Den grundsoliden Auftritt würzen nach der Pause Spaß und Spielfreude: So gelingt den sichtlich erfrischten Fußballern des SV Fellbach gegen den VfB Neckarrems ein Rekordsieg in der Vereinsgeschichte.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Ganz am Schluss hat es am Samstag gewaltig gerumpelt. Nikola Jelic hat sich mit allem, was er hat, in die Bresche geworfen und nach einer Unachtsamkeit von Mika Müller ein Gegentor verhindert. Der 25-Jährige, einer der robustesten Verteidiger in der Verbandsliga, schont aus guter Gewohnheit weder sich noch den jeweiligen Widerpart, in diesem Fall war das der schwer mitgenommene Kelecti Nkem. Die Aktion war überaus hart, aber zumindest nach Einschätzung des Schiedsrichters Andreas Wieczorek nicht zu beanstanden. Er pfiff lieber ab. Dazu muss man wissen: Die Szene war nicht entscheidend. Mika Müller, bis dahin tadellos unterwegs auf dem Kunstrasen, hätte die Nachlässigkeit am Schluss zur Not verkraften können. Die Fußballer des SV Fellbach lagen gegen den VfB Neckarrems zu jenem Zeitpunkt tatsächlich mit 8:0 vorn. Ein Rekordsieg in der Abteilungsgeschichte. „Historisch“ nannte ihn daher zu Recht der Cheftrainer und Sportliche Leiter Ioannis Tsapakidis. Aber ein Gegentor kann einer wie Nikola Jelic halt nicht gebrauchen.

 

Einmaliger Kantersieg gegen stark nachlassende Gäste aus Neckarrems

Das rustikale Engagement des Defensivspezialisten weist auf manches hin beim SV Fellbach, das jetzt ungleich besser läuft als vor ein paar Wochen. Es weist mehr noch vielleicht darauf hin als der einmalige Kantersieg gegen stark nachlassende Gäste aus Neckarrems, die nach der Roten Karte für Mert Okar wegen Nachtretens (45.) in Unterzahl auskommen mussten. Denn die gesamte Mannschaft ist nun ein bisschen mehr Jelic. Die gesamte Mannschaft ist beharrlich darauf aus, ein Gegentor zu verhindern. Kommt ein Ball abhanden, und in der ersten Hälfte kam hin und wieder ein Ball abhanden, beteiligen sich alle miteinander an der rasanten Rückeroberung. Hatten die Fellbacher Akteure unter der Leitung des Trainers Fatih Ada nicht selten in erstaunlicher Weise die Konkurrenz zum vielversprechenden Torschuss animiert, sind sie jetzt weithin gut organisiert.

Der SVF gestattet dem Gegner kaum aussichtsreiche Offensivsituationen

Mit Ausnahme der ersten acht Minuten der zweiten Spielhälfte – in jene Zeit fiel der Pfostentreffer des Gäste-Angreifers Armend Aslani (49.) – gestattete die Heimformation dem Gegner kaum aussichtsreiche Offensivsituationen. Der Sportliche Leiter Ioannis Tsapakidis, nach der Trennung von Fatih Ada wie im Herbst 2020 wieder selbst Cheftrainer, hat mit seinem Assistenten Alexander Kustermann binnen kurzer Zeit eine Einheit geschaffen, die der Konkurrenz auf jedem Meter des Platzes hartnäckig zusetzt. Gewiss, die frühen Tore von Jamie Miller (4.) und Mika Müller (16.) haben dem SVF Schub verliehen auf dem Weg zum sechsten Saisonsieg. Am Samstag allerdings hat das Konstrukt nicht rasch wieder gewackelt. Auch wenn vorn wie in den 20, 25 Minuten vor der Halbzeit mal nicht so viel Zielstrebiges passiert ist, hinterließ das Team stets einen konzentrierten und konsequenten Eindruck, Nikola Jelic den konsequentesten. „Das war vor der Pause nicht immer das, was wir uns von der Organisation her vorgestellt haben“, sagte Ioannis Tsapakidis nach dem zweiten Erfolg unter seiner Aufsicht: „Aber die Jungs haben hart gearbeitet, und dafür haben sie sich belohnt.“

8:0! Ein Fall für die Annalen, aber auch eine Momentaufnahme

Den grundsoliden Auftritt sollten an diesem Nachmittag noch in üppiger Dosis Spaß und Spielfreude würzen. Binnen 34 Minuten erzielten Jamie Miller (56.), Dominic Sessa (67.), Leon Braun (68.) sowie die eingewechselten Benito Baez Ayala (75.) und Fabijan Domic (84., 87.) sechs weitere Tore für den SV Fellbach. 8:0! Ein Fall für die Annalen. „Aber auch eine Momentaufnahme“, wie am Ende noch Ioannis Tsapakidis sagte. An diesem Montag beginnen schon wieder die Mühen des Trainingsalltags. Der Aufschwung soll ja weitergehen. Am Mittwoch, 19.30 Uhr, steht dem sichtlich erfrischten, aber nach wie vor abstiegsgefährdeten Verbund das Nachholspiel bei der SKV Rutesheim bevor. SV Fellbach: Gutsche – Jäkel, Müller, Marx (78. Yüksek), Jelic, Miller, Yildiz (58. Binner), Parharidis, Koroll (58. Baez Ayala), Braun, Sessa (68. Domic).