Dem neuen Angreifer Tamás Herbály des SV Fellbach gelingt die herausragende Szene. Das Auftaktspiel ist schon vorher entschieden. Die Verbandsliga-Fußballer bezwingen den TSV Crailsheim – 4:0.

Rems-Murr: Thomas Rennet (ren)

Fellbach - Die herausragende Szene am Samstag im Max-Graser-Stadion ereignete sich erst, als das Spiel schon entschieden war. Dennoch gehört sie an den Anfang dieser Geschichte, weil diese Szene womöglich in der gesamten Saison nicht mehr überboten werden kann.

 

Tamás Herbály, gerade erst beim SV Fellbach eingetroffen und gerade erst eingewechselt zum Verbandsliga-Auftakt, entschloss sich an der Mittellinie zu einem famosen Alleingang. Der Angreifer wieselte mit dem Ball der Konkurrenz davon, blieb auch im Strafraum auf den Beinen und traf, nachdem er halb Crailsheim umkurvt hatte, zum 4:0 (58.). „Als wäre er mit dem Moped unterwegs“, sagte Giuseppe Greco. Der Mopedmann aus Ungarn ist die neueste Errungenschaft des SV Fellbach. Der Cheftrainer kann sich freuen über den Einstand des 23-Jährigen. Und ganz generell über den Einstand der ihm anvertrauten Fußball-Mannschaft, die ihre Ligabemühungen mit einem 4:0-Erfolg gegen den Aufsteiger TSV Crailsheim aufnahm.

Der Mopedmann aus Ungarn ist die neueste Errungenschaft des SV Fellbach

Tamás Herbály hatte sich beim Oberliga-Verbund des 1. CfR Pforzheim infolge eines unschönen Vorfalls, in den sein Vater verwickelt war, schon nach wenigen Wochen wieder verabschiedet. Giuseppe Greco reagierte rasch, als er von der Trennung erfuhr, weil er den Offensivspieler früher schon im Mopedtempo erlebt hatte. Die Kontaktaufnahme blieb nicht vergebens. Dank der Hintergrundarbeit auch von Abteilungsleiter Mathias Fischer und Ioannis Tsapakidis, dem Sportlichen Leiter, erhielt Tamás Herbály noch rechtzeitig die Spielberechtigung. Und konnte so nach einer Trainingseinheit am Freitagabend tags darauf im Anschluss an seine Einwechslung direkt den ersten Treffer an neuer Wirkungsstätte erzielen – gegen den TSV Crailsheim, bei dem er früher, bis zum Vorjahr, auch schon gewirbelt hatte.

Der flinke Zugang, als junger Bursche in der ungarischen Heimat bereits in der dritten und zweiten Liga am Start, wird nun der letzte des SVF in diesem Sommer bleiben. „Wir haben uns gezielt verstärkt“, sagte Giuseppe Greco. Mit Spielern, die es gewohnt sind, auf diesem oder noch höherem Niveau Verantwortung zu übernehmen. Was das auf dem Rasen verändert, hat sich schon in einer ersten Spielhälfte gezeigt, in der den Fellbacher Akteuren auf dem Weg nach vorn noch nicht viel gelingen wollte. Ihre Bestrebungen scheiterten zuverlässig an den Gästen, die zunächst forscher auftraten. Doch das half den Reisenden aus Crailsheim nicht weiter, weil Steven Kröner gleichermaßen elegant wie energisch das Abwehrspiel des SVF organisierte und größere Bedrohlichkeiten so gut wie jederzeit vermeiden konnte vor dem eigenen Tor. An der Seite des neuen Defensivstrategen mit Regionalliga-Erfahrung wussten auch Ibrahim Njie und Nikola Jelic überzeugend zu verteidigen. Leichter fiel ihnen das nicht allein wegen Steven Kröners Anleitung. Auch deshalb, weil davor schon Charalambos Parharidis Aufräumarbeiten verrichtete. Der Winterzugang war Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld der Gastgeber. Und er war maßgeblich an der ersten starken Aktion des SV Fellbach im Vorwärtsgang beteiligt, die gleich zum ersten Tor führte.

Die Rote Karte war die eine Folge, der Strafstoß für den SVF die andere

Über Ali Ferati, Charalambos Parharidis, Samuel Wehaus und Dominic Sessa flog der Ball wie ferngesteuert zurück zu Charalambos Parharidis, der überlegt zum 1:0 einschoss (44.). „Dabei hatten wir auch mit wenig Raum Lösungen“, sagte Giuseppe Greco.

Nach der Pause war vor den 310 Zuschauern im Max-Graser-Stadion die Frage nach dem Auftaktsieger rasch beantwortet. Marc Wagemann brachte im Strafraum Samuel Wehaus zu Fall. Die Rote Karte war die eine Folge, der Strafstoß für den SVF die andere. Ali Ferati, auch er ein Zugang aus der Oberliga, drosch die Kugel unverkrampft unter die Latte (49.). Sechs Minuten später nutzte Dominic Sessa, nach seiner Rückkehr aus Reutlingen wieder daheim in Fellbach am Ball, mit bemerkenswerter Übersicht einen Fehlpass des Crailsheimer Schlussmanns Thomas Weiß. Ein Blick, ein Heber, das 3:0 (55.). „Es ist ganz viel gegen uns gelaufen, aber wir waren auch zu naiv“, sagte der Gäste-Trainer Michael Gebhardt. „Fürs erste Spiel hat das gepasst, aber wir müssen demütig bleiben und arbeiten“, sagte sein Pendant Giuseppe Greco.

Demütig bleiben war nach der herausragenden Szene am Samstag allerdings gar nicht so einfach. „Ich glaube, wir werden noch mehr solche Tore sehen“, voraussagte Siegfried Fleischmann im Banne des unwiderstehlichen Sololaufs von Tamás Herbály zum 4:0. Der Fellbacher Stadionsprecher traut diesem neuesten Zugang, der wie ein Moped davonbrausen kann, unbedingt noch weitere Großtaten zu. SV Fellbach: Gutsche – Njie, Kröner, Jelic, Jäkel (71. Guedes Ribeiro), Parharidis, Yildiz, Ferati (60. Marx), Miller (66. Paterno), Sessa (57. Herbály), Wehaus.