Aber eine Reaktion seitens des Verbands gab es nicht.“ Nach der zweiwöchigen Corona-Quarantäne des TVOe – und der 0:3-Heimniederlage gegen den FV Löchgau am Sonntag, bei der einige konditionelle Defizite sichtbar wurden – hat sich der 41-Jährige erneut diese Frage gestellt. „Wir konnten diesmal in der letzten Phase der Begegnung nicht mehr an Tempo und Druck zulegen, weil einige der Spieler nach der Zwangspause körperlich noch nicht wieder auf dem ganz hohen Level sind“, sagt Haris Krak. Eine weitere frische Kraft hätte dem Team gutgetan, so der Vordenker, der einen Großteil seiner Mannschaft erst seit Freitag wieder im Training hat, darunter Faton Sylaj, unseren Spieler des Tages. Der 27-Jährige war im Sami-Khedira-Stadion dennoch einer der Aktivsten, wurde bei Ballbesitz stets sofort von mehreren gegnerischen Spielern umzingelt und gejagt und kam trotzdem zu Chancen, die er aber ungenutzt ließ. „Da haben Kraft und Konzentration gefehlt“, sagt Haris Krak.