Der Fußball fasziniert auch in Fellbach und Kernen: Wir stellen in dieser Serie Akteure vor, die besondere Momente und besondere Erfolge erlebt haben. Heute: Peter Hörterich, 62, früher beim SV Fellbach und bei der Spvgg Rommelshausen aktiv.

Fellbach - Wenn die Fußballer des SV Fellbach in den vergangenen Spielzeiten ins heimische Max-Graser-Stadion eingelaufen sind, war zumeist ein Abwehrspieler namens Hörterich mit dabei. Das war auch von Ende der 1970er Jahre an für einige Runden schon so. Heute ist es Philipp Hörterich, damals war es Peter Hörterich. Wie der Vater, so der Sohn. Peter Hörterich, 62, schaut auch heute noch öfter im Fellbacher Stadion vorbei, wenn der 29-jährige Philipp die linke Abwehrseite beackert. So ein wenig erinnert es ihn an seine Spielerkarriere.

 

Diese hatte jedoch ganz woanders begonnen. Im Jahr 1965 machte er in der Jugend der Spvgg Rommelshausen seine ersten Schritte mit dem Ball am Fuß. Er blieb auch im Verein, bis er 1978 im Alter von 20 Jahren erstmals die Heimat verließ – und ausgerechnet zum Rivalen SV Fellbach wechselte. „Das war dramatisch. Von einem Tag auf den nächsten haben mich die Leute dort nicht mehr angeschaut. Das war wie ein Wechsel vom FC Schalke 04 zu Borussia Dortmund – eigentlich sogar schlimmer“, sagt Peter Hörterich.

Ein Wechsel wie vom FC Schalke 04 zu Borussia Dortmund

Nach dem Abitur am Gustav-Stresemann-Gymnasium in Schmiden begann er eine Bankausbildung, und auch im Fußball suchte er eine Veränderung. Beim SV Fellbach lebte er sich schnell ein, spielte gemeinsam mit Jochen Pflüger, heute der stellvertretende Abteilungsleiter beim SVF, oder auch mit Rainer Seibold, Werner Eigl und Dieter Stadler. „Das war eine Supertruppe damals“, sagt Peter Hörterich, der die Saison 1980/1981 als seine erfolgreichste bezeichnet. Die Mannschaft um Werner Medinger, heute Abteilungsleiter bei den Fußballern des TV Stetten, spielte in der Landesliga ganz vorn mit, verpasste aber letztlich den Aufstieg.

Peter Hörterich blieb bis 1983 beim SV Fellbach, war in seiner finalen Saison gar Kapitän im Team um den Trainer Karlheinz Schlotterbeck. Doch diese finale Saison endete für ihn vorzeitig. Nicht aufgrund von Verletzungen, die ihn ab und zu zurückwarfen; er verließ den Verein, weil es nicht mehr so gelaufen ist, wie er es sich vorgestellt hatte. Einen Höhepunkt jedoch durfte er im SVF-Trikot noch erleben: Zur Einweihung des Max-Graser-Stadions spielten die Gastgeber vor mehr als 3000 Zuschauern gegen die Traditionself der deutschen Nationalmannschaft. Peter Hörterich stand gemeinsam mit Uli Hoeneß, Günter Netzer oder auch mit Wolfgang Overath auf dem Rasenplatz. Der SVF verlor das Spiel zwar mit 2:8, doch vor allem das Erlebnis mit den Weltmeistern von 1974 blieb Peter Hörterich bis heute in Erinnerung.

Peter Hörterich kehrte zur Spvgg Rommelshausen zurück

Genau so wie sein Wechsel vom SV Fellbach zurück zur Spvgg Rommelshausen im selben Jahr. Zunächst war er skeptisch gewesen, wie der Empfang nach seinem Abgang fünf Jahre zuvor ausfallen würde. Doch er wurde positiv überrascht. Peter Hörterich spielte bis 1987 in Rommelshausen. Er durfte den Trainer Johann „Buffy“ Ettmayer erleben und spielte an der Seite von Rolf Brazel, Reinhold Reichert oder auch Jochen Pflüger, der heute über ihn sagt: „Er hat immer clever gespielt, war kein Supertalent, aber fußballerisch eine Größe in der Landesliga.“

Eine Fußballgröße war auch sein damaliger Trainer Ettmayer, der Anfang der 1970er Jahre beim VfB Stuttgart in der Bundesliga spielte. Und auch er war clever, weiß Peter Hörterich zu berichten. „Er konnte pfeifen wie ein Schiedsrichter“, sagt er. Und das nutzte er auch mal in einem Spiel in Waiblingen, als der gegnerische Stürmer frei auf das Tor zulief, dann aber stehen blieb, weil er einen Pfiff gehört hatte. Aufgestiegen sind aber auch die Fußballer der Spvgg Rommelshausen nicht aus der Landesliga, und so trennten sie sich von ihrem Trainer, der dann noch zum SV Mettingen ging. Peter Hörterich folgte ihm und beendete dort nach eineinhalb Jahren seine Spielerkarriere. Doch er blieb dem Fußball verbunden, verfolgte die Spiele des SV Fellbach. Seine sportliche Heimat sieht er in Rommelshausen, wo er heute noch wohnt mit seiner Familie. Bei der Sportvereinigung ist er noch immer aktiv: als geschäftsführender Vorstand.

Wie einst der Vater: Philipp Hörterich spielt beim SV Fellbach

Die stets stimmungsvollen Begegnungen zwischen den Fußballern der Spvgg Rommelshausen und des SV Fellbach (und manchmal auch des TV Oeffingen) zählten zu den Höhepunkten in der Laufbahn von Peter Hörterich, der sie auf beiden Seiten miterlebt hat. Nur ein Jahr nach seinem Wechsel von Rommelshausen nach Fellbach stieg auch sein Heimatverein in die Landesliga auf. An den ersten Vergleich mit seinem ehemaligen Team kann er sich noch gut erinnern. „Das Verhältnis war damals nicht gut, wir haben gleich mit 1:4 verloren, da war die Häme groß“, sagt Peter Hörterich, der sozusagen ein „Römer“ im Fellbacher Gewand war.

Der 62-jährige Abteilungsleiter im Kreditgeschäft kommt oft im Max-Graser-Stadion vorbei und schaut seinem Sohn Philipp in der Verbandsliga zu. Es freut ihn, dass er es so weit geschafft hat. „Vielleicht wäre sogar mehr drin gewesen. Vielleicht wäre auch bei mir mehr drin gewesen, wenn ich mehr Biss gehabt hätte. Aber mir war eben auch das Drumherum wichtig“, sagt er. Und dann flachst er auch immer wieder mit seinem Sohn, der ja nach heutigem Stand eine Liga über seinem Vater spielt. „Aber dann mach’ ich ihm klar, dass die Landesliga damals die fünfthöchste deutsche Spielklasse war, die Verbandsliga ist heute nur die sechsthöchste“, sagt Peter Hörterich und lacht. Er erinnert sich immer wieder gern an seine Spielerkarriere, die im Jahr 1965 bei der Spvgg Rommelshausen begonnen hatte.