Der Echterdinger Verbandsligist gewinnt erstmals seit einem Jahr wieder ein Punktspiel. Entscheidend beim 2:1 in Heimerdingen ist des Trainers glückliches Händchen.
Heimerdingen - Wenn ein Trainer bei Einwechslungen ein glückliches Händchen hat, die am Ende seiner Mannschaft den Sieg bringen, darf man sich schon einmal gratulieren lassen – wie am Samstagabend Francesco Di Frisco. Der Coach von Calcio Leinfelden-Echterdingen hatte in einer bis dahin zähen und langweiligen Begegnung der Fußball-Verbandsliga beim TSV Heimerdingen für den entscheidenden frischen Schwung gesorgt, indem er Mitte der zweiten Hälfte ein Spielertrio neu auf den Rasen schickte. Zu feiern gab es schließlich einen 2:1-Auswärtserfolg, den ersten „Dreier“ in der laufenden Runde. Zugleich ist damit die wohl längste sportliche Durststrecke in der Geschichte des eigenen Vereins beendet.
So lag der bis dato letzte Punktspielsieg der Echterdinger mehr als ein Jahr zurück – diesen hatte es am 29. August 2020 mit einem 3:1 in Hofherrnweiler gegeben. Zu berücksichtigen sind hierbei freilich die lange Wettbewerbspause nach dem Abbruch der vergangenen Saison sowie die zuletzt knapp dreiwöchige erneute Corona-Auszeit von Calcio im aktuellen Spieljahr.
„Tonnenschwere Steine“
Allemal groß war aber die Erleichterung bei den Gästen nach dem Schlusspfiff an diesem Spieltag. „Natürlich poltern einem jetzt die berühmten tonnenschweren Steine vom Herzen“, sagte der Kapitän Lukas Zweigle und fügte an: „Dieser Sieg ist aus meiner Sicht hochverdient. Und er war angesichts unserer Tabellensituation auch bitter notwendig.“ Ähnlich ordnete der Trainer Di Frisco das Ergebnis ein. „Das tut uns gut. Wir sind jetzt endlich richtig in der Liga angekommen. Allerdings müssen wir nun in der kommenden Woche gegen Friedrichshafen gleich nachlegen“, meinte der 34-Jährige. Der Kontrahent vom Bodensee ist im Klassement punktgleicher Nachbar. Calcio hat durch sein lange ersehntes Erfolgserlebnis seinerseits zwei Plätze gut gemacht und ist bei nach wie vor drei Spielen Rückstand gegenüber dem Großteil der Konkurrenz neuer Tabellensechzehnter.
Dabei hatte im Ditzinger Stadtteil Heimerdingen lange Zeit nichts auf ein Ende der Siegloszeit hingedeutet. Passend zum Dauerregen war die Begegnung vor rund 200 Zuschauern eine gute Stunde lang vor sich hingeplätschert. Großchancen gab es weder hüben noch drüben zu notieren. „Für mich war es bis zur 70. Minute ein typisches 0:0-Spiel“, sagte der Heimerdinger Trainer Daniel Riffert nach dem Schlusspfiff – zu diesem Zeitpunkt dann mit einem frustrierten Unterton, nachdem es für ihn und sein Aufgebot doch noch abermals schief gegangen war. Für den abgeschlagenen Letzten der vorigen Saison stand unter dem Strich die vierte Niederlage nacheinander.
Matchwinner von der Bank
Die Matchwinner kamen schließlich von der Ersatzbank der Gäste. Durch die Hereinnahme der Offensivkräfte Diamant Avdiu und Joao Viktor Schick wendete Di Frisco das Geschehen auf dem tiefen Rasen. Schick hatte trotz Ablauf seiner Rotsperre überraschend nicht zur Echterdinger Startformation gehört. Fortan liefen die Calcio-Angriffe im Eilzugtempo in Richtung des gegnerischen Strafraums – und waren wenig später auch von zählbarem Erfolg gekrönt. Zunächst nutzte Schick in der 76. Spielminute einen dicken Patzer des Heimerdinger Schlussmanns Lukas Emmrich zur Führung. Dann, nur drei Zeigerumdrehungen später, erzwang Avdiu die Vorentscheidung. Nach einem weiteren Abschluss von Schick setzte er nach und drosch die Kugel vollends über die Torlinie. Der Anschlusstreffer zum Endstand durch den ebenfalls eingewechselten Ex-Calcio-Angreifer Terry Offei fiel darauf nicht mehr ins Gewicht.
Auch so überzeugten die Echterdinger erneut mit defensiver Stabilität. In ihren bisherigen fünf Spielen haben sie insgesamt erst fünf Gegentore kassiert. 2020/2021 waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits 13 gewesen.
Calcio-Spieler des Spiels
Josip Pranjic
Zweiter Startelf-Einsatz in dieser Saison, zweite Auszeichnung zum „Spieler des Spiels“. Der vormals langzeitverletzte Abwehrchef wartete wie schon in der vorangegangenen Woche mit einer überzeugenden Vorstellung auf. Mit Ruhe, Übersicht und seiner Ballsicherheit entschärfte der 33-Jährige gegnerische Angriffe meistens schon in der Entstehung. (Nominierungen: 2)
TSV Heimerdingen: Emmrich – Maliqi (51. Sapia), Fota, Schlichting, Pellegrino – Grau, Dos Santos Coelho (81. Brunner), Schieber, Rampp – Gutsche (72. Offei), Di Matteo. Calcio Leinfelden-Echterdingen: Berisha – Gerber (46. Sirianni), Adzem, Pranjic, Zweigle, Bahm – Aziz (61. Avdiu), Dodaj, Candan (70. Popescu), Ribeiro – Pescione (60. Schick).