Nur weil Marc Weinle als Unparteiischer aushilft, kann die Kreisliga-A-Begegnung beim TSV Schmiden ausgetragen werden. Der SV Fellbach braucht in der Verbandsliga erfahrene Leute, die vorangehen.

Fellbach - Manchmal fehlen dem SV Fellbach in der Verbandsliga Konstanz und Konzentration, die Gegner erhalten dann vom Aufsteiger hübsche Einladungen zum erfolgreichen Abschluss. So ähnlich war das zuletzt auch beim 1. FC Heiningen, der am Freitagabend gar nicht entschieden besser war, aber weithin ungefährdet mit 3:0 gewann. Die Gäste hatten schwache Momente, in denen sie der Intensität der Widersacher auf dem Kunstrasenplatz nicht viel entgegenzusetzen hatten; sie hatten keinen, der für unsere Wahl zum Spieler des Tages infrage kam, sie hatten keinen, der voranging. Weil die Konkurrenz eh schon ungleich erfahrener ist, verdüstern sich für den SV Fellbach allerdings auch die Aussichten, wenn seine erfahrensten Kräfte nicht dabei mithelfen können, die Aufgabe zu bewältigen. Einer wie Timo Marx kann dem Team auf höherem Niveau Halt geben, ohne ihn und auch Jens Strohm hatten die jüngeren Fußballer in Heiningen keinen Halt. Der eine wie der andere hat aufgrund von Verletzungspausen einen nicht unerheblichen Teil der Saison verpasst. Timo Marx etwa hat insgesamt nur 611 von 1350 Minuten auf dem Spielfeld verbringen können. Er stand jedoch, interessantes Detail, bei allen vier Siegen an wesentlicher Stelle auf dem Platz. 291 Spielminuten kamen da zusammen. Und es waren nur deshalb nicht noch mehr, weil er beim 2:1-Erfolg Anfang November in Neckarrems für ein Foulspiel vor der Pause die rote Karte sah. Der 29-Jährige muss nun vier Begegnungen aussetzen – sehr zum Unverständnis der Fellbacher, die gegen das Strafmaß angehen und Berufung einlegen wollen. „Timo kam etwas zu spät, das war kein grobes Foul. Die Sperre ist nicht verhältnismäßig“, sagt der Trainer Giuseppe Greco. Nur zum Vergleich: Der Bundesliga-Profi David Abraham,
Kapitän von Eintracht Frankfurt, soll auch bloß bis zum 29. Dezember pausieren, nachdem er den Freiburger Trainer Christian Streich am Rande des Geschehens wie in einer Kneipenauseinandersetzung niedergerammt hatte. Die Oeffinger Fußballer haben am Samstag beim SV Breuningsweiler einen Punkt auf gegnerischem Platz geholt, und Routinier Michael Schick, der beim 0:0 gegen den Verbandsliga-Absteiger das Geschehen mit Ruhe lenkte, ist unser Spieler des Tages. Der Pechvogel des Tages beim TVOe war Myrdon Gorica. Der Oeffinger Verteidiger knallte nach einem Eckball in der 82. Minute heftig mit Max Brenner vom SV Breuningsweiler zusammen. Während der Gegenspieler mit dicker Lippe vom Platz musste, versorgte Oeffingens Physiotherapeutin Nina Vaut die heftig blutende Platzwunde am Kopf von Myrdon Gorica vor Ort. „Sie hat mir drei Verbände als Turban um den Kopf gewickelt, damit das Blut nicht herausdrückt und ich bis zum Ende spielen konnte“, sagt Myrdon Gorica. Nach der Partie machte sich der 22-Jährige, der in Remseck wohnt, auf den Weg ins Krankenhaus nach Ludwigsburg, wo die Wunde mit sechs Stichen genäht wurde. „Ich habe ein bisschen Kopfweh, aber ich werde am Mittwoch wieder ins Training einsteigen, die Fäden werden am Freitag gezogen“, sagt er. Für Uli Ebert aus der Abteilungsleitung des TSV Schmiden war das kein ganz normales Wochenende. Er ist zwar zumeist dabei, wenn die Fußballer in der Kreisliga A antreten, doch diesmal hatte er eine ganze Menge Vorarbeit zu leisten. Am Freitagabend war klar, dass die Begegnung mit dem Tabellenvorletzten TSV Miedelsbach, ursprünglich für Sonntag, 14.30 Uhr, angesetzt, von den Bezirksverantwortlichen nicht mit einem Schiedsrichter besetzt werden konnte. So heißt das im offiziellen Sprachgebrauch. Auch für das Spiel der zweiten Mannschaft in der Kreisliga B gegen den Verbund des TSV Miedelsbach II war kein Unparteiischer verfügbar. Doch so leicht wollte Uli Ebert nicht aufgeben. Also nahm er die Sache selbst in die Hand und fragte zunächst vereinsintern bei Uwe Strohmaier
oder auch bei Jens Drodofsky
nach, doch beide waren verhindert. Schließlich fand er in Marc Weinle
einen passenden Schiedsrichter, mit dem auch die Gegner aus Miedelsbach einverstanden waren. Dieser war jedoch erst von 15.30 Uhr an einsatzbereit, und so verlegten die Verantwortlichen um den Staffelleiter Gerhard Wahl
das Spiel der ersten Mannschaft eben um eine Stunde. Die Begegnung des TSV Schmiden II dagegen wurde abgesagt und wird nun am 26. November um 20 Uhr nachgeholt. Die Mannschaft um den Trainer Michael Felix war am Sonntag vor den 70 Zuschauern überlegen, doch am Ende erreichte sie nur ein 1:1-Unentschieden. Patrick Nebel hatte die Führung für die Gastgeber erzielt (51.), Sebastian Hentschel glich noch aus (77.). Sehr zum Missfallen von Uli Ebert, der ein besonders arbeitsintensives Wochenende hinter sich gebracht hat.