Der 22-Jährige verlässt den VfB Stuttgart in Richtung Ostalb.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Aalen - Der argentinische Rekordmeister River Plate aus Buenos Aires ist noch immer sein Verein. Auch wenn sich dort, wo einst Mario Kempes, Gabriel Batistuta oder Hernan Crespo wirbelten, im El Monumental, längst Hooligans als Hausherren fühlen, die sich „Los Barrachos del Tablon“ nennen, die Betrunkenen von der Theke. Der VfB Stuttgart allerdings ist schon auch sein Verein. Nicolas Sessa, Spross einer argentinischen Fußballfamilie, ist in Fellbach aufgewachsen. In Hörweite der Heimstätte des Bundesliga-Teams vom Wasen. Zu gern hätte er einmal die Gelegenheit bekommen, in der Mercedes-Benz-Arena aufzulaufen. Doch jetzt verlässt der 22-Jährige seinen Verein in Deutschland. Nicolas Sessa hat einen neuen Verein. Er wechselt zum VfR Aalen. Am Dienstagabend hat er beim Drittligisten einen bis Sommer 2020 gültigen Vertrag unterschrieben, auch weil ihm beim VfB Stuttgart seit geraumer Zeit die Unterstützung der Verantwortlichen der Profimannschaft gefehlt hat.

 

Bemerkenswerte Vita mit 22 Jahren

Nicolas Sessa, der schon als dreijähriger Steppke beim SV Fellbach überaus geschickt Fußball gespielt hat, kann als junger Kerl bereits eine bemerkenswerte Vita vorweisen. Nach Stationen beim FSV Waiblingen, beim 1. FC Normannia Gmünd, beim SSV Reutlingen und beim SGV Freiberg kam der Spielgestalter auf Empfehlung von Julian Nagelsmann zur TSG Hoffenheim. Mit dem Trainer, seit 2016 für den Bundesliga-Verbund der Badener verantwortlich, und den Nebenleuten eroberte Nicolas Sessa im Juni 2014 die deutsche A-Jugend-Meisterschaft. Im Verlauf jener Saison trug er einmal auch das Trikot der U-18-Nationalmannschaft und erzielte beim 3:1-Erfolg gegen die Auswahl Moldawiens direkt einen Treffer. Nach dem A-Jugend-Vizetitel 2015 mit der TSG Hoffenheim und eineinhalb Jahren in der zweiten Vertretung der Männer in Sinsheim („Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es nicht so lief, wie ich mir das vorgestellt habe“) zog es den jungen Fellbacher Anfang 2017 zurück in die schwäbische Heimat – zum VfB Stuttgart.

Zuletzt hat Nicolas Sessa nicht mehr mit dem Bundesliga-Team trainiert

Nicolas Sessa zeigte im zweiten Team von Beginn an starke Leistungen, erzielte seither in der Regionalliga saisonübergreifend 17 Treffer. Zur Belohnung durfte er anhaltend mit den Erstliga-Profis mittrainieren, stand unter dem damaligen Trainer Hannes Wolf zuweilen gar – erstmals im August 2017 auswärts bei Hertha BSC – im Kader der Fußballer um den Kapitän Christian Gentner. Doch zuletzt durfte der feine Ballverteiler und Freistoßschütze schon länger nicht mehr mit dem Bundesliga-Aufgebot trainieren oder gar mal an Spieltagen dabei sein. Nicolas Sessa und sein Berater Kevin Kuranyi sahen beim VfB Stuttgart trotz der engen Verbindung zu Marc Kienle, dem Trainer der Zweitformation in Bad Cannstatt, wie auch schon zu dessen Vorgänger Andreas Hinkel keine reelle Entwicklungschance mehr. Deshalb wird der 22-Jährige, wenn er in wenigen Tagen seine Wadenblessur auskuriert hat, für den VfR Aalen in der dritten Liga auflaufen.